Von
AP – Das
Santuari der Engel auf dem Puig Alt in den Gavarres liegt mit 485 m nicht besonders hoch, aber derart exponiert, daß man von ihm aus ein feines Panorama des nordöstlichen Teils Kataloniens hat, das seinesgleichen sucht und fast so schön ist wie das vom
Santuari del Mont. An klaren Tagen sieht man praktisch die ganze Gegend zwischen
Montseny, Costa Brava und östlichen
Pyrenäen. Zur Enstehungsgeschichte gibt eine Informationstafel vor dem Santuari Auskunft. Kurz zusammengefaßt: ein erstes Gebäude wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet; man vermutet, daß an seiner Stelle schon im Altertum eine heilige Stätte gelegen war. Verschiedene Umbauten, die zum Teil auf Zerstörungen der Anlage zurückzuführen sind, gaben dem Santuari sein heutiges Aussehen, was wesentlich „zeitgenössischer“ wirkt als das des nicht allzuweit entfernten
Santuari del Coll in den
Guilleries. Vielleicht das bekannteste Ereignis in der Geschichte des Santuaris war die dort arrangierte kirchliche Trauung von Salvador Dalí und seiner Frau Gala im Jahr 1958; verheiratet waren die beiden kurioserweise aber schon seit 1934.
Anders als bei den meisten Santuaris führt keine Sackgasse zu der Anlage hoch, sondern eine Paßstraße wenige hundert Meter entfernt vorbei. Dieser Übergang ist ein beliebter Weg für Radfahrer aus der Region Girona. Egal zu welcher Jahreszeit man dort vorbeikommt, dank des milden mediterranen Klimas und der Nähe zu einer großen Stadt (Girona eben) auf der einen Seite und einem beliebten Feriengebiet (die Costa Brava um Palafrugell herum) auf der anderen Seite wird man immer andere Radler antreffen.
Aus dieser vorteilhaften Lage resultiert auch eine gewisse Bedeutung für den Profiradsport, von dem allerdings nicht allzu viele wissen: Lance Armstrong, der jahrelang ein Haus im alten jüdischen Viertel von Girona, dem
Call, besaß, benutzte die Auffahrt oft und gerne als Teil seiner Trainingsstrecke. Angeblich soll er sich gerade dort auf das Bergzeitfahren anno 2004 an der
Alpe d’Huez vorbereitet haben. Ob das stimmt, sei mal dahingestellt; die beiden Strecken ähneln sich weder im Steigungsprofil noch in der Straßenführung.