Von B-Schraube –
Erstmal war doppeltes Reiseleiter-mea culpa angezeigt. Anders als vorhergesagt erwartet uns bei der Abfahrt nämlich eine fette Nebelschicht. Und die für die Mittagspause in Aussicht gestellten Sandwiches gibt es doch nicht, da der Laden vom Telefonnetz abgeschnitten ist - merci France Télécom...
Am Ende wird aber niemand verhungern, soviel sei schonmal verraten. Und den Nebel lassen wir im ersten Anstieg nach Saulcy sogleich hinter bzw. unter uns. Die Rampen im zweistelligen Prozentbereich erinnern dann auch die letzten Beine daran, dass die Etappe läuft. Dafür haben wir uns nun ein lockeres Genussrollen über die Hochebene nach Montfaucon verdient - einfach herrlich, minutenlang gefühltes Schweben, begleitet von Freilaufgeräuschen. Es könnte ewig so weitergehen. Geht es aber nicht, sondern in die Abfahrt, was natürlich auch niemanden stört. In Soulcy überqueren wir zum ersten Mal den Doubs, der die heutige Etappe geographisch prägt, und wenige Minuten später auch die Grenze zur Grande Nation, auf deren Grösse hier im hintersten Winkel lediglich ein Schild mit der Aufschrift "Paris" hindeutet.
Bei den Anstiegen gilt auch heute das inoffizielle Quäldich-Motto "steil ist geil" - mit einer Ausnahme: Der Col de Montvoie rollt sich herrlich sanft weg. Jolanda ist das zu langweilig. Kein Wunder - aus dem schönen Berner Oberland kommend, kennt sie einstellige Steigungen bestenfalls vom Hörensagen. Die Strafe folgt auf dem Fuss, denn der Col de la Croix ist ein richtiges Biest, nochmals mit deutlich über 10%. Zu allem Überfluss öffnet sich hier noch der Himmel, bei denen einen in der Auf-, bei der anderen in der Abfahrt. Und so bleibt vom hübschen Städtchen Sainte Ursanne nur ein kurzer Blick und die letzte Doubs-Überquerung - hastig wird der Col des Rangiers weggedrückt. Die trockene und rasante Abfahrt nach Delémont ist das letzte Highlight auf dieser echten Geheimtipp-Etappe.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Der tief ins Juragestein eingeschnittene Fluss Doubs volzieht westlich von Delémont eine Schleife um 180 Grad und ermöglicht uns so eine höhenmeterreiche Etappe. Tatsächlich geht es Schlag auf Schlag, und schöner Anstieg folgt auf schönen Anstieg. Wir starten mit dem Pass bei Saulcy in die Region der Franches Montagnes - Freiberge auf deutsch - und fahren von Montfaucon ab ins Doubs-Tal. Dann überqueren wir die Grenze nach Frankreich und fahren hinauf nach Indevillers, erreichen erneut das Doubs-Tal. Eine Schleife über Col de Montvoie und Col de la Croix führt uns zurück in die Schweiz nach Saint-Ursanne - schon wieder am Doubs. Der Col des Rangiers rundet die heutige Tour ab.
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren