Von majortom – Das Abenteuer Montenegro startet und endet in Podgorica und führt in sieben Etappen quer durchs Land. Die wunderschöne Bucht von Kotor ist ebenso dabei wie der Durmitor-Nationalpark, die einsamen Karstlandschaften des nahezu unberührten Hinterlands und - auf einem kleinen Abstecher - auch die Albanischen Alpen.
Streckenänderungen vorbehalten!
quäldich-Reise Montenegro-Rundfahrt
Dies ist die offizielle Strecke der quäldich-Reise Montenegro-Rundfahrt vom 2. bis 10. September 2023.
Von majortom – Wir sind angekommen in Podgorica, der Hauptstadt des gebirgigen Balkan-Landes, das so treffend Crna Gora oder Montenegro - also „Schwarze Berge“ heißt. Die folgenden sieben Tage werden ein Rennrad-Abenteuer. An der Adria. In den Schluchten des Balkan. Im Hochgebirge. Wir sind zu Gast in einem Land, das die Gastfreundschaft hoch hält... eine aufgeschlossene Herzlichkeit wird uns auch über die Sprachbarriere hinweg zuteil werden.
Gleich am ersten Tag befahren wir nicht nur einen der landschaftlich schönsten Abschnitte des montenegrinischen Straßennetzes, sondern statten auch einem kulturell-historisch bedeutsamen Ort einen Besuch ab: dem Njegoš-Mausoleum auf dem Berg Jezerski Vrh. Es handelt sich um die Grabstätte des ehemaligen Fürstbischofs von Montenegro, der nicht nur geistliches und weltliches Oberhaupt des Landes, sondern auch noch dessen bekanntester Dichter ist - und für die Montenegriner gewissermaßen ein Nationalheiliger. Die Etappe führt uns aus der Hauptstadt Podgorica hinaus, und eigentlich sind wir sofort in einem langgezogenen Anstieg, der über den Vorpass Dobrske Selo und die historische Hauptstadt Cetinje auf den Jezerski Vrh führt. Wirklich atemberaubend schön wird es dann, wenn wir zuerst die Panoramastraße hoch überhalb der fjordartigen Bucht von Kotor fahren, und dann die übereinander geschachtelten Serpentinen hinab.
Von majortom – Heute verlassen wir die Küstenzone. Es geht ins einsame montenegrinische Hinterland, auf schmalen Straßen fast ohne Verkehr durch das verlassen wirkende Karstgebiet. Weil es gestern so schön war, machen wir es zu Beginn noch einmal anders herum: Wir starten mit dem herrlichen Serpentinenanstieg hinauf zum Krstac und ständig neuen Blicken auf den tiefblauen Fjord. Der Anstieg ist zwar lang, aber lediglich die Blicke sind atemberaubend, die Steigung ist eher gemächlich. An der Passhöhe Krstac betreten wir dann Neuland. Es geht nach Norden. Durch das Dorf Njeguši, Heimat des bekanntesten Schinkens und Käses Montenegros. Über den Cekanje-Pass in die endlose Weite des Karstgebirges - hier treffen wir über viele Kilometer auf keine einzige Siedlung - nur die neue Straße zeugt von Zivilisation. Diese erreichen wir dann auch erst kurz vor dem Etappenziel in Nikšić wieder, der zweitgrößten Stadt des Landes.
Von majortom – Auf der zweiten Etappenhälfte eine ganz andere Streckenführung. Wir fahren ab nach Danilovgrad, im Tal zwischen Nikšić und Podgorica gelegen. Statt der Hauptstraße nehmen wir eine Nebenstrecke, die uns zum Kloster Ostrog führt, das auf beeindruckende Art und Weise in die senkrechte Felswand gebaut ist. Von dort aus ist es nicht mehr weit bis ins Ziel.
Von majortom – Auch am dritten Tag zeigt sich unser Gastland Montenegro immer wieder mit neuen Facetten. Es geht heute weiter nach Norden, in das zerklüftete Hochgebirge des Durmitor, wo mit dem 2522 m hohen Bobotov Kuk der höchste Punkt des Landes liegt. Wir verlassen Niksic Richtung Norden und durchfahren eine der wenigen landwirtschaftlich nutzbaren Flächen des Landes in der die Stadt umgebenden Polje, einen Kessel im Karstgebiet ohne natürlichen Abfluss. In sanften Wellen folgen wir Fahrtrichtung Nordwesten dem Plateau oberhalb der Komarnica-Schlucht, fahren dann ab in die Piva-Schlucht, wo der Fluss zu einem türkisfarbenen See aufgestaut ist. Auf der anderen Seite der Brücke über den See, mitten in der vor uns stehenden Felswand, beginnt mit einem Tunnel der lange Aufstieg in den Durmitor, der sich insgesamt über 37 km und 1600 Höhenmeter zieht. Ein Pass zum Staunen und Genießen: unten über eine steile, abenteuerliche, sich empor windende Straße mit vielen kurzen, in den Fels gehauenen Tunneln, im Mittelstück vorbei an idyllischen Weiden und wenigen verstreut liegenden Bauernhäusern und oben durch die karge Gebirgswelt mit schroffen Gipfeln. Der höchste Punkt dieser Straße durch den Nationalpark ist der Durmitor Sedlo auf 1908 m Höhe. Und von hier aus ist es nicht mehr weit bis ins eher touristisch geprägte Zabljak, eine Kleinstadt, in der der Wintersport so langsam Fuß zu fassen scheint.
Von majortom – Zumindest für Naturliebhaber, für Entdecker ist Zabljak das Zentrum Montenegros. Wir sind hier auf etwa 1500 m Höhe, vor den Toren des Nationalparks, nicht weit entfernt vom Tara-Canyon, der tiefsten Schlucht Europas. Hier könnten wir den Tag sicher auch anders rumbringen als mit Radfahren. Aber zum Rennradfahren sind wir hier, und deswegen machen wir uns heute auf eine Runde um den Durmitor-Stock, durch die einsamen, geradezu menschenleeren Schluchten des Balkan. Unser Ziel: Die Sušica-Schlucht auf der Nordseite des Durmitor, gewissermaßen ein Seitenarm des Tara-Canyons. Dafür fahren wir den Durmitor Sedlo nochmal von der anderen Seite, wenden uns dann aber nach Norden, genießen eine authentische Mittagspause in der Hüttelsiedlung Trsa, und fahren schließlich ins Sušica-Tal ab. Der teils steile Aufstieg auf der anderen Talseite bringt uns dann hinauf zum Štulać Sedlo, dem höchsten Pass Montenegros, von wo aus wir schöne Ausblicke in den tiefen Einschnitt des Tara-Tals genießen können. Bis zurück nach Zabljak ist es dann nicht mehr weit.
Von majortom – Bis in den äußersten Nordwesten Montenegros, bis an die Bosnische Grenze führt uns eine - zugegebenermaßen sehr ambitionierte - Runde. Aber noch einsamer, noch ursprünglicher, noch abgelegener geht es wohl nicht.
Es geht über den Durmitor zurück ins Piva-Tal. Diesem folgen wir dann über ca. 25 km. Hier, am Zusammenfluss von Piva und Tara, treffen wir auf die Grenze nach Bosnien. Einziges Zeichen von Zivilisation: der Grenzposten und ein kleiner Außenposten für Rafting-Touristen. In letzterem: die einzige Gelegenheit des Tages, sich zu verpflegen. Dann geht es wieder hinauf in den Durmitor. Etwa 18 km bergauf im Niemandsland, dann wellig bis hügelig weiter über die Hochebene oberhalb des Tara-Canyons, bis wir wieder auf die Routenführung der kürzeren Variante und die Sušica-Schlucht treffen.
Von majortom – Nach zwei Übernachtungen verlassen wir Zabljak, setzen unsere Rundtour durch Montenegro fort. Wir fahren vom Norden in den Osten des Landes. 129 km Abwechslung - erst Nadelwald, dann menschenleere Steppe. Ein fruchtbares Tal hinunter. Alles wird grün. Im Wald wieder hoch zum einsamen Semolj-Pass, 20 km rauschende Abfahrt in die Moraca-Schlucht. Nach einem kurzen Gegenanstieg runter zur oberen Tara bei Kolasin. Wieder hoch zum einsamen Trešnjevik-Pass. Und dann noch eine rauschende Abfahrt nach Andrijevica.
Von majortom – Eine lange Etappe wartet auf uns, dafür ist die Höhenmeter-Ausbeute moderat. Wir lernen ein weiteres Land des wilden Balkan kennen: Albanien, dringen vor in das Prokletije-Gebirge, auch die Albanischen Alpen genannt. Die ersten 35 km verlaufen noch in Montenegro, gemächlich und immer leicht bergauf entlang des tief ins Gebirge eingeschnittenen Tals des Flusses Lim. Sobald wir die Grenze überschritten haben, fahren wir dann bergauf, zum höchsten Punkt des Tages am Qafa e Bordolecit. "Verwunschene Berge" lautet die deutsche Übersetzung des albanischen Begriffes Bjeshkët e Nemuna, der für das Gebirge verwendet wird, und das ist nicht übertrieben, wie uns in der felsigen, ein wenig an die Dolomten erinnernden Abfahrt klar wird. Sie führt uns ins schöne Civenje-Tal, wo wir uns wieder der montenegrinischen Grenze näheren. Wir bleiben jedoch auch noch für den Rest des Tages in Albanien, möchten weiter nach Süden zum wunderschönen Skutarisee. Dafür müssen wir aber noch den schönen Serpentinenhang Lek e Hotit erklimmen und eine lange Abfahrt in die Ebene hinter uns bringen, bevor es entlang des Sees flach nach Shkodër geht, der fünftgrößten Stadt Albaniens.
Von majortom – Der Skutarisee - benannt nach unserem heutigen Etappenort Shkodër - ist der größte See des Balkan. Die Grenze zwischen Montenegro und Albanien verläuft mitten durch den See. Wir verlassen also Shkoder und kehren nach wenigen Kilometern nach Montenegro zurück. Nur ein schmaler, aber bis zu 1600 m hoher Gebirgszug trennt den See von der Luftlinie nur etwa 10 km entfernten Adria. Genau dieser Höhenzug ist es, der uns eine traumhafte Panoramastraße oberhalb des blau glitzernden Sees beschert, und an der Stegvaš-Passhöhe sehen wir den See auf der einen, das Meer auf der anderen Seite. Es ist ein Abschnitt mit ständigem Auf und Ab, was etwas zäh sein kann, aber die herrlichen Ausblicke entschädigen uns dafür. Schließlich erreichen wir Virpazar am Westufer des Sees, von wo aus wir nur noch in der Ebene bis Podgorica zurück fahren müssen.
Von majortom – Wir verzichten auf die Hauptstraße zwischen Virpazar und Podgorica am Flughafen vorbei, nehmen stattdessen auf einsamer Strecke einen letzten kurzen Anstieg zum Krusevica auf uns, erreichen so Rijeka Crnojevića, ein malerisch in den Flussauen gelegenes Dorf. Nach einem letzten Anstieg erreichen wir die Straße von Cetinje und können entspannt nach Podgorica einrollen.