Von paelzman –
Erneut war stabiles Wetter vorausgesagt. Da ich gestern den Vercors auf grandiose Weise erkundet habe, war nun endlich die Ardèche dran. Für die folgenden Tage war Schnee bis 700 Meter vorausgesagt, was ich zu dem Zeitpunkt nicht so recht glauben konnte. Doch alleine schon die angekündigten sinkenden Temperaturen ließen mich entscheiden, an diesem Tag in das Herz der Ardèche auf mehr als 1000 Meter zu fahren, denn die zweite geplante längere Ardèche-Tour sollte nur bis etwa 700 Meter Höhe gehen.
Der Startort war die größere Ortschaft Lamastre, die noch etwa 45 Minuten Autofahrt abverlangt hat. Auf kurviger und gut ausgebauter Straße war die Fahrt aber akzeptabel. Schon auf den ersten Kilometern nach dem Eintauchen in die typische Landschaft der Ardèche wurde ich an meinen sensationellen Trip 2011 erinnert. Die Motivation war damit schier grenzenlos!
Der anvisierte Parkplatz in Lamastre war schnell gefunden, und ein naher Supermarkt sollte dafür sorgen, dass ich direkt nach der Tour wieder meine Speicher füllen konnte. Trotz Garmin-Unterstützung gab es noch ein wenig Verwirrung aufgrund einiger Einbahnstraßen, doch sogleich fand ich den Weg hinein ins Vergnügen.
Zügig, aber trotzdem gemütlich und ungemein landschaftsintensiv erreichte ich so den Col du Buisson, den ich im weiteren Verlauf erneut passieren sollte. Meine durch die Erfahrungen des Vorjahrs gesetzten Erwartungen wurden schon jetzt voll erfüllt, dabei sollte diese Tour noch so viel mehr bieten.
Einer engen Abfahrt folgte ein weiterer Anstieg, der mich auf eine Art Panoramastraße bringen sollte. Diese war gut ausgebaut, trotzdem nur äußerst gering befahren, und schlängelte sich auf etwa 1000 Meter Höhe leicht wellig um die Hügel inmitten der Ardèche. Ständig hatte man hier Ausblicke über die umliegenden Hügel und Täler, Genußradfahren könnte man nicht besser definieren!
Einige kleine Schlenker hatte ich in der Tour noch eingebaut, denn die Ardèche ist auch ein wahres Eldorado für Pässesammler. Nahezu jede Kreuzung hat hier ein Passschild, das es zu fotografieren gilt. Und so konnte ich zum Beispiel auf dieser Tour nicht weniger als neun Pässe zu meiner Sammlung hinzufügen.
Nach dem zweiten Besuch des Col du Buisson erreichte ich Saint-Felicien. Den Ort zeichnet aus, dass er das Herz des bekannten Radsportevents l’Ardechoise ist, was auch durch zahlreiche Plakate manifestiert wird.
Nettes Detail am Rande…just in diesem Jahr (also 2012) führte eine Etappe des mehrtägigen Criterium Dauphine von Lamastre nach Saint-Felicien, wobei auch diverse von mir befahrene Straßen und Pässe einbezogen wurden.
Nach Saint-Felicien verließ ich nun den gebirgigen Teil der Ardèche, legte noch einige Kilometer auf leicht abschüssiger Strecke zurück, und war fast wieder in Lamastre. Da das Wetter in der Tat stabil war, fuhr ich noch meine geplante Extraschleife, um zwei weitere Pässe zu ’machen‘.
Dabei war auch eine schmale Straße mit fragwürdigem Asphalt, die sich aber glücklicherweise nicht als Einbahnstraße herausgestellt hat. Wäre auch zu schade gewesen…immerhin war mir nun noch eine rasante Abfahrt bis Lamastre vergönnt, die einen würdigen Abschluss dieser grandiosen Tour darstellte.
Anmerkung: Abfahrten in der Ardèche sind selten durch hohe Geschwindigkeiten geprägt. Die Steigung (bzw. das Gefälle) ist in der Regel maximal 7 %, und viele Kurven sind zu durchfahren, da sich Straßen den Gegebenheiten in Tälern und Schluchten anpassen müssen. Genau dies stellt aber hier den Reiz dar, die richtige Linie durch die Kurven zu finden, ohne dabei zwingens ans Limit zu gehen. Einzig auf Steine ist stets zu achten, besonders wenn Felswände die Straße säumen.
Anmerkung 2: Bei der Erstellung des Höhenprofils gibt's ein Problem mit den GPS-Daten, es waren ca. 2500 Hm.
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren