Großkinderei da capo al fine 339,5 km / 6444 Hm
Lechtaler Alpen, Alpen, Stubaier Alpen, Südtirol, Ötztaler Alpen, Allgäuer Alpen, Allgäu, Oberschwaben, Dolomiten, Hohe Tauern, Tirol, Trentino - Südtirol, Bayern, Baden-Württemberg
Redaktionell bestätigte Tour von Flugrad
Von Flugrad –
Anno 2013 entschwand das Töchterlein aus dem schönen Allgäu ins Puster- bzw. Ahrntal. Damals fasste der ältere, sich bisweilen überschätzende Herr Vater den Entschluss, es mit einer Eintages-Radtour von Wangen zum neuen Heim des Kindes zu versuchen. Natürlich auf direktem Wege über diverse Joche. Im selben Jahr wurde also der erste Versuch http://www.quaeldich.de/touren/wangen-meran-hochzeitsreise-der-anderen-art/ unternommen, damals kläglich gescheitert am entgegen der Wettervorhersage eiskalt-regennassen Timmelsjoch. Damals siegte die Restvernunft: statt zum Jaufen bog man ab nach Meran zum dortigen Bahnhof und holte sich Hilfe von der Trenitalia bis Bruneck.
Das Vorhaben harrte jedoch im Hinter- und Dickkopf der Vollendung. 2014 fehlte mal die Zeit, mal das passende Wetter usw. 2015. war es dann soweit: am 27.8. schien alles zu passen. Inzwischen war der Herr obendrein stolzer Opa, ein zusätzlicher Antrieb für das arg vermessene Vorhaben.
Aufgrund der Erfahrung der letzten Tour wurde der Start in Wangen von 1:30 Uhr auf 0:15 Uhr vorverlegt, man wollte die traute Jungfamilie ja nicht zu allzuspäter Stunde stören.
Also: wenig erfolgreicher Früh- und Kurzschlaf, dann eine Portion Nudeln zu mitternächtlicher Stunde, und los ging es über nächtliche Allgäuer Straßen und Wege. Es war wieder einmal ein Erlebnis: Mondschein, Kuhglocken und sonst nichts. Auf den ersten 100 km übers Oberjoch und durchs Tannheimer Tal begegnete ich bis zum Fuß des Hahntennjoches gerade einmal 10 Automobilen. Und das, obwohl ich mich überwiegend auf Bundesstraßen bewegte. Das einzige, was störte, war der penetrante Duft aus diversen Backstuben im Tannheimer Tal, der Sehnsüchte nach einem gepflegten Frühstück weckte. Für mich gab es allerdings nur zwei Kurzpausen am Oberjoch und in Elmen zwecks Bananen- , Studentenfutter- und Apfelzufuhr.
Dank des frühen Startes blieb auch die erste Horrorrampe des Hahntennjoches noch im Dunkeln - kein Schaden! Erst vor Bschlabs kam die Dämmerung, und mit ihr einige Automobilisten entgegen auf flotter Talfahrt zur Arbeit. 2 Jahre zuvor waren hier schon die ersten Moped-Lärmterrorproduzenten unterwegs, und damals hatte ich hier auch schon meinen ersten Leistungeinbruch. Diesmal lief es allerdings sehr gut. Kurz vor dem Joch begrüßte mich eine ca. 40köpfige sehr neugierige Rindviecherherde auf der Straße. Ich grüßte zurück, unter Kollegen gewissermaßen. Ein früh aufgestandener teutonischer SUV-Tourist hinter mir versuchte, mit Hupen durchzukommen, offenbar mit mäßigem Erfolg - er erreichte mich erst wieder kurz vor der Passhöhe. Oben fehlte der mobile Kiosk, im Gegensatz zum Hunger. Nun ja, die Abfahrt nach Imst verlief dementsprechend flott. In der dortigen Bäckerei gab es erstklassige Nusshörnchen und Vanillegipferl, leider aber keinen Kaffee.
Für den folgenden Weg nach Oetz mied ich diesmal den leicht chaotisch verlaufenden Radweg und versuchte es mit der Bundesstraße. War keine so gute Idee. Dort donnerte der Schwerverkehr, und im Gegensatz zu den Spaniern kennen die Austriaken offenbar keine Benimmregeln im Überholen von Radlern. Nun ja, irgendwie habe ich das Stück bis Oetz überlebt, es war das 100%ige Kontrastprogramm zum Abschnitt Wangen-Imst. Das nächste Mal dann doch lieber wieder Radwegechaos auf diesem Abschnitt.
In Oetz lockte ein geöffnetes Bäckerei-Café für eine erste längere Pause. Einmal zum Frühstück nach Oetz, nicht schlecht.
Der Rest bis Sölden: ätzend: Touris, Baustellen-LKW (es ist Sommer, und in Sölden wird die Welt umgegraben für den Winter), dazwischen Touri-Wohnmobile und für den Werktag unerfreulich viel Moped-Lärmterror. Ötztal eben. Dafür war die konditionelle Lage erfreulicher als vor 2 Jahren. Keine Pause an den Steilrampen.
In Längenfeld wurden Bananen eingekauft, man weiß ja nie... Gegenüber des Spar an der Bushaltestelle lockte die Abfahrt eines Radbusses nach Zwieselstein-Obergurgl. Sollte man vielleicht besser doch? Der Bus kam, ich blieb und fuhr erst nach der 2. Banane weiter.
Bis Sölden lief es dann wieder flott, auch die erste Rampe nach Zwieselstein ging noch. Dort genehmigte ich mir eine etwas frühe Mittagspause samt Nudelgericht.
Nun ging es zur Sache. Der Ötztaler Radmarathon stand fürs Wochenende an, und demzufolge wurde fleißig trainiert. Macht natürlich auch mehr Spaß, sich zwischen nicht stinkenden und nicht lärmenden Zweirädern zu tummeln. Und so blieb mir auch der zweite Einbruch von 2013 erspart,.trotz des inzwischen sehr lästigen Gegenwindes vom Joch herab. Der Rest - man kennt es: Mautstelle - üble Zwischenabfahrt, diesmal entfallend dank Gegensturm - endlos lange Gerade hinauf Richtung Joch. Irgendwann kam dann das Timmelsjoch - und erstmals oh Freude klar, wolkenfrei und trocken. Einziger Wermutstropfen: die Uhr. Also nur kurz pausiert und dann flott in die Abfahrt.
35 min später in St. Leonhard: 16:15 Uhr, geht der Jaufen noch? Die Beine waren gut. 18:30-19:00 sollte man oben sein. Sollte man, wenn man nicht schon 240 km und etliche hm in den Beinen hätte. Der Körper rebellierte eigentlich schon am Timmelsjoch. Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr waren oben schon nahezu unmöglich, weil sofortiger Würgereiz die Folge war. Nach den ersten 200 hm Jaufen und der ersten Pause war es nicht besser, sondern schlimmer: der Magen geruhte zu rebellieren, ausgerechnet das Organ, das mir bisher stets wohlgesonnen war, sofern es gefüttert wurde. Diesen Zustand kannte ich wirklich noch nicht.
Nach weiteren 300 hm lockte eine Hofschenke. Essen ging gar nicht mehr, also Apfelschorle. Reichte immerhin für die nächsten 3 km. Dann war ultimo. Pause im Gras darniedergestreckt, und die Zeit rannte davon. Nun war auch trinken unmöglich. 800 hm - 600 hm - 400 hm, es war zum verzweifeln, leider aber selbst eingebrockt. Anruf bei der Tochter: ich bin auf dem Weg, es kann aber sehr spät werden...
20:02 Uhr: die Jaufen-Passhöhe ist erreicht., und es beginnt zu dämmern. Keine Pause mehr, flotte Abfahrt. Lass jetzt bloß kein Wild die Straße kreuzen. 20 min später bin ich in Sterzing, der weitere Weg auf der Staatsstraße geht erstaunlich gut und flott. Sollte ich es doch noch schaffen? Ich wähle kamikazemäßig die Pustertal-Staatsstraße bis Bruneck. Flach läuft super, aber wehe wenn ein kleiner Anstieg folgt....
Ab Bruneck kenne ich mich wieder aus. Der Radweg nach Sand auf den Spuren der ehemaligen Bahnlinie ist kaum mehr beschwerlich. 23:57 Uhr: Kematen ist erreicht, Enkeltochter samt Eltern schlafen längst. Ich schleiche mich leise ins Haus und zweifle stark an meinem Verstand....
Das Vorhaben harrte jedoch im Hinter- und Dickkopf der Vollendung. 2014 fehlte mal die Zeit, mal das passende Wetter usw. 2015. war es dann soweit: am 27.8. schien alles zu passen. Inzwischen war der Herr obendrein stolzer Opa, ein zusätzlicher Antrieb für das arg vermessene Vorhaben.
Aufgrund der Erfahrung der letzten Tour wurde der Start in Wangen von 1:30 Uhr auf 0:15 Uhr vorverlegt, man wollte die traute Jungfamilie ja nicht zu allzuspäter Stunde stören.
Also: wenig erfolgreicher Früh- und Kurzschlaf, dann eine Portion Nudeln zu mitternächtlicher Stunde, und los ging es über nächtliche Allgäuer Straßen und Wege. Es war wieder einmal ein Erlebnis: Mondschein, Kuhglocken und sonst nichts. Auf den ersten 100 km übers Oberjoch und durchs Tannheimer Tal begegnete ich bis zum Fuß des Hahntennjoches gerade einmal 10 Automobilen. Und das, obwohl ich mich überwiegend auf Bundesstraßen bewegte. Das einzige, was störte, war der penetrante Duft aus diversen Backstuben im Tannheimer Tal, der Sehnsüchte nach einem gepflegten Frühstück weckte. Für mich gab es allerdings nur zwei Kurzpausen am Oberjoch und in Elmen zwecks Bananen- , Studentenfutter- und Apfelzufuhr.
Dank des frühen Startes blieb auch die erste Horrorrampe des Hahntennjoches noch im Dunkeln - kein Schaden! Erst vor Bschlabs kam die Dämmerung, und mit ihr einige Automobilisten entgegen auf flotter Talfahrt zur Arbeit. 2 Jahre zuvor waren hier schon die ersten Moped-Lärmterrorproduzenten unterwegs, und damals hatte ich hier auch schon meinen ersten Leistungeinbruch. Diesmal lief es allerdings sehr gut. Kurz vor dem Joch begrüßte mich eine ca. 40köpfige sehr neugierige Rindviecherherde auf der Straße. Ich grüßte zurück, unter Kollegen gewissermaßen. Ein früh aufgestandener teutonischer SUV-Tourist hinter mir versuchte, mit Hupen durchzukommen, offenbar mit mäßigem Erfolg - er erreichte mich erst wieder kurz vor der Passhöhe. Oben fehlte der mobile Kiosk, im Gegensatz zum Hunger. Nun ja, die Abfahrt nach Imst verlief dementsprechend flott. In der dortigen Bäckerei gab es erstklassige Nusshörnchen und Vanillegipferl, leider aber keinen Kaffee.
Für den folgenden Weg nach Oetz mied ich diesmal den leicht chaotisch verlaufenden Radweg und versuchte es mit der Bundesstraße. War keine so gute Idee. Dort donnerte der Schwerverkehr, und im Gegensatz zu den Spaniern kennen die Austriaken offenbar keine Benimmregeln im Überholen von Radlern. Nun ja, irgendwie habe ich das Stück bis Oetz überlebt, es war das 100%ige Kontrastprogramm zum Abschnitt Wangen-Imst. Das nächste Mal dann doch lieber wieder Radwegechaos auf diesem Abschnitt.
In Oetz lockte ein geöffnetes Bäckerei-Café für eine erste längere Pause. Einmal zum Frühstück nach Oetz, nicht schlecht.
Der Rest bis Sölden: ätzend: Touris, Baustellen-LKW (es ist Sommer, und in Sölden wird die Welt umgegraben für den Winter), dazwischen Touri-Wohnmobile und für den Werktag unerfreulich viel Moped-Lärmterror. Ötztal eben. Dafür war die konditionelle Lage erfreulicher als vor 2 Jahren. Keine Pause an den Steilrampen.
In Längenfeld wurden Bananen eingekauft, man weiß ja nie... Gegenüber des Spar an der Bushaltestelle lockte die Abfahrt eines Radbusses nach Zwieselstein-Obergurgl. Sollte man vielleicht besser doch? Der Bus kam, ich blieb und fuhr erst nach der 2. Banane weiter.
Bis Sölden lief es dann wieder flott, auch die erste Rampe nach Zwieselstein ging noch. Dort genehmigte ich mir eine etwas frühe Mittagspause samt Nudelgericht.
Nun ging es zur Sache. Der Ötztaler Radmarathon stand fürs Wochenende an, und demzufolge wurde fleißig trainiert. Macht natürlich auch mehr Spaß, sich zwischen nicht stinkenden und nicht lärmenden Zweirädern zu tummeln. Und so blieb mir auch der zweite Einbruch von 2013 erspart,.trotz des inzwischen sehr lästigen Gegenwindes vom Joch herab. Der Rest - man kennt es: Mautstelle - üble Zwischenabfahrt, diesmal entfallend dank Gegensturm - endlos lange Gerade hinauf Richtung Joch. Irgendwann kam dann das Timmelsjoch - und erstmals oh Freude klar, wolkenfrei und trocken. Einziger Wermutstropfen: die Uhr. Also nur kurz pausiert und dann flott in die Abfahrt.
35 min später in St. Leonhard: 16:15 Uhr, geht der Jaufen noch? Die Beine waren gut. 18:30-19:00 sollte man oben sein. Sollte man, wenn man nicht schon 240 km und etliche hm in den Beinen hätte. Der Körper rebellierte eigentlich schon am Timmelsjoch. Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr waren oben schon nahezu unmöglich, weil sofortiger Würgereiz die Folge war. Nach den ersten 200 hm Jaufen und der ersten Pause war es nicht besser, sondern schlimmer: der Magen geruhte zu rebellieren, ausgerechnet das Organ, das mir bisher stets wohlgesonnen war, sofern es gefüttert wurde. Diesen Zustand kannte ich wirklich noch nicht.
Nach weiteren 300 hm lockte eine Hofschenke. Essen ging gar nicht mehr, also Apfelschorle. Reichte immerhin für die nächsten 3 km. Dann war ultimo. Pause im Gras darniedergestreckt, und die Zeit rannte davon. Nun war auch trinken unmöglich. 800 hm - 600 hm - 400 hm, es war zum verzweifeln, leider aber selbst eingebrockt. Anruf bei der Tochter: ich bin auf dem Weg, es kann aber sehr spät werden...
20:02 Uhr: die Jaufen-Passhöhe ist erreicht., und es beginnt zu dämmern. Keine Pause mehr, flotte Abfahrt. Lass jetzt bloß kein Wild die Straße kreuzen. 20 min später bin ich in Sterzing, der weitere Weg auf der Staatsstraße geht erstaunlich gut und flott. Sollte ich es doch noch schaffen? Ich wähle kamikazemäßig die Pustertal-Staatsstraße bis Bruneck. Flach läuft super, aber wehe wenn ein kleiner Anstieg folgt....
Ab Bruneck kenne ich mich wieder aus. Der Radweg nach Sand auf den Spuren der ehemaligen Bahnlinie ist kaum mehr beschwerlich. 23:57 Uhr: Kematen ist erreicht, Enkeltochter samt Eltern schlafen längst. Ich schleiche mich leise ins Haus und zweifle stark an meinem Verstand....
5 gefahrene Pässe
Timmelsjoch, Jaufenpass, Hahntennjoch, Oberjochpass, GaichtpassStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am