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Regionsbeschreibung Dolomiten

Von Jan

Die Dolomiten, eine Gebirgsgruppe in den Regionen Trentino-Alto Adige und im Norden des Veneto, erstrecken sich vom Pustertal im Norden bis über den Passo del Manghen ins Valsugana im Süden, vom Etsch-Eisacktal im Westen bis zum Piavetal im Osten.

Sie sind eine der berühmtesten Alpenregionen und entsprechend auch eine der überlaufendsten. Sie beherbergen eine große Zahl monumentaler Pässe vor grandioser Kulisse. Der Begriff Dolomiten rührt von dem französischen Geologen Déodat de Dolomieu, der das besondere Steinmineral im 18. Jahrhundert beschrieben hat. Vorher war die Region als Bleiche Berge, Monti Pallidi bekannt; dieser Begriff findet in Italien teils noch Verwendung.

Sellastock / Sella Ronda

Das vielleicht berühmteste Bergmassiv der Dolomiten ist der Sellastock mit dessen höchster Spitze, dem Piz Boé (3.152 m). Wichtiger für uns Radfahrer sind die vier Pässe, die rund um den Sellastock verlaufen und gemeinsam die Sella Ronda bilden: Im Uhrzeigersinn sind dies das Sellajoch, das Grödnerjoch, der Passo Campolongo und der Passo Pordoi. Letzterer ist für die Italiener der wichtigste Pass überhaupt: kein anderer wurde beim Giro häufiger gefahren. Die klassische Seite ist die Ostseite von Arabba.

Auf keiner anderen Alpenrunde kann man auf 50 km drei Zweitausender bezwingen. Offizielle quäldich-Meinung ist dabei allerdings, dass man die Runde über eine Abfahrt nach Canazei ergänzen sollte, um mindestens die Südauffahrt auf das Sellajoch zu komplettieren. Wenn man sich für eine Richtung entscheiden muss, fährt man, wie oben erwähnt, im Uhrzeigersinn die klassischste aller Dolomitenauffahrten, die Ostseite auf das Pordoijoch von Arabba.

Zumindest das Sella- und das Grödnerjoch haben aber monumentale Erweiterungen dem Grödnertal folgend aus dem Eisacktal. Auf dieser Auffahrt baut sich das spektakuläre Dolomitenpanorama langsam vor der Passjägerin oder dem Passjäger auf, ein bereicherndes Unterfangen.

Von den klassischen vier Pässen der Sellarunde fallen die Straßen in einige der wichtigsten inneren Täler der Dolomiten ab, von denen die weiteren großen Dolomitenpässe alle erreichbar sind.

Das Fassatal

Canazei ist einer der berühmtesten Einstiegspunkte in die Sellarunde und Fußpunkt der kleineren Auffahrten auf Sella- und Pordoijoch. Es liegt am Talschluss des Fassatals, wo auch der Fedaia seinen Ausgang nimmt. Der Fedaia eröffnet grandiose Blicke auf den höchsten Gipfel der Dolomiten, die Marmolada (3.334 m). Weiter unten im Fassatal führt der Karerpass hinüber nach Bozen. Vor der Einmündung des Fassatals ins Fleimstal bei Predazzo nimmt linker Hand der Passo di San Pellegrino seinen Ausgang.

Das Grödnertal

Wie oben erwähnt beginnen in Klausen oder Waidbruck monumentale Anstiege aufs Grödner- und Sellajoch. In St. Ulrich (italienisch San Quirico) führt der kleine Panider Sattel nach Kastelruth, von dem aus eine wenig beachtete Auffahrt auf die Seiser Alm besteht, die einen großen Vorhang-Auf-Moment auf Langkofel und Plattkofel und den idyllischen Teil der Seiser Alm bietet.

Das Gadertal / Alta Badia

Das Grödnerjoch hingegen führt aus dem Grödnertal ins Gadertal, wo in Stern / La Villa der Passo di Valparola beginnt. Weitere rennradtaugliche Ausgänge aus dem Gadertal sind das empfehlenswerte, da deutlich ruhigere Würzjoch und der Furkelsattel.

Achtung vor dem unteren Gadertal: die langen Tunnels sind heute (Stand Juni 2023) nicht mehr alle über die alte Straße umfahrbar. Es empfiehlt sich die Hangstraßenumfahrung ab Bruneck über St. Martin / Maria Saalen nach Zwischenwasser (+2,5 km / 200 Höhenmeter).

Das Tal des Cordevole / Alto Agordino

Das Pordoijoch führt von Canazei nach Arabba, das schon im Alto Agordino liegt. Agordino ist der Name für das Cordevole-Tal. Der Cordevole entspringt unterhalb des Pordoi und fließt auf seinem langen Weg durch Caprile, Alleghe, Cencenighe Agordino, und Agordo, bevor er südwestlich von Belluno in die Piave einmündet. Auf dem Weg zweigen weitere monumentale Dolomitenpässe ab. In Stromrichtung sind dies der Passo di Falzarego, der Passo di Giau, der Passo Fedaia, die Gegenseite des Passo di San Pellegrino (aus dem Fassatal kommend, siehe oben) und mit ihm einer der schwersten erreichbaren 2000er der Dolomiten, der Passo di Valles. Einen guten Überblick über das Alto Agordino bekommt man ausgerechnet am unscheinbarsten der hier liegenden Dolomitenpässe, dem Colle Santa Lucia über Caprile.

Damit hat der Passo di Falzarego, aber eigentlich auch das Pordoijoch von Osten eine Gemeinsamkeit mit Sella und Grödnerjoch: komplett ist die Befahrung eigentlich nur aus Caprile kommend. Denn von hier steigen wir auf 10 Kilometern schon 500 Höhenmeter an, um auf das Höhenniveau der sogenannten Großen Sellarunde zu gelangen, die den Falzaregopass statt des Campolongo nimmt. Diese Runde verläuft zwischen den beiden oberen Fußpunkten von Falzarego einerseits und Arabba, also Pordoi/Campolongo andererseits fast flach. Um einen vollständigen Überblick über das Alto Agordino zu erhalten, bietet es sich an, diese 500 Höhenmeter umfassende Verbindungsstrecke einmal einzubauen. Empfehlenswert ist beispielsweise die Verbindung Fedaia-Falzarego, da man hier natürlicherweise auf die weniger stark befahrene, für den Schwerverkehr gesperrte westliche Alternative SP563 der beiden Zuwegungen geführt wird. Die östliche Variante, die SR203, ist breiter ausgebaut. Hier muss mit etwas mehr Verkehr gerechnet werden.

Das Cadore

Aus dem Alto Agordino führen einige Pässe in das Boité-Tal oder allgemeiner gesprochen ins Cadore, wie die Zuläufe der oberen Piave allgemein genannt werden. Das Cadore ist allgegenwärtig in den Ortsnamen dieser Talschaften. Ausgerechnet der berühmteste Ort der Region, Cortina d'Ampezzo macht hier eine Ausnahme: dessen Grandezza ist einfach zu jung. Falzarego, Giau, die Forcella Staulanza aber auch der Passo Duran führen alle aus dem Agordino hinüber ins Cadore, wo die Dolomitenpässe langsam an Großartigkeit verlieren. Berühmtester Anziehungspunkt des Cadore ist eine Sackgasse: die Tre Cime di Lavaredo / Drei Zinnen. Die riesenhaft angelegten Parkplätze oberhalb des Rifugio Auronzo zeugen von der großen Beliebtheit in Italien.

Das Fleimstal

Das Fleimstal ist eines der südlichsten Talschaften der Dolomiten. Südlich davon liegt nur noch das Valsugana. Monumentalste Verbindung der beiden Täler ist der Passo del Manghen, der zweite der schwer erreichbaren 2000er der Dolomiten.

Aus dem Fleimstal führen weiterhin der Passo di Lavaze und das Reiterjoch hinüber ins Eggental zur Karerpassstraße.

Abschließende Gedanken

Wer die oben verlinkten Pässe gefahren ist, hat sich schon einen guten Überblick über die Dolomiten erarbeitet. Einer der dolomitischen Lieblingspässe des Autors fehlt aber: der Nigerpass. Um sich dessen Faszination zu nähern, empfiehlt sich ein Ausflug nach Bozen auf die Talferbrücke. Diese ist nach Osten genau auf den Rosengarten ausgerichtet. Die Blickrichtung folgt dabei genau der Trasse des Nigerpasses, der auf der alten Straße unten ab Blumau steile Gemeinheiten mit sich bringt. Oberhalb von St. Zyprian und von der Panoramaterrasse an der Passhöhe genießt man beste Blicke in den Rosengarten. Ein wunderbarer Einstieg in eine lange Dolomitenwoche.

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Zum Beispiel Dolomiten-Giro vom 8.-15.06.2024