Hochtannbergpass (1675 m)

Der Hochtannbergpass verbindet den Bregenzer Wald mit dem Lechtal und ist somit Teil der Europäischen Hauptwasserscheide zwischen Rhein und Donau. In der Passhöhe hat die Bregenzerwaldstraße (früher B 200, heute L200) ihren höchsten Punkt, die die Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz mit dem Bregenzerwald verbindet und weiter über Au und den Hochtannbergpass nach Warth zur Flexenpassstraße führt. Der im unteren Teil des Bregenzerwaldes zum Teil enorme Verkehr auf der Bregenzerwaldstraße ist hier oben zwar abgeschwächt, an Wochenenden ist aber dennoch mit stärkerem Motorrad- und Ausflugsverkehr zu rechnen. Auf beiden Seiten sind Galerien sowie kurze Tunnel zu durchfahren, so dass ein Rücklicht angebracht ist. Auf der Westseite kann man zwischen Schröcken und Neßlegg die alte, verkehrsfreie Bundesstraße nutzen, die die spektakuläre Brückenkehre (Baujahr 1988) umfährt.
Die Passhöhe selbst ist in eine sanfte Almlandschaft eingebettet, die ein bisschen an das nördlich gelegene Allgäu erinnert. Einen Grund, auf der Passhöhe zu verweilen, gibt es nicht, denn diese gibt sich unspektakulär. Außer einem Brunnen, ein paar Schotterparkplätzen und einem Passschild gibt es keine touristischen Einrichtungen.

Die Passhöhe liegt eingebettet zwischen dem Großen Widderstein (2533 m) im Norden und dem von der Passhöhe nicht sichtbaren Karhorn (2416 m) im Süden. Höchster Gipfel in der Umgebung ist die Braunarl-Spitze (2649 m), die man oberhalb von Schröcken in Richtung Südwesten erblickt. Dominant ist hier auch die benachbarte Mohnenfluh (2542 m). In Richtung Warth überwacht der stolze Biberkopf (2599 m) die Passstraße.

Besonders interessant sind die Kombinationsmöglichkeiten, die einem der Hochtannbergpass bietet. Vom westlichen Ausgangspunkt Au lässt sich über Damüls und Furkajoch das Rheintal, über das Faschinajoch das Große Walsertal sowie das Walgau erreichen. Von Warth aus erreicht man über den Flexenpass das Klostertal und den Arlbergpass. Die kürzeste Rundenschlossmöglichkeit besteht über Faschinajoch und Flexenpass, siehe Ländle-Rundfahrt. Die Passhöhen des Hochtannbergpasses und des Arlbergpasses sind über den Flesenpass nur 24 Kilometer voneinander entfernt. Berühmtester Ausgang des Lechtals ist zweifelsohne das Hahntennjoch, 33 km unterhalb von Warth bei Elmen abgehend. Dafür gibt es leider keinen asphaltierten Übergang in die Allgäuer Alpen nach Norden, obwohl etwa die Ortschaft Baad am Talschluss des Kleinwalsertals nur vier Kilometer nördlich der Passhöhe liegt. Auch das Allgäuer Rappenalptal ist nah. Hier sind die Mountainbiker im Vorteil, ihnen stehen hier mehrere Schotterpisten zur Auswahl. Eine gravelbiketaugliche Verbindung ist der Redaktion nicht bekannt.

Zum Namen: der Hochtannbergpass ist einer der wenigen Relikte des historischen Gerichtsbezirks Tannberg mit Gerichtssitz im heutigen Lech, der die Orte Lech, Warth und Schröcken umfasste. Es gibt ebensowenig einen Berg namens Tannberg wie einen Berg namens Arlberg. Interessanterweise wurde Lech von den Walsern aus Richtung Schröcken über den sanften, gravelbiketauglichen Auenfeldsattel erschlossen, und hieß ursprünglich Tannberg, später Tannberg am Lech, später nur noch Lech. Heute gibt sich der mondäne Wintersportort gerne den Zusatz "am Arlberg", wohl um von der internationalen Anziehungskraft des Begriffs zu profitieren. Siehe auch Wikipedia: Lech (Vorarlberg).

Wir danken Kai für die ursprüngliche, inzwischen überarbeitete Beschreibung.