Von majortom – Vom Bodensee zum Schiefen Turm. Unsere Fernfahrt überquert die Alpen, nimmt dabei so namhafte und spektakuläre Pässe wie Stilfser Joch und Passo di Gavia mit, macht Station am Gardasee, durchquert die Poebene, wuppt über den Apennin, landet am Mittelmeer in Lerici, und endet schließlich vor historischer Kulisse in Pisa.
Streckenänderungen vorbehalten
quäldich-Reise Fernfahrt Lindau-Pisa
Dies ist die offizielle Strecke der quäldich-Reise Fernfahrt Lindau-Pisa vom 23. Juni bis 1. Juli 2018.
Von tortentom – Lindau-Pisa! Endlich geht's los! Nach dem Deutschlandspiel gestern waren wir heute noch froher gestimmt auf unserer 1. Etappe nach Landeck! Wir starten bei herrlichem Sonnenschein, der Wetterbericht hat mit seinen schlechten Vorhersagen mal wieder versagt. Entspannt rollen wir am Bodenseeradweg nach Bregenz! Ersten Einklickproblemen bei nicht genannten Teilnehmern, schafft unser Ersatzguide Ulf gekonnt abhilfe! Durch Bregenz geht es dann direkt in den Anstieg zum Lorenapass! Wunderschön locker zu fahren bis Alberschwende, danach etwas anspruchsvoller bis zur Passhöhe! Hier stoßen wir auf einen Teil der zusammengelegten Gruppen 1 und 2! Ein Nordlicht flickt hier bereits zum 3. mal seinen Reifen. Unser fleißiger Guide Gruppe eins, Stefan, hilft dabei und stellt nebenbei auch noch eine Schaltung ein! Ein Multitalent eben! Dann runter nach Bersbuch und gleich wieder in den Anstieg zum Hochtannbergpass. Die Sonne hatte sich inzwischen verzogen und die Wolken hingen bedrohlich vom Himmel. Regen sollte aber nur die schnelleren Gruppen ereilen! Gruppe 3 blieb trocken! Ketten-Klaus zeigte ungeahnte Bergqualitäten! Insider Berichten von Geheimtraining! Sille bereitete oben wie immer ein sensationelles Buffet und wir konnten Flexenpass und Arlbergpass gut gestärkt bezwingen! Der starke Horst hat sich heute als Hilfsguide für den Tortentom, in den Abfahrten, für höhere Dinge empfohlen! Die lange Abfahrt über St.Anton nach Landeck war dann der belohnte Flow für die Mühen zuvor!
Der Bericht kommt deswegen so spät, da uns Oberboss Jan Sahner inklusive Roberto noch besuchte! Danke nochmal für das Bier! Fotos der heutigen Etappe folgen noch! Morgen wartet der Reschenpass und das Stilfser Joch. Jetzt heißt es genügend essen und erholen. Morgen früh werden wir wohl nass werden! Aber wie sagt man: Regen macht schön... oder so...
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die Fernfahrt beginnt am Bodensee. Wir verlassen Lindau und fahren am Seeufer entlang nach Bregenz. Dann biegen wir jedoch nach Osten ab, verlassen den See und dringen in den Bregenzerwald vor, sind fast ohne Verzögerung in den Alpen angekommen. Der Lorenapass stellt die erste Bergprüfung dar, er ist teils recht steil aber kurz und ist so ein schöner Aufgalopp für den kommenden Tage. So gelangen wir ins Tal der Bregenzer Ach, die uns eine Flachpassage beschert. Diese geht peu à peu in die Auffahrt zum Hochtannbergpass über, ab Schröcken beginnt die eigentliche Steigung. Und ehe wir uns versehen, sind wir mitten in den Hochalpen Vorarlbergs. Jetzt geht es Schlag auf Schlag mit den Pässen. Flexenpass und Arlbergpass bilden ein Pässedouble, glücklicherweise müssen wir so nur die Schlusskilometer der doch recht befahrenen Arlberg-Straße befahren. Und haben dann nur noch die lange Abfahrt nach Tirol in den Etappenort Landeck vor uns.
Von tortentom – Der Wetterbericht hatte über Nacht recht behalten. In der Früh regnete es leicht und die Straßen waren nass! Der Regen hat auch niemanden merklich schöner gemacht! Wir sind eh schon alle schön genug! Also zogen wir uns dementsprechend an und fuhren pünktlich um neun Uhr ab. Heute konnten wir uns richtig lange einrollen, bevor es ab Martina hinauf zur Norbertshöhe ging! Inzwischen war die Straße abgetrocknet und die Sonne kam etwas durch. Der Anstieg war schön gleichmäßig zu fahren und Gruppe 3 blieb bis zum Reschenpass zusammen. In Graun wurden dann schnell ein paar Fotos vom Kirchturm im Reschensee gemacht. Dann flogen wir angetrieben von starkem Nordwind hinunter nach Glurns, die hohen 3000er schon im Blick! Dort verpflegten wir uns an einem Imbiss. Aufgrund der schlechten Wettervorhersagen hatten wir nämlich angedacht Sille nicht zum Buffet zu nutzen, sondern sie diesmal als Kleiderwagen am Stilfser-Joch zu platzieren! Beim Imbiss wurde uns aber mitgeteilt, dass am Pass anstatt der vorhergesagten 4 Grad mollig warme 18 Grad herrschen und Sille somit im Hotel in Bormio bleiben konnte! Ich hoffe du hattest einen schönen entspannten Tag im Wellness Center! Nach einem deftigen Essen machten wir uns auf den Weg nach Prad! Ab da begann der legendäre Anstieg zum Stilfser-Joch! Der erste Blick auf das Ortlermassiv und den Gletscher ließ bei mir Gänsehaut entstehen! Für solche Momente lohnt sich einfach jede Anstrengung und ich wusste wieder, warum ich so gerne rennradfahre! Die 24 Kilometer hinauf zum Joch zogen sich und ich wartete an der Franzenshöhe im kalten Wind auf die letzten der Gruppe. Karma-Punkte konnte ich bei Ketten-Klaus sammeln, dem ich in der Marnier eines Heiligen meinen letzten Riegel gab. Sille hatte dann doch noch was zu tun! Sie musste einen Teilnehmer am Pass abholen, der schon 2km geschoben hatte! Ich konnte ihn noch zum fahren auf die Passhöhe motivieren. Die letzten 2km nahmen wir gemeinsam bei einem netten Gespräch in Angriff! Allen Respekt dies nach 2km gehen noch durchzuziehen! Auf der Passhöhe schloss sich dann Armin von Gruppe 2 bei uns an, der seit 2 Stunden wartete und ungefähr 5 heiße Schokoladen intus hatte! Ich genehmigte mir einen Apfelstrudel. Dann ging es hinunter in die sensationelle Abfahrt nach Bormio! Ein Traum! Jetzt sind wir im Hotel! Nach über zehn Stunden heute mit Gruppe drei bin ich glücklich und zufrieden, dass wir alle heil beim Essen sitzen, aber auch ziemlich müde. Ein Bier hilft da sicher! Mal sehen, was der morgige Tag zu bieten hat...
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
124km mit fast 3000 Höhenmetern. Und mit Stilfserjoch. Müssen wir noch mehr sagen? Soviel ist klar: die heutige Etappe hat es in sich, sowohl in sportlicher als auch in touristischer Hinsicht. Sie beginnt jedoch ganz zahm. In Landeck biegen wir ein ins Inntal, dem wir flussaufwärts folgen – glücklicherweise können wir die Bundesstraße größtenteils auf Nebenstrecken umfahren. So plätschert die Etappe dahin bis Kajetansbrücke, wo wir das Inntal verlassen und hinauf zum Reschenpass fahren. Dieser ist alles andere als ein furchterregender Pass, sondern eher ein Rollerberg. Allerdings doch einer mit 500 Höhenmetern. Am Reschensee können wir dann die bekannte Kirchturmspitze bewundern, die aus ihm herausragt. Kurz zuvor haben wir auch schon die Grenze nach Südtirol – und somit nach Italien – überquert und sind am zweiten Tag schon im dritten Land angekommen. DIe rasante Abfahrt führt uns hinab ins Vinschgau.
Und dann heißt es alle verbliebenen Kräfte zu mobilisieren für den Schlussanstieg. Die Ostrampe zum Stilfserjoch von Prad mit ihren mythischen 48 Kehren. Und den fantastischen Ausblicken auf das Ortler-Massiv. Und dem höchsten Rummelplatz Europas an der Passhöhe. Monumental eben. Die monumentale Etappe wird komplettiert von der Abfahrt nach Bormio.
Von tortentom – Der Blick aus dem Fenster am Morgen lässt am azurblauen Himmel keine Wolke erkennen! Die Vorraussetzungen für diese Etappe konnten nicht besser sein! Ab heute fuhren wir in 3 Gruppen und die Einteilung passte super. Einrollen war heute nicht viel. Durch kleine Dörfer ging es in den Anstieg auf den Passo di Gavia. Ein absoluter Traum-Pass und ab heute unter meinen persönlichen Top 3 der Alpenpässe! Wenig Verkehr und eine zur Passhöhe hin immer schmäler werdende Straße. Die umliegenden Gletscher und die Schneereste boten einen perfekten Kontrast zu den Almwiesen. Kurz vor der Passhöhe erwartete uns eine neu geteerte Fahrbahndecke, vorbei an einem herrlichen kleinen Stausee! Baden war aufgrund der frischen 10 Grad auf über 2600m leider nicht drin und so begaben wir uns in die schmale Abfahrt Richtung Ponte di Legno. Ein dunkler Tunnel mit Rechtskurve war durchaus eine Herausforderung für uns. Angekommen bei der Verpflegungs-Sille stellten wir aus Gruppe 3 fünf Teilnehmer in die entspannte Variante ab, die nicht über den Vivione sondern unten im Tal auf direktem Weg ins Hotel fuhren. In Edolo legten auch Stefan und Ulf noch eine Kaffeepause ala Dolce Vita ein, bevor es in den wundervollen einsamen Anstieg zum Passo del Vivione ging! Ein Wahnsinns Pass der, bis kurz vor der Passhöhe, im Wald auf einem schmalen Sträßchen hinauf auf 1828m steigt! Kaum zehn Autos begegneten uns und nur zum Schluss ein paar Motorradfahrer. Wir genehmigten uns, vor der Abfahrt nach Boario Terme, ein vorgezogenes Schmutzbier an der Passhöhe und fuhren dann ab. Die Abfahrt erforderte nochmals unsere volle Konzentration, denn es waren vier teilweise spärlich beleuchtete lange Tunnel zu durchfahren. Unser Berliner Frank hatte nach dem letzten Tunnel 5km vorm Hotel noch einen Platten, den die Truppe vom SV Weingarten fachmännisch behob! Das Abendessen im Hotel war super! Ausreichend und Nachschlag ohne zu fragen. So mögen wir ausgehungerten Radfahrer das! Morgen geht es an den Gardasee. Da geht mir das Herz auf! Wir werden Berichten!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Das Stilfserjoch ist angeblich die „Königin der Passstraßen“, aber der Gavia macht ihr diesen Titel streitig. Hier ist weniger Rummel, weniger Kehren, aber die einsame hochalpine Landschaft gehört zu den schönsten Erlebnissen, die die Alpen für Rennradfahrer zu bieten haben. Wir fahren den Pass von Bormio aus auf der Nordrampe und müssen daher auf der schmalen, oft am Abgrund gebauten Südrampe, die wir als Abfahrt nehmen, etwas aufpassen. Die Abfahrt führt uns Ins Val Camonica, wir sind auf der Südseite der Alpen angekommen. Und wir haben uns noch ein Bonbon für den zweiten Teil der Etappe aufgespart. Der Passo del Vivione steht dem Gavia in puncto Einsamkeit in nichts nach – ein herrlicher, weitgehend unbekannter Pass in den Bergamasker Alpen. Unser Etappenziel Boario Terme liegt am Ende der Abfahrt. Eine harte, aber ehrliche Alpenetappe! Variante: Da die Etappe in der Regelplanung sehr hart ist, kann man den Vivione auch auslassen und stattdessen auch im Tal fahren. Man spart dann 22 km und 1300 Hm.
Von tortentom – Der heutige Bericht leider aufgrund unseres luxuriösen Hotels am Gardasee etwas verspätet! Auch ein Reiseleiter muss mal in den Pool! Die 22 Grad heute Morgen versprachen einen heißen Tag! Also mal wieder dick Sonnencreme drauf und dann los. Nach 10km einrollen ging es in den 20km Anstieg zum Passo Croci Domini! 1500HM wollten überwunden werden! Mit einem tollen Blick auf die umliegenden Ortschaften, stieg die Straße zuerst gemäßigt und dann zum Ende hin immer steiler an. Vorbei an einem Wasserfall, fuhren wir gezielt das kleine Lokal an der Passhöhe an und genehmigten uns ein Kaltgetränk! Gruppe eins und zwei hatten an gleicher Stelle dieselbe Idee und wir gaben uns die Klinke in die Hand. Im sensationellen Flow ging es dann in die Abfahrt zum Idrosee! Der Blick ließ bei mir zum ersten Mal richtiges Gardasee-Flair aufkommen. Sille verpflegte uns wie immer top und wir hielten die Mittagspause kurz. Den letzten knackigen Anstieg hatten wir zum Passo San Rocco noch vor uns. Nach einer relativ moderaten Steigung, wurde das Biest nach einem Flachstück nochmal richtig steil und man merkte deutlich die 8000HM der vergangenen Tage in den Beinen. Der leicht einsetzende Regen verwirrte mich etwas, sollte aber nur eine Momentaufnahme bleiben! Oben angekommen sammelten wir uns wieder, um nach einem kurzen Flachstück in die Abfahrt zum Gardasee zu fahren. Ich bin diese kurvenreiche Abfahrt mit dem sensationellen Seeblick schon öfters gefahren, trotzdem bekomme ich jedes mal wieder Gänsehaut! An der Hauptstraße fuhren wir dann in Gruppe 2 Tempo zügig ins Hotel. Dort erwartete uns ein schlechtes Deutschlandspiel aber immerhin ein Pool und Bier! Wir nutzten das, trotz leichtem Regen aus und konnten uns somit schon mal auf die hoffentlich ruhige Etappe nach Parma einstimmen!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Heute geht es an den Gardasee. Und nicht nur das, unser luxuriöses Hotel direkt am Seeufer verspricht einiges Dolce Vita am Nachmittag und am Abend. Doch das Entspannen am oder im See will natürlich verdient sein, und so müssen wir nochmals einen großen und einen kleinen Alpenpass überqueren, bis wir den Gardasee erreichen. Der große Pass ist ein besonderes Kleinod – der Passo di Croce Domini oder Goletto di Cadino. Diese beiden Passhöhen liegen nur etwa 1,5 km auseinander. Es ist ein einsamer, unbekannter, aber dennoch wunderschöner Pass, der in keinem Pässefahrer-Palmarès fehlen sollte. Und die Abfahrt an den Idrosee auf schmaler Straße gehört ebenfalls zum feinsten. Nach der Flachpassage am Idrosee steht dann der kleine Pass an – der Passo di San Rocco. Kein Highlight der Extraklasse, aber die Abfahrt führt uns direkt in den Etappenort Gargnano. Einchecken und ab in den See!
Von tortentom – Die heutige Etappe schaute auf dem Roadbook ganz entspannt aus, also beschlossen ein paar Teilnehmer den Tag mit einem Bad im Gardasee zu beginnen! Um 6:40Uhr erinnerte uns Horst an seine Schwimmeinheit und viele folgten brav. Der optimal temperierte See machte uns sofort wach und das üppige Buffet lies keine Wünsche offen! Wir starteten wieder pünktlich. Nach ein paar kleinen Wellen am See, entlang Richtung Solano del Lago, öffnete ich mir aufgrund der 24 Grad am Morgen schon mein Trikot! Was danach begann, kennt ihr schon aus meinem Wortschatz. Genau, FLOW! Auf unerwartet guten Straßen flogen wir nach Montichiari mit seinem schon von weitem sichtbaren Castello Bonoris! Nach 61km hatte Sille in Asola ihr 5 Sterne Buffet eröffnet und wir konnten für die 2. Tageshälfte auftanken. Stefan hat Gruppe eins sogar so flott gezogen, dass sie schneller am Verpflegungsplatz waren als Sille! Trotz schneller Fahrt konnten wir alle die Bilderbuchkulisse mit Sonnenblumen- und Maisfeldern im Vordergrund und dem nahenden Apennin im Hintergrund genießen! Ein Traum! Vorbei an Casalmaggiore, einem Gebiet, dass schon in der Bronzezeit besiedelt war, ging es nun auf einer für den Autoverkehr mittlerweile gesperrten Brücke über den Po! Nach wie vor für mich ein Fluss, der namhafter ist, als er aussieht! In bester Zeitfahrmanier spannte ich mich heute 119km vor Gruppe 3. Die Moral in der Truppe ist groß und jeder holt das beste aus sich raus! Es ist mir und uns eine wahre Freude und langsam denkt man schon etwas wehmütig daran, dass der ganze Spaß schon am Samstag wieder zu Ende ist. Aber bevor das so weit ist, haben wir den Tag in Parma mit Sightseeing, Gelato, Schinken, Käse, Pizza und Vino ausklingen lassen und hatten jetzt im Hotel ein tolles Abendessen! Auch das Essen wird mir fehlen...
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Wir verlassen heute die Alpen und dringen vor in die Poebene. Diese hat den Ruf, im Sommer heiß, staubig und langweilig zu sein. Doch sie gehört zu Italien dazu, und so machen wir aus der Not eine Tugend, schicken die Rouleure nach vorne in den Wind und perfektionieren den Flow in der Gruppe. Die ersten etwa 40 Kilometer führen noch durch die Voralpen, durch hügeliges Gelände am Gardasee entlang, doch dann verlassen wir das Gebirge und sind im Flachland angekommen. Also Fahrt aufnehmen und die Leichtigkeit und Eleganz des Rennradfahrens genießen. Und sich freuen auf einen historischen Etappenort – aufgrund der kurzen Etappe ist sicher noch ein wenig Zeit, um die Schinkenstadt Parma ein wenig näher kennenzulernen.
Von tortentom – Endlich geht es nach Lerici! Erinnerungen von 2016 kamen auf. Bei unserer damaligen Grand-Tour Garmisch-Florenz machten wir schon dort Station. Vorfreude auf unser Hotel über der Marina von Lerici und der sensationellen Atmosphäre dort, machte sich breit! Vorm Hotel musste Klaus erstmal seinen Platten flicken, der aufgrund eines eingeklemmten Schlauchs entstanden ist! Glück im Unglück, dass der nicht bei einer der hochalpinen Abfahrten in den letzten Tagen geplatzt ist! Kordulas Schaltung war auch wieder eingestellt und somit sollten die 2100HM und 135km heute machbar sein. Durch Parma Richtung Süden fuhren wir durch die Hügellandschaft von Langhirano am Imposanten Castello di Torrechiara vorbei. Hügelig und heiss ging es Richtung Corniglio in den ersten Anstieg des Tages. Zuvor fuhren wir jedoch an Eis-Gruppe 2 vorbei die in einem Café schon die erste Pause machte. Dann mussten wir zudem noch unsere Reifen vom frischen Teer Italienischer Straßen befreien. Achja, eine Speiche war auch noch gerissen bei Thomas, dem Ex Bergkönig des SV Weingarten. Der Anstieg zum Grammatica war schön soft und gleichmäßig, bis uns der 4km Schlussanstieg zum Passo di Ticchiano bei 34 Grad nochmal alles abverlangte! Ketten-Klaus mutierte zu Berg-Klaus und zeigte, dass er das weiße Trikot des besten Nachwuchsprofis nicht zu unrecht trug! In Monchio delle Corti bat uns dann Sille zu Tisch und wir gehorchten wie immer! Durch viele kleine malerische Dörfer, saftiges grün und an einem Stausee vorbei, begaben wir uns in den letzten Anstieg vorm Mittelmeer, den Passo del Lagastrello! Die Abfahrt war, im Gegensatz unserer Befürchtungen, weder sonderlich steil noch im schlechten Zustand. Die ersten Serpentinen konnten sogar schön durchgezogen werden. Nach fast 30km Abfahrt kamen wir nach Aulla. Die Stadt läutete den etwas verkehrsreicheren Schluss der Etappe ein. In Santa Stefano di Magra überholten uns Paul und James mit einem lockeren ,,Ciao" aus Gruppe -1! Sie waren wahrscheinlich schon bis Pisa vorgefahren, dachten sich dann aber, dass sie doch lieber morgen gemeinsam mit uns starten wollen. Ab Sarzana wollte anscheinend das ganze Italienische Volk nach Lerici um uns zu bestaunen. Verständlich, solche austrainierten Astralkörper sieht man nicht jede Woche! Wir fuhren zügig weiter und hofften auf den lang ersehnten Meerblick. Wunderschön und tiefblau lag es nach Pugliola vor uns. Wir mussten nur noch nach Lerici runter. Gruppe eins und zwei lümmelten da schon wie typische Italo-Touris am Strand rum! Dort teilten wir die Gruppe in die Bade- und Schmutzbierfraktion. Letztere führte ich in das Hotel! Aus einem Schmutzbier wurden dann drei und der Bericht wird jetzt gerade im Bett geschrieben! Sorry dafür, es war nötig! Das Essen war Klasse und morgen starten wir schon um halb Neun! Pisa wartet!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Der Apennin – das Gebirge, das Italiens Stiefel bildet und sich von Ligurien bis an den südlichsten Zipfel des Landes zieht. Viel mehr weiß man als Mitteleuropäer wohl nicht über dieses Gebirge, das ganz klar im Schatten der Alpen steht. Doch am Ende des heutigen Tages wird, nicht nur dank des Bades im Mittelmeer am Abend, hoffentlich jeder überzeugt sein, dass das dünn besiedelte Gebirge mit seiner Vielzahl an kleinen und kleinsten Passstraßen mehr als nur eine Etappe wert wäre. Von Parma aus kann man das Gebirge schon jenseits der Poebene sehen, und wir halten auf unserem Weg nach Süden genau darauf zu. Auf den ersten 40 Kilometern folgen wir dem Fluss Parma und wählen so den leichten Einstieg in eine Gegend, in der sich Höhenmeter überraschenderweise sehr schnell summieren. Bei Corniglio verlassen wir das Tal und steuern kehrenreich den ersten Hochpunkt Grammatica an, der nach einer kurzen Abfahrt vom Passo di Ticchiano gefolgt wird. Erneut geht es bergab, und wir erklimmen mit dem Passo del Legastrello den Hauptkamm des Apennin – das Mittelmeer lässt grüßen. So dringen wir ins Taverone-Tal vor, dann ins Magra-Tal, dem wir prkatisch nur noch bis zum Mittelmeer zu folgen brauchen. Ein letzter Hügel steht im Weg, und dann erreichen wir den hübschen Badeort Lerici, wo wir die Nacht verbringen werden.
Von tortentom – Pisa! Wir sind da! Unbeschreiblich und einfach der Wahnsinn! Wir starteten 30 Minuten früher, um das Sightseeing in Lucca und Pisa nicht zu kurz kommen zu lassen. Nach Carrara und an der Marina in Massa entlang bogen wir dann relativ zügig in den Anstieg zum Passo del Vestito! Für mich einer der schönsten Pässe die es gibt! Meerblick sogar von der Passhöhe auf 1056m! Ein sanfter Pass durch kleine an den Hang gebaute Dörfer, saftiges grün und die weißen Marmorsteinbrüche immer im Blick! Einfach ein Traum, den sich jeder mal erfüllen sollte! Oben angekommen, sammelten wir uns und fuhren brav geschlossen durch die Tunnel in der Abfahrt. Hinunter ging es ein letztes mal zu Sille. Langsam begriff jeder, dass die tolle Tour jetzt leider schon zu Ende geht. Die 45 welligen Kilometer nach Lucca zogen sich bei den inzwischen erreichten 36 Grad ziemlich hin! Dafür gab es in Lucca erst mal ein Kaltgetränk und ein Eis! Der Chef hatte den Track so gelegt, dass wir in Lucca noch alles an Sehenswürdigkeiten mitnahmen! Sightseeing by bike! Begeistert machten wir uns auf die letzten 25 Kilometer nach Pisa! Über Nebenstraßen konnten wir dann kurz vor Pisa das erste mal den Turm sehen und das Ziel unserer Reise war greifbar! Zehn Minuten später waren wir da! Gesund, glücklich, überwältigt! Es wurden Fotos gemacht und sich abgeklatscht! Finito!
Jetzt noch meine persönliche gefühlsduselige Anmerkung! Bei mir herrscht Gefühlschaos. Ich bin glücklich, traurig, erleichtert und voller Vorfreude zugleich! Glücklich, dass wir alle da sind! Traurig, dass ich jetzt im Bus sitze und mit Euch erstmal nicht mehr fahren kann! Erleichtert, da wir alle gesund sind und alles geklappt hat! Vorfreude natürlich auf meine Familie daheim, die ich sehr vermisst habe aber die in meinen Gedanken immer bei mir waren! Die letzten Kilometer ab Lucca war ich aber mit meinen Gedanken nicht mehr auf der Strecke, sondern bei denen die nicht so viel Glück haben wie wir und so eine Reise nicht erleben können! Es ist ein unglaubliches Privileg, dass man gesund ist und es ausreicht auf einem Rad zu sitzen um glücklich zu sein! Das Leben kann so einfach sein! All die Erlebnisse einer solchen Reise kann man mit Geld nicht aufwiegen! Eine solche Reisegruppe besteht aus Leuten, die aus allen möglichen Bereichen der Gesellschaft kommen! Viele verschiedene sportliche Menschen mit unterschiedlichem Leistungspotential! Wir sind alle keine Profis, wir machen es weil es uns erfüllt und Spaß macht! Jeder hat auf dieser Tour mal einen Moment wo er am Berg alleine war und seine Gedanken ganz ihm gehören! An was man dabei denkt ist jedem selbst überlassen! Jeder dieser super Menschen hat im Leben schon einiges erlebt was ihn geprägt hat. Positives wie negatives! Jeder hat sein Päckchen zu tragen und kämpft im inneren vielleicht einen seiner schwersten Kämpfe! Aber wie ich gestern schon beim Abendessen zu euch sagte, wenn es Euch mal nicht gut geht und ihr mal wieder denkt ihr schafft es nicht, dann denkt vielleicht auch an diese Reise mit all seinen Highlights und lustigen Momenten! Denkt daran, was ihr alles geschafft habt und das die nächste Herausforderung nur ein weiterer Schritt ist und nicht das Ende! Ich hoffe wir sehen uns egal wie und wo und wann mal wieder!
Danke, dass ich mit Euch fahren durfte! Ein Team funktioniert eben nicht als Einzelperson sondern nur als Ganzes! Ich denke, dass haben wir alle gemeinsam eindrucksvoll bewiesen!
Danke auch an Sille, Stefan und Ulf! Ein besseres Team für meine Premiere als Reiseleiter hätte ich mir nicht wünschen können! Einen lieben Gruß auch an Paul, der sich ja leider kurzfristig verletzte und nicht dabei sein konnte! Nächstes mal rockst du mit uns die Alpen! Ich freue mich schon drauf! Danke auch an Jan und Tom die mir das Vertrauen geschenkt haben und mich innerhalb von 3 Jahren vom Teilnehmer zum Reiseleiter gemacht haben! Danke, dass ihr immer erreichbar wart und mir im Hintergrund geholfen habt!
Ich schlaf jetzt ein bisschen! Die Nacht war kurz und die Location am Arno zu gut!
Bis bald,
Euer Tom.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Nach Pisa könnten wir auch ganz einfach an der Küste entlang fahren, hätten keine oder kaum Höhenmeter und einen entspannten Tag. Doch praktisch direkt hinter der Küste erhebt sich das Massiv der Apuanischen Alpen, und – nun ja – es lockt uns. Und so fahren wir nach 20 flachen Kilometern nochmals von der Küste weg und erklimmen den Passo del Vestito, der zu den schönsten und eindrucksvollsten Pässen Italiens gehört. Die Abfahrt führt uns in die Garfagnana, und diesem Tal folgen wir dann nach Süden bis Lucca, atmen hier erstmals das besondere historische Flair der Toskana. Und von hier aus grüßt praktisch schon der Schiefe Turm, nur noch wenige Kilometer fehlen bis Pisa. Womit unsere Fernfahrt vor einzigartiger Kulisse dann auch endet. Auf ein neues 2019!