Von KirstenHe – Unsere Alpenrundreise auf die etwas sanftere Tour führt von Chambéry aus in die Alpen Savoyens und der Dauphiné. Nach den wildromantischen Voralpenmassiven Chartreuse und Vercors stehen dann die Hochalpen auf dem Programm, die wir mit einer Bergankunft in Alpe d'Huez einläuten. Auch Col du Galibier und Col du Glandon dürfen natürlich nicht fehlen - so dass man insgesamt auf eine Woche voller Highlights der französischen Alpen kommt.
Streckenänderungen vorbehalten.
quäldich-Reise Französische Alpen – Perlen der Dauphiné Relaxed
Von KirstenHe – Chambéry, die historische Hauptstadt Savoyens, ist eine hübsche Kleinstadt, die in der Nähe des Lac de Bourget eingequetscht liegt zwischen den Ausläufern der französischen Jura im Norden, der Belledonne-Kette im Osten und der Chartreuse im Südwesten. Dieses Massiv der Chartreuse lernen wir als erstes kennen, und direkt von Chambéry aus steigt der Col du Granier an, der in die Berge hinauf führt. Hier wirkt die Chartreuse schroff und felsig, hinter der Passhöhe ändert sich das Bild, und wir fahren durch eine von Viehwirtschaft genutzte Hochfläche. Dann geht es durch die schöne Schlucht Gorges du Guiers Vif wieder aus dem Gebirge heraus, an dessen Westrand wir dann entlang fahren. Der Col de la Placette ist nur ein kleiner Pass, der uns ins Isère-Tal führt. Hier fahren wir ein Stück flussaufwärts auf Grenoble zu, haben dann am Ende des Tages noch den sanften Schlussanstieg hinauf nach Villard-de-Lans zu bezwingen.
Nach gestrigen heissem und schwülen Wetter durften wir heute bei besten Radbedingungen die Tour geniessen. Den Mund offen vor Staunen und nicht vor Anstrengung. Besser gehts nicht. Wegen solcher Touren fahren wir Rennrad. Da sind wir uns alle einig.
Der Lavendelgeruch kurz vor Die am Ende der Schlussabfahrt rundet diesen tollen Tag ab.
Danke an die Planer
Mit dem gestrigen Schlussanstieg sind wir still und heimlich schon in das nächste Voralpenmassiv vorgedrungen: den Vercors. Der Vercors ist nicht nur Zentrum des Widerstands während der Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg, sondern auch für seine sagenhaften Schluchten. Wir starten die Etappe also mit der Gorges de la Bourne, die wir bergab befahren, und die für erstes ungläubiges Staunen sorgen wird. So richtig zum Staunen ist aber erst unser nächster Pass. Es geht von Saint-Jean-en-Royans hinauf zum Col de la Machine, wobei die Combe Laval durchfahren werden muss, eine teil abenteuerlich in die Felswand gehauene Hangstraße, die uns mit sensationellen Tiefblicken verwöhnt. Schließlich fahren wir über das hügelige Vercors-Plateau, wo die Landschaft etwas lieblicher wird. Das letzte Highlight des Tages ist dann die schön trassierte Abfahrt vom Col de Rousset in den Etappenort Die, wo wir irgendwie ohne es zu merken die Grenze in den warmen Süden Frankreichs überschritten zu haben scheinen.
Von KirstenHe – Bevor wir die weiter östlich gelegenen Hochalpen ansteuern, nehmen wir zum Auftakt des dritten Teilstücks noch einen letzten Vercors-Pass mit, den Col de Menée, der mit seinen sanften Steigungen hervorragend zum relaxed-Credo passt, und der vor allem in der Abfahrt mit schönen Blicken auf den Tafelberg Mont Aiguille überzeugt. Wir überqueren die stark befahrene Nationalstraße und halten uns weiter östlich. Der Col Accarias, der sich anschließt, ist nur ein kleiner Hügel. Höchstens die Sommerhitze kann uns hier zu schaffen machen. Rasant geht es dann hinab ins Drac-Tal, wo nur noch ein finaler, schöner Anstieg in den Etappenort La Mure ansteht.
Von KirstenHe – Die dritte Etappe endet mit einer Bergankunft. Und nicht irgendeiner – es handelt sich natürlich um die mythische 21-Kehren-Bergankunft in Alpe d'Huez, die auch der ganzen Reise ihren Namen gibt. Verträgt sich das mit der Relaxed-Devise? Natürlich, denn die Auffahrt ist halb so schwer wie ihr Ruf. Zunächst geht es jedoch erstmal flach bis hügelig nach Osten, die niedrigeren Voralpen lassen wir so langsam hinter uns, während sich vor uns die hohen, noch schneebedeckten Gipfel des Ecrins-Massivs auftürmen. In Entraigues wechseln wir die Fahrtrichtung nach Norden, es geht so langsam in den Col d'Ornon hinein, den wir heute als Aufgalopp für Alpe d'Huez absolvieren. Es ist ein schöner, idyllischer, nicht zu schwerer Pass, und so können wir nach der Abfahrt ins Oisans alle noch verbliebenden Kräfte auf den Schlussanstieg konzentrieren. Ein Anstieg, der in jeder Kehre das Tour-de-France-Flair verströmt. Und so kämpfen wir uns Kehre um Kehre hinauf, immer höher in eine immer alpiner wirkende Landschaft. Abfahren müssen wir nicht mehr, Bergankunft ist Bergankunft, wir übernachten heute in Alpe d'Huez.
Von KirstenHe – Und schon geht es zum nächsten Monument der Dauphiné – dem Col du Galibier. Zuerst steuern wir jedoch ein ziemlich vernachlässigtes Kleinod an: den Col de Sarenne, gewissermaßen eine Parallelroute zur klassischen Alpe d'Huez-Auffahrt, nur auf schmalerer Straße und mit fantastischen Ausblicken auf den markanten Gipfel der Meije. Der Sarenne – Vorsicht bei der Abfahrt – führt uns wieder ins Romanche-Tal hinab, wo wir den Col du Lautaret in Angriff nehmen, einen Vorpass zum Galibier. Er ist nicht besonders steil, aber langgezogen und erfordert so einiges an Zähigkeit. Von der Lautaret-Passhöhe geht es dann nahtlos weiter in die Galibier-Südrampe, die nur noch 8 Kilometer und 600 Höhenmeter entfernt ist. Ein wunderschöner Pass, von dessen Scheitelpunkt man tolle Ausblicke auf den Montblanc im Norden und die Berge des Ecrins-Massivs im Süden hat. Nach rasanter Abfahrt steht dann nur noch ein kurzer Gegenanstieg an, wir belohnen uns mit einem weiteren Passschild am Col du Télégraphe. Dort sind wir schon fast in der Maurienne angekommen, wo wir für zwei Nächte Quartier in Sant-Jean-de-Maurienne beziehen.
Von KirstenHe – Capitale mondiale des cyclistes grimpeurs – Welthauptstadt der Bergradfahrer – nennt sich Saint-Jean-de-Maurienne. Das mag vielleicht etwas dick aufgetragen sein, aber letztendlich weist unser Etappenort doch eine Dichte an namhaften Pässen auf, die ihresgleichen sucht. Deshalb ist es eigentlich auch keine Option, der Verlockung nachzugeben und statt der heutigen Rundtour einen Ruhetag einzulegen. Die Rundtour klappert heute zwei Pässe ab, die man praktischerweise jedoch fast auf einen Streich bekommt. Wir fahren erst ein Stück die Maurienne hinab bis La Chambre und nehmen von dort aus den langen Anstieg zum Col du Glandon in Angriff. Dieser geht nach nur minimaler Abfahrt sofort in die Schlusskilometer des Col de la Croix de Fer über. Beides sind wunderschöne hochalpine Pässe, die vielleicht ein wenig im Schatten des nahen Galibier liegen und deshalb nicht ganz die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen. Uns soll es aber recht sein, wenn wir die Momente auf den Passhöhen nicht mit allzu vielen Motorradfahrern teilen müssen. Vom Croix de Fer führt uns die Abfahrt dann direkt wieder nach Saint Jean zurück.
Von KirstenHe – Schlussetappe. Heute geht es wieder zurück das Chambéry, wo der Kreis sich schließen wird. Unsere relaxte Tour d'honneur bietet uns heute die Gelegenheit, die Woche im Kopf noch einmal Revue passieren zu lassen, allerdings werden ja auch heute noch weitere Pässe gesammelt, und deshalb sollte man die Konzentration noch einmal hochhalten. Es geht die Maurienne hinunter, größtenteils auf einer Nebenstrecke parallel zur stärker befahrenen Nationalstraße. In Epierre wenden wir uns dann wieder in die Berge hinein, es geht hinauf zum Col du Grand Cucheron, der uns ein paar letzte Kehren bietet und uns hinüber ins Isère-Tal führt. Hier sind die nennenswerten Schwierigkeiten dann auch schon überwunden, und wir können zwischen den savoyardischen Weinbergen hindurch gemütlich bis Chambéry ausrollen.