Von majortom –
Berliner Fahrradläden
Als Nachrückerin, durch einen kurzfristig frei werdenden Platz auf der schon lange ausgebuchten Reise in die Dolomiten aufgesprungen, musste die aus Berlin angereiste Teilnehmerin bereits am ersten Anstieg feststellen, dass sie nicht imstande war, die Trittfrequenz der anderen auch nur annährend zu erreichen. Des Rätsels Lösung war durch das technisch fachkundige Publikum schnell ausgemacht. Ein 25er Ritzel am Hinterrad hätte selbst manchen Fahrer der Gruppe 1 im Anstieg vor ein Problem gestellt. Glaubhaft konnte Bettina versichern, dass Rad unmittelbar vor der Reise mit entsprechenden Aufträgen und dem Hinweis auf eine bergtaugliche Übersetzung, einem Berliner Fahrradladen zu treuen Händen übergeben zu haben.
Die Berge der Dolomiten schienen dort offensichtlich eine unbekannte Größe zu sein, denn anders ist der fauxpas wohl nicht zu erklären. In Levico Terme dem Zielort der ersten Etappe fand sich am Montagmorgen ein deutlich besser aufgestellter Fahrradladen, der sie entsprechend ausstattete. Gleichwohl kämpfte sie sich unverdrossen durch die komplette erste Etappe und die 2800 HM. Das verdiente allergrößten Respekt.
Der Rest von Tag 1 und 2 ist schnell erzählt. Nachdem sich die Gruppen nach dem Prolog Tag 1 gefunden hatten und die Regenjacke für die nachmittäglichen warmen Gewittergüsse als Standartbekleidung akzeptiert wurde, wurden alle Gruppen ihrer Bestimmung gerecht. Gruppe 1 fuhr die B-Variante um die tägliche Höhenmeterzahl in professionelle Höhen zu schrauben, Gruppe 2 optimierte das Timing und entkam dem Regen und Gruppe 3 genoss den italienischen Kaffee.
Nur heute bei dem Pässe Trio, bestehend aus Passo di Rollo, Passo di Valles und zu guter Letzt dem berühmt und berüchtigten Fedaia, wurde der Kaffee erst nach getaner Arbeit, nach dem Fedaia verköstigt. Entgegen aller Wetterprognosen und den warnenden Worten des Reiseleiters wurde es ein wunderschöner Tag, der in der sonnenreichen und kräftezerrenden Auffahrt zum Fedaia gipfelte.
Auch wenn die bis zu 16 % Steigung manchen an seine Schmerzgrenze und darüber brachte, wurde er schon in der Auffahrt mit dem grandiosen Blick auf den Marmoladagletscher entschädigt. Die Nimmermüden aus Gruppe 1 + 2 ließen es sich nicht nehmen, die Höhenmeterausbeute auf 3049 m zu schrauben und nahmen auch noch die Rosengartengruppe mit ihrem grandiosen Panorama unter die Räder.
Morgen steht die bekannte Sellarunde an. (extended version)
Bergankunft in San Martino? Na ja, genau genommen sind wir noch nicht ganz oben, denn San Martino war erst ein Zwischenziel auf der langen Südanfahrt zum Passo Rolle. Es fehlt uns noch ein Stück von 9 km, bis wir an der Passhöhe stehen, es sind allerdings wunderschöne Kilometer, so dass der Pass in der Morgeneuphorie kein großes Hindernis darstellen dürfte. Direkt im Anschluss wartet der Passo di Valles auf uns. Die Abfahrt führt uns nach Cencenighe, und wir können erstmal entspannt bis Caprile das Tal hinauf fahren, ohne größere Steigungen absolvieren zu müssen. Dann jedoch heißt es nochmals alle Kräfte zu mobilisieren, denn unser letzter Pass, der Fedaia, ist einer der ganz harten Brocken mit Steigungen bis zu 16 Prozent - Heldengeschichten vom Giro d'Italia lassen grüßen. Oben am Fedaia fahren wir vorbei am Misurinasee und dem Marmoladagletscher (der leider mehr und mehr zum Opfer des Klimawandels wird), dann geht es in die Abfahrt nach Pera di Fassa, wo wir zwei Nächte verbringen werden.
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren