Ardennen statt Amstel 180,7 km / 3989 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von kletterkünstler
Von kletterkünstler –
Ardennen statt Amstel? Was es wohl mit diesem Titel auf sich hat?... Ganz einfach: Am 18.04.09 fand wie alljährlich einen Tag vor dem Profirennen die Toerversie, also die Tourenversion des Amstel Gold Races für Jedermänner und –frauen statt. An dieser Veranstaltung nehme ich eigentlich seit 2005 immer Teil, da sie durch mein heimatliches Radrevier, das niederländische Heuvelland, führt und Start und Ziel sich entsprechend auch nur 30 km von meinem Heimatort befinden. Dass dieses Rennen beliebt und immer rasch ausgebucht ist, war mir klar und so habe ich es gleich am ersten Tag versucht, doch es blieb auch bei dem Versuch, denn die Seite wollte einfach nicht laden, war wohl völlig überlastet. Am nächsten Tag dann der Schock: Ausgebucht! Nach nur 30 Stunden waren alle 12.000 Plätze vergeben. Nach der ersten Enttäuschung steckte ich mir dann ein neues Ziel für diesen Tag und das sollte eine ähnlich lange Tour durch die wesentlich anspruchsvolleren Ardennen sein.
Also ging es am Samstag, den 18.04. zusammen mit Tom (majortom) in die Ardennen. Da das Wetter nicht so recht mitspielte, entschieden wir uns die geplante Runde mit Start und Ziel in Sougné-Remouchamps zu Füßen der Redoute zu streichen und stattdessen eine kürzere ab Malmédy zu fahren. Die ursprüngliche wäre rund 230 km oder auch etwas länger gewesen und sollte durch die gesamten zentralen Ardennen führen u.a. über Durbuy, La Roche-en-Ardenne, Houffalize und Vielsalm. So beschränkten wir uns auf den nördlichen, klassischen Teil.
Gleich zum Aufwärmen ging es nach wenigen, zu wenigen Kilometern in den wohl härtesten Anstieg der gesamten Tour, die gnadenlos steile Côte de la Ferme Libert. Bereits im Mittelteil brennende Lungen, schmerzende Arme und Beine! Wenigstens war uns bei den einstelligen Temperaturen nun schon mal warm. Über die Côte d’Amermont ging es zur Haute-Levée und weiter zum Col du Rosier, wo uns starker Nebel an der Passhöhe erwartete - Vennstimmung halt. Naja, immerhin war es von oben trocken und das sollte die meiste Zeit auch so bleiben. Ein Passfoto durfte hier natürlich auch nicht fehlen. Das bekannte Kurstädtchen Spa ließen wir rechts liegen und steuerten über Creppe, Winamplanche und die Côte du Maquisard direkt auf Sougné-Remouchamps zu, wo wir in der rasanten Abfahrt von der bis zu 26% steilen Mauer namens Thier de Nonceveux ausgebremst wurden, die ich gemeinerweise noch eingebaut hatte, ehe es zur Redoute ging. Diese stand dann also nach einer kurzen Pause am Ufer der Amblève als nächste auf dem Programm und stellte natürlich aufgrund ihrer Bekanntheit vom großen Frühjahrsklassiker Liège-Bastogne-Liège ein Highlight dieser Tour dar, wenn es auch schönere und schwierigere Hügel in den Ardennen gibt.
Es folgte nach kurzer Suche nach dem richtigen Weg nach Rouvreux mit der Côte des Chambralles eines der landschaftlichen Highlights und auch aus sportlicher Sicht hat sie einiges zu bieten. Wir befanden uns nun auf auch für mich noch unbekanntem Terrain und steuerten u.a. über ein Dorf mit dem viel versprechenden Namen Paradis auf die Provinz Luxembourg zu. Hier erwartete uns mit dem idyllischen Col du Rideux ein weiteres landschaftliches Highlight. Hin und wieder blitzten nun sogar einige Sonnenstrahlen hinter den Wolken hervor und die Temperaturen stiegen auf 13 bis 15°C in der Sonne. Sonst lag sie meist bei 12°C. Nach dem Col de Roche à Frêne und der Côte de Vieux Fourneau füllten wir unsere Flaschen in Ferrières auf und begaben uns anschließend bei einigen Regentropfen in den nächsten, sehr einsamen Anstieg namens Le Fagnoul. Oben angekommen mussten wir nun einige Kilometer auf einer stärker befahrenen Straße über Werbomont in das Tal der Lienne zurücklegen.
Unten angekommen bogen wir links auf eine ziemlich desolate Straße ab, um im nächsten Dorf scharf links nach Chevron abzubiegen. Geschwindigkeit fast bei null und dann auch noch eine 20% steile Rampe vor der Brust…Na wenigstens ist der Asphalt dort nun tiptop und der Weg verläuft sehr schön und idyllisch durch den Wald. Da ich allerdings in der Rampe anhielt, um ein Photo zu machen und nicht mehr aufs Rad kam, musste ich zwangsläufig noch einmal hinunter und die Rampe ein zweites Mal bewältigen. Nach nicht mal einem Kilometer ist dann aber auch schon Chevron erreicht.
In der folgenden engen, steilen und gefährlichen Abfahrt machte Tom dann in einer Kurve einen unfreiwilligen Abgang in die Wiese, blieb aber glücklicherweise ebenso wie sein Rad weitestgehend unversehrt. Ich bekam von alledem nichts mit, da ich - auch als Abfahrtskünstler bekannt - etwas Vorsprung hatte und wunderte mich weiter unten, wo Tom denn abgeblieben war.
Es konnte dann also bald weitergehen und im Tal der Lienne folgten ausnahmsweise mal ein paar flache Kilometer, doch dies auch nur, weil ich den unscheinbaren Abzweig des Hes Grevis nach Chession verpasste. Somit hieß unsere nächste Hürde Côte de Xhierfomont, eine der leichteren Aufgaben, die aber schöne Blicke über das Amblève-Tal hergibt insofern das Wetter und damit die Sicht auch stimmt, was an dem Tag nicht der Fall war. Gerade hier erwischte uns dann der erste Schauer, der aber nicht lange dauerte. Bereits im Anstieg zum L’Ancienne Barrière war es wieder trocken und über die einsame Strecke über Brume erreichten wir nach steiler Abfahrt Trois-Ponts. Hier legten wir wieder eine etwas längere Pause ein und füllten am dortigen Supermarkt unsere Trinkflaschen und Mägen, denn schließlich standen noch einige steile Rampen auf den letzten Kilometern an.
Trois-Ponts verließen wir dann gleich mal über die bis zu 23% steile Hezalles, um uns anschließend über einen einsamen Waldweg, der immer wieder von kurzen Schotterstücken unterbrochen wurde, ins Salmtal vorzutasten. Unten angekommen, wartete gleich gegenüber schließlich wieder ein Klassiker auf uns, die Côte de Wanne, die bei Liège-Bastogne-Liège das schwierige Finale einläutet. Nach der Abfahrt hinunter nach Stavelot bogen wir dem Klassikerkurs folgend direkt scharf rechts ab und fanden uns in der Rampe namens Stockeu wieder. Auch hier erwarten einen Spitzensteigungen von 20%. Nach einem Kilometer ist man dann aber oben, wo ein Foto am Eddy-Merckx-Denkmal natürlich nicht fehlen darf, wenn man nicht gerade häufiger in der Gegend unterwegs ist. Also nichts für mich, aber für Tom.
Nach einer ruppigen Abfahrt tangierten wir noch einmal kurz Stavelot, um es direkt wieder in Richtung Beaumont zu verlassen. In Bellevaux wartete dann schließlich der letzte Anstieg hinauf nach Hédomont auf uns. Inzwischen war es auch schon recht spät geworden und wir waren beide froh als wir in der anschließenden Abfahrt das Ortsschild von Malmédy passierten. Dort rollten wir dann noch ins Zentrum und ließen uns ganz symbolträchtig zum Ende dieser großartigen Runde vor dem Obelisken von Malmédy fotografieren.
Am Ende waren es laut Toms Garmin ca. 182 km, laut meinem Tacho gar 191 km und 4000 Hm. Schade, dass es mit den 200 km nicht ganz gereicht hat. Der sich geschickt versteckende Hes Grevis war Schuld! Insgesamt waren wir knapp 11 Stunden unterwegs. Besonders schön war es zwar nicht, aber meist blieben wir wenigstens von oben trocken. Beim Amstel Gold Race hingegen soll es mehr geregnet haben. Ein toller Tag ging zu Ende…und wie sagt man so schön: Völlig fertig aber überglücklich!...oder so ähnlich...
Auf ein Neues in 2010? Die ursprünglich geplante Runde im Sommer nachzuholen, klappte leider nicht mehr, aber es gibt ja noch ein nächstes Jahr…
Noch ein Hinweis zu den Fotos:
Die Bilder haben leider alle einen deutlichen Blaustich, weil der Blaufilter meiner Kamera von mir ungemerkt eingeschaltet war.
Also ging es am Samstag, den 18.04. zusammen mit Tom (majortom) in die Ardennen. Da das Wetter nicht so recht mitspielte, entschieden wir uns die geplante Runde mit Start und Ziel in Sougné-Remouchamps zu Füßen der Redoute zu streichen und stattdessen eine kürzere ab Malmédy zu fahren. Die ursprüngliche wäre rund 230 km oder auch etwas länger gewesen und sollte durch die gesamten zentralen Ardennen führen u.a. über Durbuy, La Roche-en-Ardenne, Houffalize und Vielsalm. So beschränkten wir uns auf den nördlichen, klassischen Teil.
Gleich zum Aufwärmen ging es nach wenigen, zu wenigen Kilometern in den wohl härtesten Anstieg der gesamten Tour, die gnadenlos steile Côte de la Ferme Libert. Bereits im Mittelteil brennende Lungen, schmerzende Arme und Beine! Wenigstens war uns bei den einstelligen Temperaturen nun schon mal warm. Über die Côte d’Amermont ging es zur Haute-Levée und weiter zum Col du Rosier, wo uns starker Nebel an der Passhöhe erwartete - Vennstimmung halt. Naja, immerhin war es von oben trocken und das sollte die meiste Zeit auch so bleiben. Ein Passfoto durfte hier natürlich auch nicht fehlen. Das bekannte Kurstädtchen Spa ließen wir rechts liegen und steuerten über Creppe, Winamplanche und die Côte du Maquisard direkt auf Sougné-Remouchamps zu, wo wir in der rasanten Abfahrt von der bis zu 26% steilen Mauer namens Thier de Nonceveux ausgebremst wurden, die ich gemeinerweise noch eingebaut hatte, ehe es zur Redoute ging. Diese stand dann also nach einer kurzen Pause am Ufer der Amblève als nächste auf dem Programm und stellte natürlich aufgrund ihrer Bekanntheit vom großen Frühjahrsklassiker Liège-Bastogne-Liège ein Highlight dieser Tour dar, wenn es auch schönere und schwierigere Hügel in den Ardennen gibt.
Es folgte nach kurzer Suche nach dem richtigen Weg nach Rouvreux mit der Côte des Chambralles eines der landschaftlichen Highlights und auch aus sportlicher Sicht hat sie einiges zu bieten. Wir befanden uns nun auf auch für mich noch unbekanntem Terrain und steuerten u.a. über ein Dorf mit dem viel versprechenden Namen Paradis auf die Provinz Luxembourg zu. Hier erwartete uns mit dem idyllischen Col du Rideux ein weiteres landschaftliches Highlight. Hin und wieder blitzten nun sogar einige Sonnenstrahlen hinter den Wolken hervor und die Temperaturen stiegen auf 13 bis 15°C in der Sonne. Sonst lag sie meist bei 12°C. Nach dem Col de Roche à Frêne und der Côte de Vieux Fourneau füllten wir unsere Flaschen in Ferrières auf und begaben uns anschließend bei einigen Regentropfen in den nächsten, sehr einsamen Anstieg namens Le Fagnoul. Oben angekommen mussten wir nun einige Kilometer auf einer stärker befahrenen Straße über Werbomont in das Tal der Lienne zurücklegen.
Unten angekommen bogen wir links auf eine ziemlich desolate Straße ab, um im nächsten Dorf scharf links nach Chevron abzubiegen. Geschwindigkeit fast bei null und dann auch noch eine 20% steile Rampe vor der Brust…Na wenigstens ist der Asphalt dort nun tiptop und der Weg verläuft sehr schön und idyllisch durch den Wald. Da ich allerdings in der Rampe anhielt, um ein Photo zu machen und nicht mehr aufs Rad kam, musste ich zwangsläufig noch einmal hinunter und die Rampe ein zweites Mal bewältigen. Nach nicht mal einem Kilometer ist dann aber auch schon Chevron erreicht.
In der folgenden engen, steilen und gefährlichen Abfahrt machte Tom dann in einer Kurve einen unfreiwilligen Abgang in die Wiese, blieb aber glücklicherweise ebenso wie sein Rad weitestgehend unversehrt. Ich bekam von alledem nichts mit, da ich - auch als Abfahrtskünstler bekannt - etwas Vorsprung hatte und wunderte mich weiter unten, wo Tom denn abgeblieben war.
Es konnte dann also bald weitergehen und im Tal der Lienne folgten ausnahmsweise mal ein paar flache Kilometer, doch dies auch nur, weil ich den unscheinbaren Abzweig des Hes Grevis nach Chession verpasste. Somit hieß unsere nächste Hürde Côte de Xhierfomont, eine der leichteren Aufgaben, die aber schöne Blicke über das Amblève-Tal hergibt insofern das Wetter und damit die Sicht auch stimmt, was an dem Tag nicht der Fall war. Gerade hier erwischte uns dann der erste Schauer, der aber nicht lange dauerte. Bereits im Anstieg zum L’Ancienne Barrière war es wieder trocken und über die einsame Strecke über Brume erreichten wir nach steiler Abfahrt Trois-Ponts. Hier legten wir wieder eine etwas längere Pause ein und füllten am dortigen Supermarkt unsere Trinkflaschen und Mägen, denn schließlich standen noch einige steile Rampen auf den letzten Kilometern an.
Trois-Ponts verließen wir dann gleich mal über die bis zu 23% steile Hezalles, um uns anschließend über einen einsamen Waldweg, der immer wieder von kurzen Schotterstücken unterbrochen wurde, ins Salmtal vorzutasten. Unten angekommen, wartete gleich gegenüber schließlich wieder ein Klassiker auf uns, die Côte de Wanne, die bei Liège-Bastogne-Liège das schwierige Finale einläutet. Nach der Abfahrt hinunter nach Stavelot bogen wir dem Klassikerkurs folgend direkt scharf rechts ab und fanden uns in der Rampe namens Stockeu wieder. Auch hier erwarten einen Spitzensteigungen von 20%. Nach einem Kilometer ist man dann aber oben, wo ein Foto am Eddy-Merckx-Denkmal natürlich nicht fehlen darf, wenn man nicht gerade häufiger in der Gegend unterwegs ist. Also nichts für mich, aber für Tom.
Nach einer ruppigen Abfahrt tangierten wir noch einmal kurz Stavelot, um es direkt wieder in Richtung Beaumont zu verlassen. In Bellevaux wartete dann schließlich der letzte Anstieg hinauf nach Hédomont auf uns. Inzwischen war es auch schon recht spät geworden und wir waren beide froh als wir in der anschließenden Abfahrt das Ortsschild von Malmédy passierten. Dort rollten wir dann noch ins Zentrum und ließen uns ganz symbolträchtig zum Ende dieser großartigen Runde vor dem Obelisken von Malmédy fotografieren.
Am Ende waren es laut Toms Garmin ca. 182 km, laut meinem Tacho gar 191 km und 4000 Hm. Schade, dass es mit den 200 km nicht ganz gereicht hat. Der sich geschickt versteckende Hes Grevis war Schuld! Insgesamt waren wir knapp 11 Stunden unterwegs. Besonders schön war es zwar nicht, aber meist blieben wir wenigstens von oben trocken. Beim Amstel Gold Race hingegen soll es mehr geregnet haben. Ein toller Tag ging zu Ende…und wie sagt man so schön: Völlig fertig aber überglücklich!...oder so ähnlich...
Auf ein Neues in 2010? Die ursprünglich geplante Runde im Sommer nachzuholen, klappte leider nicht mehr, aber es gibt ja noch ein nächstes Jahr…
Noch ein Hinweis zu den Fotos:
Die Bilder haben leider alle einen deutlichen Blaustich, weil der Blaufilter meiner Kamera von mir ungemerkt eingeschaltet war.
23 gefahrene Pässe
Côte de la Redoute, Col du Rosier, Côte de Stockeu, Côte de Wanne, Col du Maquisard, Côte de la Haute-Levée, L'Ancienne Barrière, Côte de Werbomont, Col de Roche à Frêne, Côte de la Ferme Libert, ...Strecke
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