Von Kletterkönig120 –
Als Startort empfiehlt sich Eisenach, weil es im gegenüber dem etwa 8 km weiter westlich gelegenen Hörschel verkehrsmäßig einfacher zu erreichen ist. Man verlässt Eisenach in südlicher Richtung auf der B19 durch das Mariental, wo man die Auffahrt zum Wahrzeichen Eisenachs, der Wartburg, passiert. Nach wenigen Kilometern kreuzt die Strecke an der Hohen Sonne das erste Mal den Rennsteig, es folgt eine kurze Abfahrt nach Wilhelmsthal, dort folgt man weiter der B19 bis Etterwinden. Dort angekommen, werden die meisten Radler froh sein, endlich die vielbefahrene Bundesstraße verlassen zu können und endlich auf ruhigere Straßen zu gelangen.
Am Ortseingang von Etterwinden biegt man links ab in Richtung Ruhla, doch zuvor muss am Ascherbrück der Rennsteig ein zweites Mal überquert werden. Die steile Abfahrt führt hinunter bis ins Ortszentrum von Ruhla, einem typischen Bergdorf des Thüringer Walds, wo es Thüringen in mini-a-thür zu besichtigen gibt. Da bis Ruhla jedoch noch nicht einmal 20 von 187 km zurück gelegt sind, wird die Besichtigung eher ausfallen. In Ruhla hält man sich rechts Richtung Bad Liebenstein und folgt dem engen Tal bergan zur bis Glasbachwiese, wo der Rennsteig nun zum dritten Mal erreicht wird. Oben angekommen, biegt man zuerst links und 300 m später wieder rechts nach Brotterode ab. Wer nach den drei bisherigen Anstiegen schon ein wenig Hunger verspürt, kann sich an dem Imbissstand an der Schillerbuche mit einer echten Thüringer Rostbratwurst stärken.
Von der Schillerbuche aus steigt die Straße auf dem nächsten Kilometer bis zum Abzweig zur Gaststätte am Dreiherrenstein durch den Wald leicht an, bevor es über offene Wiesen erst einmal aussichtsreich nach Brotterode bergab geht. Wem 187 km und mehr als 3000 Hm als Tagespogramm nicht ausreichen, der kann hier noch einen Abstecher zum Großen Inselberg einlegen, die mit weiteren 6 km und 350 Hm zu Buche schlagen, dafür mit einer überragenden Fernsicht als Belohnung locken.
Auch wer den Inselsberg auf dieser Tour links liegen lässt, muss sich nicht schämen, es stehen noch genügend Kletterpartien auf dem Programm. In Brotterode kreuzt man die Inselbergstraße und wird auf der gegenüberliegenden Talseite von dem kurzen, aber steilen Anstieg zum Wiebachsattel empfangen. Es folgt eine längere Abfahrt, zunächst bis Kleinschmalkalden, dann weiter auf der ehemaligen Bahntrasse bis nach Floh-Seligenthal. Dort biegt man zunächst links ab und gelangt nach Schnellbach, wo man die Südwestauffahrt zur Neuen Ausspanne in Angriff nehmen könnte, die jedoch für diese Tour einen ziemlichen Umweg mit sich bringen würde. Deshalb biegt man am Ortsende in Schnellbach rechts ab und bleibt auf der Südseite des Thüringer Walds, was jedoch nicht bedeutet, dass es hier gemütlich ohne Steigungen zu ginge, wie man kurze Zeit später in der Auffahrt zur Rotteroder Höhe feststellen kann. Dem Anstieg folgt eine kurze Abfahrt nach Steinbach-Hallenberg, in dessen Ortsmitte man der Ausschilderung in Richtung Oberhof folgt. Im Anstieg zum Grenzadler passiert man etwa einen Kilometer vor der Passhöhe die eindrucksvolle Schanzenanlage im Kanzlersgrund, kurz darauf wird der Rennsteig ein viertes Mal gekreuzt, bevor es am Biathlonstadion vorbei weiter nach Oberhof geht. Im Ort hält man sich rechts und gelangt über die Zellaer Straße schließlich zum Rondell an der B247, wo die parallel zum Rennsteig verlaufende Straße zur Schmücke abzweigt, in deren Verlauf, unweit des Großen Beerbergs, mit 942 m der höchste Punkt des Tages erreicht wird.
Nach einer kurzen Abfahrt lässt man die Gaststätten an der Schmücke links liegen, auch die nächsten Kilometer bis zur Rennsteig-Kreuzung mit der B4 geht es, lediglich von ein paar kleinen „Wellen“ unterbrochen, überwiegend abwärts. Hinter der B4 passiert man zuerst den Bf Rennsteig, einen guten Kilometer weiter folgt man der nach links abzweigenden Straße nach Allzunah und Neustadt am Rennsteig, die auch am Großen Dreiherrenstein vorbeiführt, der sich ungefähr in der Hälfte des Rennsteigs befindet, so dass man nebenan in der Rennsteigbaude durchaus eine wohlverdiente Pause einlegen kann.
Auch auf dem folgenden Teilstück über Neustadt am Rennsteig und Kahlert bis zur Triniusbaude verläuft die Straße nur leicht wellig in unmittelbarer Nähe zum Rennsteig und bietet die Möglichkeit, sich vor dem nächsten Anstieg ein wenig zu erholen. Am Triniusstein an der Schwalbenhauptwiese verlässt man den Rennsteig und nimmt die links abzweigende Straße, die an der Massermühle vorbei hinunter nach Massethal führt. Dort biegt man rechts ins Schwarzatal ein und nimmt nun den Anstieg zum Großen Farmdenkopf in Angriff, eine der längsten Auffahrten dieser Tour. Noch bis vor einigen Jahren hätte man der im Talgrund verlaufenden Straße über Goldisthal nach Scheibe-Alsbach folgen können, doch ist dieser Weg mit der Fertigstellung des Pumpspeicherwerks Goldisthal nun versperrt, weswegen die Straße umverlegt wurde und nun zwischen Unter- und Oberbecken entlangführt, mit dem Ergebnis, dass nun rund 200 zusätzliche Höhenmeter bis zum Rennsteig in Limbach zu überwinden sind, da es nach dem Scheitelpunkt unterhalb des Oberbeckens zunächst wieder hinunter nach Scheibe-Alsbach geht, wo der bis zu 13% steile Gegenanstieg nach Limbach wartet.
In Limbach erreicht man auch wieder den Rennsteig und folgt diesem über die B281 bis nach Neuhaus am Rennweg. Etwa zwei Kilometer vor Neuhaus bietet die direkt an der Straße befindliche Rennsteigbaude eine gute Möglichkeit zur Einkehr.
In Neuhaus am Rennweg, der höchstgelegenen Stadt Thüringens, biegt man rechts ab und folgt der Sonneberger Straße durch den Ortsteil Igelshieb hindurch in Richtung Lauscha. Wer sich rund 60 Hm ersparen möchte, biegt gleich am Bahnhof Ernstthal links ab und fährt auf fast ebener Strecke bis nach Ernstthal. Folgt man der Hauptstraße, geht es zunächst bis zum Ortsanfang von Lauscha steil bergab und anschließend wieder die bereits erwähnten 60 Hm bis Ernstthal bergauf. Von der Ortsmitte bis zum hinter dem Ortsende verlaufenden Rennsteig sind dann nochmals fünfzig Hm zu überwinden. Nach der erneuten Überquerung des Rennsteigs geht es bis Piesau wieder bergab, wo man der rechts abbiegenden, nach Spechtsbrunn führenden Straße folgt, in deren Verlauf weitere 100 Hm zu bezwingen sind.
In Spechtsbrunn hält man sich links, folgt der Straße nach Gräfenthal bis zur Kalten Küche, dort biegt man wiederum rechts ab auf die Frankenwaldhochstraße, die uns nun entlang dem Rennsteig bis nach Steinbach am Wald führt. An der Schildwiese passiert man die Grenze zwischen Thüringen und Bayern, die heutzutage zum Glück wieder frei passierbar ist, nachdem hier bis 1990 kein Durchkommen möglich war.
Von der Schildwiese geht es fast gradlinig und überwiegend fallend weiter bis nach Steinbach am Wald. Hier hat die Frankenwaldbahn zwischen Saalfeld und Kronach ihren Scheitelpunkt, gleichzeitig überquert hier die B85 den Frankenwald. Auf der gegenüberliegenden Talseite geht es wieder bergan und zurück nach Thüringen, das man kurz vor Lehesten wieder erreicht. Mit etwas Glück kann man noch den Verlauf der innerdeutschen Grenze erahnen, doch nach 20 Jahren hat sich die Natur den einstigen Todesstreifen zu großen Teilen zurückerobert. Lehesten ist vor allem durch den Schieferbergbau bekannt, in der Umgebung des Ortes finden sich die Überreste mehrerer großer Schieferbrüche.
In Lehesten folgt man zunächst der Beschilderung nach Wurzbach, hält sich am Ortsende dann aber rechts in Richtung Brennersgrün, wo die Straße im weiteren Verlauf wieder auf den Rennsteig trifft und diesem parallel folgt, dabei jedoch ein recht welliges Profil aufweist. Von Rodacherbrunn aus folgt man der Straße nach Lobenstein. Vom Kurort sind es dann nur noch wenige Kilometer bis nach Blankenstein, dazu nimmt man die nach Südosten aus Lobenstein hinausführende Saalstraße, die zusammen mit der daneben verlaufenden Bahnstrecke ins Saaletal hinunterführt. Vom Ufer der Bleichlochtalsperre ist nochmals ein kurzer Anstieg zu überwinden, dann gelangt man zuerst nach Harra und ein paar Kilometer weiter schließlich nach Blankenstein, wo der Rennsteig an der Saale endet. Gleichzeitig befindet man sich wieder an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Thüringen und Bayern.
Wer in Hörschel gestartet ist, darf nun den von dort mitgebrachten Stein von der Werra hier in Blankenstein in die Saale werfen und sich an einem geeigneten lauschigen Platz von den Strapazen der Tour erholen.
Wer wieder zurück zum Ausgangspunkt nach Eisenach gelangen will, kann ab Blankenstein den Zug benutzen, allerdings dauert die Fahrt bis Eisenach 3 Stunden, außerdem fahren nur alle 2 Stunden Züge.
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren