Von Roli – Die Berge der Dolomiten bieten durch den wunderschönen Kontrast zwischen den steil aufragenden, zerklüfteten Felsklötzen und den darunter liegenden, lieblichen Almwiesen ein unglaubliches Naturschauspiel. Zwischen den Gipfeln hindurch schlängeln sich kehrenreiche Asphaltbänder über die Pässe. Dabei dürfen auf unserer Runde natürlich die Sellarunde und der Anstieg zu den Drei Zinnen nicht fehlen.
Die hier vorgestellte Rundreise vom 31. August bis 7. September 2013 verbindet 20 Pässe in sieben Etappen, 611 km und 15.700 Höhenmeter. Zur Anmeldung
In Bozen treffen wir uns für sieben Bergetappen der Extraklasse. Die Woche ist gespickt mit Highlights, die das Herz jedes Rennradfahrers höher schlagen lassen: Wir befahren die großen Klassiker der Dolomiten: das einsame Würzjoch, die Sichstraße zu den weltberühmten Drei Zinnen, die Giro-d'Italia-Klassiker Passo Giau und Passo Fedaia, den relativ unbekannten und fantastischen Staller Sattel, den Passo Rolle und den Passo Valles. Den Abschluss bilden die berühmten Pässe der Sellarunde bevor wir nach sieben ereignisreichen Tagen zurück nach Bozen fahren.
Insgesamt kommen wir so auf 611 km und 15.700 Höhenmeter. Die Tour ist also recht anspruchsvoll, und man sollte schon mindestens 1.500 km in den Beinen haben, damit sie auch Spaß macht. Ideale Vorbereitung ist beispielsweise der Formaufbau in Ligurien. Die 22 Teilnehmer fahren in zwei Gruppen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. Die Reise wird von erfahrenen quaeldich.de-Guides betreut. Außerdem werden wir von einem Gepäcktransporter begleitet.
quäldich-Reise Dolomiten 2013 - Rennradreise mit quaeldich.de
Von Roli – Bereits die Auftaktetappe bietet Dolomitenerlebnis pur auf dem Weg von Bozen nach Sankt Vigil in Enneberg. Schnell lassen wir die Hauptstadt Südtirols hinter uns und radeln am Eisack entlang Richtung Norden. Vorbei an der Burg von Klausen erreichen wir nach gut 30 km den Eingang ins Vilnößtal, wo der erste Anstieg unserer Tour beginnt. In der Ortschaft Sankt Peter verlassen wir den Talboden und schrauben uns den Hang hinauf
Am Kofeljoch ist der Großteil geschafft und vorbei an der Abzweigung ins Lüsental erreichen wir das Würzjoch am Fuße des Peitlerkofels. In Untermoi verlassen wir die Hauptstraße und erreichen auf schmaler Straße Zwischenwasser im Gadertal. Von hier sind es nur noch wenige, leicht ansteigende Kilometer nach Sankt Vigil in Enneberg.
Von Roli – Herzlich willkommen zur Live-Berichterstattung der Erstausrichtung unserer Dolomiten-Rundfahrt. Der Wettergott scheint uns noch einmal die Treue zu halten – er meint es gut mit uns diesen Sommer.
Fast pünktlich um neun Uhr starten 28 Rennradfahrer zur ersten Etappe: 10 wagen sich an die schnelle Gruppe, der Rest bildet für die Anreise durchs Eisacktal die Nachhut. Immer auf dem Eisacktalradweg bleibend, verlassen wir hakelig aber verkehrsfrei, kurz und schmerzlos Bozen. Auf der alten Bahntrasse rollt es sich nach den Stadtgrenzen super, und auch wenn die Ortsdurchfahrten eher auf Oma und Opa mit Körbchen ausgelegt sind, ist der Radweg insgesamt empfehlenswert, wenn man den Verkehr auf der Staatsstraße in Betracht zieht.
Noch im Tal trafen wir Seerosen-Klaus aka Gabi aka Diesel, was ein großes Hallo von den Deutschland-Rundfahrern Christiane, Ruth, Jürgen und mir hervorrief.
In Villnöß am Eingang des Villnößtals teilen wir die große Restgruppe durch zwei – in eine gemäßigte Gruppe mit Option und eine ebensolche ohne Option. Das Villnößtal wehrte sich nicht groß, und so war St. Peter in Villnöß schnell erreicht. Hier zweigt nicht nur die schmale Straße zum Würzjoch ab, auch Mario kommt hierher und passte uns in der Gaststätte seiner Schwester ab, was wiederum für großes Hallo sorgte.
Jetzt gingen wir das Würzjoch an, und auf schmaler Straße mit brillianten Ausblicken auf die Geislerspitzen gewannen wir bei strengen Steigungen schnell an Höhe. Jetzt sind wir mitten in den Dolomiten... herrlich. Hier könnte man mal Urlaub machen. Am Abzweig zum Kreuztal steht Flo mit dem Servicewagen, der von Martin werkzeugmechanisch aufgebohrt wurde: Gepäck- und Werkzeugbank, Kompressor und Trinkwasserfasshalter neben Montageständer und Ersatzlaufradhalterungen.
Der Aufstieg nach Kreuztal wurde von einer 200 Hm-Abfahrt eingeleitet. Der eigentliche Anstieg ist wenig beeindruckend, aber der Ausblick am Ende der Stichstraße auf Peitlerkofel und Geislerspitzen ist die 600 zusätzlichen Höhenmeter wert. Nichts aber gegen die Weiterfahrt auf das Würzjoch. Schmalste Straße, der Peitlerkofel rückt immer näher, oben überzeugende Passgastronomie.
Einige ließen diese jedoch rechts liegen - sieben Regentropfen reichten.
Nach einer bremsenschonenden Abfahrt, einem kurzen Gegenanstieg und den letzten 150 Hm nach St Vigil in Enneberg sitzen wir nun auf der Hotelterrasse und widmen uns unwesentlichen Themen. Herrlich.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Wer schon am ersten Tag einige Körner mehr verschießen möchte, der nimmt noch die Stichstraße Richtung Plose zum Parkplatz Kreuztal mit.
Von Roli – In Anbetracht der Etappenlänge ist das Tagwerk an Höhenmetern relativ gering. Dennoch geht es gleich nach dem Frühstück hinauf zum Furkelsattel, wo die Schotterpiste auf den Kronplatz abzweigt. Nach nicht einmal zehn Kilometern steht schon die erste Abfahrt bevor und zügig sind wir in Olang und damit im Pustertal. Auf der anderen Talseite geht es fast unmittelbar wieder bergauf.
Der gut zwanzig Kilometer lange Anstieg zum Staller Sattel führt zuerst auf breiter Straße vorbei an Antholz und dessen Biathlonzentrum. Am Antholzer See wird die Straße schmal und die letzten Kilometer bis zur Passhöhe sind sogar ampelgeregelt. Erstmals auf unserer Runde erreichen wir eine Höhe von über 2000 m an der Grenze zu Österreich.
Im weiteren Verlauf haben wir wieder ein ausgebaute Straße zur Verfügung und rollen das Defereggental hinaus bis Huben. Die Standardplanung führt uns nun nur noch das Iseltal hinaus nach Lienz.
Von Roli – Was für ein Tag – die wundervollen Furkelsattel (anstrengend), Staller Sattel (Weltklasse!) und die Kalser Glocknerstraße (Glockner in den Wolken) zum Lucknerhaus (wunderbarer Kaiserschmarrn) führten uns in 140 km und 2.900 Hm vom südtiroler St. Vigil in Enneberg nach Lienz in Osttirol.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Wer den Großglockner, den höchsten Berg Österreichs, einmal von der anderen Seite sehen möchte, biegt in Huben links ab und hat noch zusätzliche 1100 Hm auf gut 21 km hinauf zum Luckner Haus zu bewältigen.
Von Roli – Der nächste Höhepunkt unserer Reise ist ein Abstecher zu den Drei Zinnen. Um dahin zu gelangen, fahren wir aus Lienz das Pustertal entlang der Drau aufwärts. Hinter Sillian rollen wir wieder über die Grenze und in Innichen lohnt die romanische Stiftskirche einen kurzen Besuch.
In Toblach biegen wir ins Höhlensteintal ab und erreichen vorbei am Drei-Zinnen-Blick bald Schluderbach, wo der eigentliche Anstieg zum Col Sant'Angelo am Misurinasee beginnt. Doch schon vor dem See beginnt die Stichstraße hinauf zur Auronzohütte am Fuß der mächtigen Drei Zinnen. Steil geht es nach oben, ein kurzes Flachstück bringt Erholung. Endlich oben angekommen ist einer der berühmtesten Anstiege des Giro d'Italia bezwungen.
Zurück nach Misurina gibt es nur den gleichen Weg und vorbei am See genießen wir den herrlichen Blick auf den Sorapiss. Auf den letzten Kilometern ins Tagesziel Cortina d'Ampezzo steht uns nun nur noch der von dieser Seite sehr kurze Anstieg zum Passo Tre Croci im Weg. Vom Pass aus rollen wir bis ins Hotel, das sich direkt im Zentrum der Olympiastadt befindet.
Von Roli – Heute stoßen wir nach Cortina d'Ampezzo ins Herz der Dolomiten vor, und zwar über den Weg Pustertal / Höhlensteintal / Col San Angelo / Drei Zinnen / Passo Tre Croci.
Im Pustertal besteht die Auswahl zwischen Bundesstraße (Verkehrs-Pest) und Drau-Radweg (Freizeitradel-Cholera). Der übermütigere Teil entscheidet sich für die Verschärfung über die Pustertaler Höhenstraße (herrlich), der übermütigste für den Abstecher von dieser auf den Hochstein (noch herrlicher, aber wohl mit Schmerzen verbunden).
Die Höhenstraße ist eigentlich eine Steigungsstraße. Über gitige Steigungen kämpfen wir uns mühsam nach oben, um die so gewonnen Höhenmeter gleich wieder sinnlos zu verbrennen – Hangpassagen, wie der Name erwarten lässt, sind Fehlanzeige.
So kommen wir leicht angeschlagen und in freudiger Erwartung auf die von Roli empfohlene Pizza in Vierschach zurück auf die Bundesstraße, auf der uns starker Verkehr und Gegenwind empfängt. Nach 8 km und somit der halben Bundesstraßen-Strecke entscheidet sich die Mehrheit am Brunnen in Sillian für die Verlängerung der Verkehrs-Pest und Vermeidung des Radwegs, auf dem sich tatsächlich, wie man teils beobachten kann, wahre Rudel bilden.
Bei Km 62 erreichen wir ziemlich kohlenhydratbedürftig das Helmhotel am Ortsausgang von Vierschach. Schnell bevölkern wir den heimeligsten Teil der Außenbewirtschaftung und vernichten Pizzen, Tagliolini, Bananen-Splits, Mousse-au-Chocolats und jede Menge Cola, Spumas, Spezis und alkoholfreie Hefeweizen. Rolis Empfehlung wusste auf ganzer Ebene zu überzeugen.
So gehen wir mit besserem Mut, aber unveränderter Verkehrs- und Windlage die letzten acht Kilometer durchs Pustertal nach Toblach an. Auf besonderen Kundenwunsch wurde in Innichen eine auf quaeldich-Reisen eher seltenes Kulturprogramm eingelegt: wir statten der romanischen Stiftskirche zu den Heiligen Candidus und Korbinian aus dem 12. Jahrhundert einen Besuch ab.
Vier Kilometer später biegen wir in Toblach endlich von der Pustertaler Bundesstraße ins Höhlensteintal ab.
Uninteressanter Einschub
Das Pustertal reicht von Brixen bis Lienz und ist damit das einzige mir bekannte Tal, das in der Mitte von einem Sattel geteilt wird, nämlich dem Toblacher Bergsattel (1219 m), an dem sogar ein Passschild, aber zurecht keine quaeldich-Beschreibung existiert, weil er in keiner Richtung als Pass wahrgenommen wird.
Ab hier werden wir nicht nur durch geringes Verkehrsaufkommen, sondern auch durch wunderschöne Landschaften für das gerade durchlittene entlohnt. Die Straße steigt kaum merklich an, der Wind schiebt von hinten, und nach der Passage von Toblacher und Dürrnsee kommt die mächtige Nordwand der Drei Zinnen ins Blickfeld – magisch, wollen wir doch in kürzerer Zeit auf der anderen Seite an der Auronzohütte stehen.
Der Col San Angelo wehrt sich nur mit einem harmlosen Steilstück und 2 Kehren. Hier können wir im Café am Abzweig zur Mautstraße nochmals die Trinkflaschen auffüllen, bevor der Anstieg zu den Drei Zinnen beginnt. Wahnsinn: 650 Hm auf 7,4 km, davon 1,7 km flach, im Rest lange Passagen von 13, 14 und bis zu 18 %. Hier vermisse ich die ausgelassene Hochstein-Befahrung nicht. Oben am neuen Parkplatz über der Auronzo-Hütte kann ich bei aller Erschöpfung und Bergpanorama die Tränen fast nicht zurückhalten – ein einsam bewegender Augenblick.
Einige sind schon abgefahren, andere kommen noch nach, und so machen wir ein Rumpfgruppenbild und sehen dann zu, dass wir zur abschließenden Kaffeepause an den romantischen, laut Roli fast schon kitschigen Misurinasee kommen, von wo aus wir über den Tre Croci nach Cortina d'Ampezzo abfahren.
In der Olympiastadt von 1956 speisen wir umfangreich im Ariston und fallen nach einem kurzen Bummel durch die mondäne Einkaufspassage müde ins Bett.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Mutige nehmen bereits am Beginn der Etappe den Umweg über die Pustertaler Höhenstraße und den Hochstein.
Von Roli – Heute erwartet uns die nominelle Königsetappe. Nachdem viele in den letzten Tagen stets die Optionen gezogen haben, liest sich die Planung mit 102 km und 3250 Hm relativ unspektakulär. Fünf Pässe stehen auf dem Programm.
Bei strahlendem Sonnenschein starten wir in Cortina d'Ampezzo. Schnell ist Pocol und der Abzweig zum Giau erreicht. Ich war 1999 schon einmal hier. Ich habe nur noch vage Erinnerungen. Schön ist es hier, aber nach all den sensationellen Eindrücken der letzten Tage, gerade an den Drei Zinnen und am Staller Sattel, kann dieser häufig als schönster Dolomitenpass bezeichnete Anstieg nicht besonders herausstechen.
Oben ist es dann schon sehr beeindruckend mit den Blicken auf den Nuvolau, den Sellastock und die Marmolata. Auch die Abfahrt nach Selva di Cadore weiß zu gefallen. Der Forcella Staulanza ist in der Gruppe äußerst schnell und flüssig wegzudrücken. Bei mäßigen Geschwindigkeiten haben wir viel Luft zum erzählen – sehr kurzweilig.
Oben halten wir uns nicht lang auf, sondern erfreuen uns an einer weiteren zügigen Abfahrt, die abrupt im Anstieg zum Passo Duran mündet. Duro ist italienisch für hart, und diesem Anspruch entspricht der Anstieg. Bei stets schönen Aussichten bemerken wir dies aber kaum, und so erreichen wir die Passhöhe, an der die zwei heute vor mir fahrenden Gruppen schon eine unfreiwillig lang ausgedehnte Mittagspause verbringen – die Bedienung ist äußerst verschlafen, vergisst die Hälfte und bringt den Rest unglaublich spät. Das Essen ist aber gut und der Espresso erstklassig.
In Agordo treffen wir auf die ersten 300 flachen Meter des Tages, die wo sonst enden als im Anstieg zum Forcella Aurine.
Gruppenunterhaltung ist hier wieder angesagt – einfach herrlich: Landschaft topp, Steigung sanft, Gruppe großartig und Stimmung 1A.
Kurze Abfahrt, Gegenanstieg, steiler Beginn zum Passo di Cereda, der allerdings schnell nachgibt und durch überzeugende Passgastronomie auffällt. Es hat sogar noch alkoholfreies Bier – die Gruppen vor uns waren gnädig.
Nun trennt uns nur noch eine wahrlich rasante Abfahrt von unserem Tagesziel Fiera di Primiero. Für mich war es die entspannteste Königsetappe auf einer quaeldich-Reise aller Zeiten. Dazu kommt ein wunderbares Abendessen im Orsingher und ein abschließender Gelato-Bummel durchs postsaisonal verlassene Städtchen.
So könnte es weitergehen. Schade, nur noch drei Etappen.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die Königsetappe steht am Programm. Unmittelbar von Cortina aus beginnt der lange Anstieg hinauf zum Passo di Giau. Gut 1000 Höhenmeter sind hier auf 16 km zu bewältigen. Die schmale Straße windet sich nach oben und die Ausblicke auf Croda da Lago und hinüber zum Monte Cristallo werden immer besser. Auf der anderen Seiten folgen ähnlich viele Kurven und Kehren hinunter nach Selva di Cadore, wo schon der zweite Anstieg des Tages zur Forcella Staulanza auf uns wartet.
Nach nur 36 km stehen wir schon am zweiten Pass des Tages mitten zwischen Civetta und Monte Pelmo. Schnell sind wir unten in Dont und haben schon fast die Hälfte der Etappe geschafft. Es folgt der knackige Anstieg hinauf zum Passo Duran, wo wir uns schon an der Südseite der Civetta befinden. In der folgenden Abfahrt ist ein Stopp im Angesicht der mächtigen Felsabbrüche der Civetta Pflicht.
Immer noch stehen zwei Pässe aus, die Forcella Aurine und der Passo di Cereda, zwischen denen sich der Höhenverlust jedoch in Grenzen hält. Mit moderaten Steigungsprozenten geht es zum ersten der beiden Pässe, über zwei kurze Rampen ist schließlich der Passo Cereda erreicht und Fiera di Primiero nur mehr eine Abfahrt entfernt.
Von Roli – Wem die Regelplanung zu hart ist, der lässt die Forcella Staulanza und den Passo Duran einfach aus, fährt durch das Cordévoletal von Selva di Cadore direkt nach Agordo und hat nur 87 km und 2.200 Hm zu bewältigen.
Von Roli – in klassischer Ruhetag sieht zwar anders aus, dennoch ist die Etappe vergleichsweise kurz und einfach. Mit konstanter Steigung geht es von Beginn an bergauf. Bald zeigen sich die schönen Spitzen der Palagruppe, aber leider auch die Auswüchse des Skitourismus in San Martino di Castrozza. Sobald wir dieses hinter uns haben tauchen wir in ein Kehrenspektakel der besonderen Art ein. Traumhaft angelegte Kehren und tolle Ausblicke auf die umliegende Bergwelt lassen uns bei angenehmen Steigungen rasch am Passo Rolle ankommen.
Unsere Abfahrt bietet ebenso eine kurvige Strecke, doch die Freude, ohne Anstrengung voran zu kommen, währt nur kurz. Zum Passo di Valles geht es noch einmal etwa sieben Kilometer bergauf und auch wieder über 2000 m Höhe. Die Straße ist schmal, die Gegend einsam, die Steigungen nach und nach im unteren zweistelligen Prozentbereich. Über Falcade rollen wir hinaus nach Cencenighe und haben die letzten Kilometer talaufwärts vor uns. In Caprile biegen wir links ab und bewältigen bis Col di Rocca schon den Beginn des Anstieges zum Passo di Fedaia.
Von Roli – Ruhetag? Hahaha... gestern haben Roli und ich die Option noch etwas verändert. Statt Rolle, Pellegrino von Westen, Valles als Stichstraße von Norden wird Rolle, Valles von Süden, Pellegrino von Osten und Fedaia von Westen angeboten, was sowohl kürzer als auch höhenmeterärmer und sexier ist, da kein Pass als Stichstraße befahren wird. Dafür hat man die Schussabfahrt vom Fedaia nach Caprile drin, die Roli ursprünglich von dieser Optionsplanung abgehalten hatte.
Erstmals fuhr die Mehrheit der Gruppe die Regelplanung, die der Guide N° 1 über Rolle und Valles nach 75 km und knapp 2.200 Hm ins Ziel nach Rocca Pietore führte.
Für die restlichen 11 stand die mittlerweile fünfte Königsetappe an, denn die meisten Optionen summierten sich in den letzten Tagen auf um die 3.000 Hm. Dabei wäre die Regelplanung so human. Aber sie haben es so gewollt...
Der Rolle zum Anfang rollt bei mäßigen Steigungen sensationell, und immer mit grandiosen Ausblicken auf die Felszinnen der Pala di San Martino.
Nach einer kurzen Abfahrt wehrt sich der Passo di Valles auch nicht wirklich, weiß aber durch den idyllischen Verlauf am Bach entlang zu überzeugen.
Déja Vu am San Pellegrino. Das 18%-Stück stellt sich als Falschmeldung heraus. 16 sinds wohl. Aber nett ists, und schnell weggedrückt. Oben suchen wir zunächst vergeblich nach einer Einkehrmöglichkeit, ein Restaurant stellt sich als zu steril heraus, so dass wir die Schotterpassage zur Almhütte links der Passstraße (Piatti Tipici) in Kauf nehmen.
Heute ist der Tag der schnellen Abfahrten. Das gilt auch für Abfahrt vom Pellegrino ins Fassatal. Herrlich.
Oberhalb Moena folgen wir der für Radfahrer freigegebenen Strecke – die gesperrte Strecke führt durch einen langen Tunnel, den ich beim nächsten Mal wohl fahren würde, weil der Umweg über Moena schon ziemlich lang ist.
Wie herrlich ist die Fahrt durchs Fassatal mit Blick zunächstauf Rosengarten, Plattkofel und Langkofel, später dann den Sellastock und die Marmolata. Der Wind steht günstig, es ist kaum Verkehr. So vergehen die 18 km wie im Flug, und wir biegen auf die Anfahrt zum Fedaiapass ein. Die letzte Auffahrt steht mit 12 km und 600 Hm im Weg. Unten habe ich kaum noch Wasser in den Flaschen. Nach der ersten Kehre verschafft ein Brunnen mit Wunderwasser zur Linken Abhilfe, und das bringt mich wie im Flug zur Passhöhe. Tobias hat heute noch nicht geschwitzt und muss seinen Körper anderweitig abkühlen. Ein Bad im Fedaiasee verschafft da Abhilfe, dem ich mich gerne anschließe.
In der kurzen Badepause kommt Rolis Gruppe auch am Pass an, und so können wir die Abfahrt gemeinsam angehen. Natürlich nicht, bevor Roli sich auch noch baderundfahrtesk abgekühlt hat.
Über die lange Gerade am Fedaia ist an anderer Stelle schon genug geschrieben worden. In kürzester Zeit werden die Höhenmeter zum Hotel in Rocca Pietore verbrannt. Dreiezogennoch nach Caprile aus, um die 190 Hm zu fahren, die uns morgen zum Fedaia fehlen. Runter gings schnell und schmerzlos, hoch schnell und schmerzvoll. Eine schöne und sicherlichwahrscheinlich vielleicht deutlich ein Bisschen weniger schmerzhafte Kompensation für den ausgefallenen Guide-Showdown an der Lienzer Dolomitenhütte.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Hartgesottene fahren den Passo Valles nur als Stichstraße und eine Schleife über den Passo di San Pellegrino.
Von Roli – Heute erwartet uns ein wahnsinniges Frühstücksbuffet im Pineta in Caprile. Törtchen, Creme Caramel, Puddingkrapfen, diverse Brioches und alles im Überfluss. Der Anstieg zum Fedaia wird kurzerhand gestrichen. Zu viel gegessen.
Die Entscheidung wird aber zurückgenommen, denn schließlich erwartet uns knapp oberhalb des Hotels der Einstieg in die sagenhafte Sottoguda-Schlucht – schaut euch die Bilder an. Herrlich!
Man wollte uns pro Person 2 EUR abnehmen. Das haben wir aber nicht verstanden und sind weitergefahren. Gleich nach dem Austritt aus der Schlucht macht der Fedaia ernst. 2 km zwischen 13 und 15 Prozent parallel zum Schlepplift – das sagt alles. Aber auch im anschließenden Kehrennirvana lässt der Fedaia nicht nach. Nach 9,6 km und 860 Hm sind wir oben, und damit ist die Hälfte der Tagesbilder und die Hauptarbeit des Tages eingefahren.
In der Abfahrt zum Fedaia fülle ich wie gestern meine Trinkflaschen mit Wunderwasser am Brunnen. Jetzt sollte ich die restlichen Anstiege hochfliegen.
Dafür zieht sich die Anfahrt zum Pordoi doch etwas. Herrlich ist die Ausblick vor dem Abzweig auf Langkofel und Sellastock, dem man im weiteren Anstieg immer näher kommt. Oben gibts kurze Uneinigkeit über den Ort der Mittagsverpflegung. Im Angesicht der frischen Temparaturen entscheiden wir uns für die Abfahrt nach Arabba und verteilen unsere drei Gruppen in zwei Restaurants. Der Café ist sensationell – wir werden wieder kommen.
In Arabba treffen wir Axel, der Pellegrino statt Fedaia gefahren ist und ohne Mittagessen weiterfährt. Noch geht es etwas bergab, bevor wir uns in die Anfahrt zum Falzarego begeben. Was für ein wunderschöner Pass, und erstaunlicherweise ziemlich verkehrsfrei. Herrliche Streckenführung, atemberaubender Kehrtunnel und ein berauschendes Kehrennirvana zum Abschluss relativieren den unangenehmen Rummel auf der Passhöhe. Wir versammeln die Gruppe schnell, Onkel Torsten beendet die Erzählung der Fanes-Sage (Falzarego heißt "falscher König" auf italienisch) und wir ziehen weiter auf den Valparola.
Herrliche Abfahrt auf den Heiligkreuzkofel und rasant weiter nach Stern, wo die 4 km nach Corvara schnell weggedrückt sind. Unser Hotel liegt nun 4 km oberhalb in Richtung Grödner Joch, und die meisten folgen der Regelplanung ins Hotel. VierRadlerbrechennoch in Richtung Campolongo auf, der als einziger Pass der Sellarunde sonst am Ende unserer Reise fehlen würde. Dreifahrennoch auf einen Café nach Arabba hinab – wie oben angedeutet.
Die Sonnenterrasse unseres Mittagessens liegt im Schatten, so verlagern wir kurzerhand einen Tisch auf den Parkplatz, der noch in der Sonne liegt (Bilderbeweis). Hier lässt sichs aushalten, aber noch stehen die 250 Hm auf den Campolongo und der Schlussanstieg zum Hotel an. Wir überwinden uns und machen uns auf den leichten Weg den Pass hinauf. Kurz vor der Passhöhe erreichen wir die 3.000 Hm. und sind stolz auf eine weitere epische Etappe, als deren Helden wir uns sehen.
Uns klappt aber gehörig der Kiefer herunter, als uns Tobias, Roli, Janina und Cristian in der Abfahrt entgegen kommen. Die mussten am Falzarego nämlich noch zusammen mit Nils und Oliver kurz nach Cortina herunter fahren, um ein dort liegen gelassenes Ladekabel abzuholen. Tobias und Roli sind dann, um unsere Schmach zu komplettieren, auch noch nach Arabba runter, so dass sie mit 4.200 Hm das Hotel erreichen. Brav, sehr brav! Episch!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute ist der Tag der großen Pässe des Giro d'Italia. Eine Einrollphase gibt es nicht, denn wir sind schon mitten im legendären Anstieg zum Passo di Fedaia am Fuß der Marmolata. Wir nehmen jedoch nicht die Haupstraße, sondern fahren ab Sottoguda durch die Schlucht bis Malga Ciapela. Von dort geht es geradlinig nach oben, bevor sich im Schlussabschnitt oberhalb des Pian de Lobbia doch einige Kehren finden.
Am Stausee entlang und dann hinunter bis Canazei müssen wir kaum etwas für die Vorwärtsbewegung tun, doch dann folgt der nächste Klassiker: Der Passo di Pordoi. Direkt im Ort beginnt der Anstieg und bald sind wir auf der klassischen Sellarunde angekommen. Wir halten uns rechts, um die zweite Hälfte des Pordoijochs in Angriff zu nehmen. Links von uns erhebt sich der mächtige Sellastock und oben angekommen blicken wir auf der Ostseite auf eine schiefe Ebene auf der 33 Kehren angelegt sind.
Durch eben diese Kehren geht es hinunter nach Arabba und weiter bis Cernadoi. Der Passo di Falzarego steht als nächstes am Programm. Wieder gilt es viele Kehren zu durchfahren – eine davon sogar im Tunnel. Auf der Passhöhe geht es links weiter hinauf zum Passo di Valparola, der jedoch nach gut einem Kilometer erreicht ist.
Auf der langen Abfahrt nach Stern erreichen wir wieder Südtirol und pedalieren unter den Wänden der Lavarella und des Heiligkreuzkofels dahin. Die letzten Kilometer nach Corvara führen durchs Abteital bergauf. Unser Hotel befindet sich etwas oberhalb des Ortes, so dass ein Umweg zum Passo di Campolongo nur noch wenige Höhenmeter hat.
Von Roli – Schon ist der letzte Tag der Reise angebrochen, aber die Sellarunde immer noch nicht komplett befahren. Das holen wir heute nach. Über die Ostseite geht es hinauf zum Grödnerjoch, wo sich uns erstmals der Langkofel und der Schlern hoch über dem Grödnertal zeigem. Die Abfahrt ist kurz, ebenso der folgende Anstieg zum Sellajoch, das wir schon bald erreichen. Hier reicht der Blick noch einmal zum Eispanzer der Marmolata und wir müssen uns langsam vom Herz der Dolomiten verabschieden.
Den unteren Teil der Abfahrt nach Canazei haben wir gestern bereits bergauf befahren. Heute geht es das Fassatal weiter hinaus bis Vigo di Fassa, wo mit dem Karerpass der letzte Anstieg unserer Tour beginnt. Zwischen den malerischen Felswänden von Rosengarten und Latemar ist auch dieser Pass viel zu schnell zu Ende und so kann es sein, dass sich der eine oder andere wünscht noch etwas anzuhängen. Über Welschnofen erreichen wir das enge Eggental und bald darauf Bozen.
Von Roli – Herzliche Grüße von der Inntal-Autobahn. Die Dolomiten-Rundfahrt ist soeben mit der letzten Etappe über Grödner, Sella, Rifugio Gardeccia und Karerpass zu Ende gegangen. Es war eine tolle Woche mit einer mehr als gelungenen Streckenplanung, guten bis sehr guten Hotels, traumhaften Wetter und einer Gruppe, bei der das Guiden Spaß macht. Herzlichen Dank an alle beteiligten.
Nach der traditionellen Abschiedszeremonie (bei von Torsten geguideten Reisen) befinden wir uns direkt in der Auffahrt zum Grödner Joch. Immer näher kommt der Sellastock zur Linken und die Geislerspitzen (?) zur Rechten. Herrlich!
Am Grödner Joch öffnet sich dann der sensationelle Blick auf den Langkofel, dem wir sogleich in der Auffahrt zum Sellajoch zustreben. Ab hier bis Canazei wird die Fahrt durch ein enormes Verkehrs-Aufkommen beeinträchtigt. PKW, Busse, 50-Jahre-Porsche-911-Treffen mit ca 100 Fahrzeugen etc. pp. So halten wir uns oben nur kurz auf und fahren nach Canazei hinab.
Martin rutscht in der letzten Rechts-Kehre vor dem Pordoi-Abzweig auf nasser Straße weg, kann aber glücklicherweis schnell weiter fahren. Das Fassa-Tal fahren wir nur ca 8 km in der Gruppe hinab, danach wartet der sehr anspruchsvoller, aber wunderschöne Anstieg zum Rifugio Gardeccia, direkt am Fuß der Rosengartengruppe.
Oben entscheiden wir uns, Mittag zu essen, weil wir am Karerpass heute (am Samstag) mit viel Trubel rechnen. Die Verpflegung am Gardeccia entwickelt sich gut, ungefähr 14 Radfahrer haben diese Verpflegung noch mitgenommen. Torsten wurde seinem neu erworbenen Ruf als Märchenonkel erneut gerecht und erzählte die Sage von König Laurin, die die Entstehung der Rosengartengruppe beschreibt.
Ein Bisschen mussten wir warten, bis die Küche offen war (erst um 12), ein bisschen mehr, als schließlich alle zahlen wollten , der Herbergsvater bestand darauf, für das Wechselgeld von jedem Einzelnen in die Hütte zu gehen.
Das vermochte unsere Stimmung allerdings nicht wesentlich zu trüben – zu sehr überwogen die großartigen Eindrücke dieser wunderschönen Stichstraße.
Zurück im Fassatal war der Abzweig zum Karerpass schnell erreicht. Hier zeigte Tobias noch einmal, was in ihm steckt. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit entschlossen wir uns, den optionalen Anstieg nach Obergummer auszulassen und direkt durchs Eggental nach Bozen abzufahren. In der Abfahrt bemühten wir uns, durch flüssige Fahrweise kein Hinderniss für den Kraftfahrkehr darzustellen.
In Bozen war das Parkhotel Werth schnell abseits des Radweg-Tracks über die Hauptstraße gefunden, wo uns Flo schon mit dem ausgeräumten Begleitfahrzeug erwartete. Kurz darauf kam noch Roli mit seinen Schützlingen an, so dass wir uns nach einer schnellen Dusche am Hotelpool und einer ebenso schnellen, aber nicht minder herzlichen Verabschiedung in alle Himmelsrichtungen zerstreuten.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Optional lässt sich vor dem Karerpass noch die Stichstraße zum Rifugio Gardeccia bei den Vajolettürmen und danach der Nigerpass sowie der kurze Anstieg nach Obergummer mit kehrenreicher Abfahrt über Steinegg einbauen.