Von majortom – Sie ist wieder da! Die quaeldich.de Deutschland-Rundfahrt geht in die 9. Auflage. Wieder durchquerst du Deutschland von Nord nach Süd, von Flensburg bis Garmisch.
Von Jan – Da sind wir wieder – in Flensburg, am Start unserer Grand Tour von Flensburg nach Garmisch. Vom Meer bis in die Alpen, von den Reetdächern zu den Zwiebeltürmen, in neun Etappen durch ganz Deutschland. Natürlich müssen wir eingangs durch die norddeutsche Tiefebene, also stehen zwei Etappen mit an die 200 km an. Heute: 194 km nach Hamburg.
Die Grand-Tour-Routine der letzten Jahre macht sich bemerkbar, nie waren wir schneller mit dem Packen fertig als gestern, das Abendessen hätte einmal pünktlich beginnen können, wenn wir nicht noch auf einige Teilnehmer gewartet hätten, die in den überhitzten Zügen der deutschen Bahn unerwartet lange zum Startort gebraucht haben. Auch heute morgen läuft alles am Schnürchen, und obwohl wir nicht in der Schweiz sind, starten wir auf die Sekunde pünktlich zur Fahrt im gesamten Teilnehmerpulk vom Hotel des Nordens an den Flensburger Hafen, wo wir nach den obligatorischen Gruppenbildern die drei Gruppen einteilen, in denen wir von nun an unterwegs sind. Ich berichte heute aus Gruppe 2, die ohne viel Kennenlerngeräusche gleich ziemlich geschmeidig läuft.
An Feldern und Reetdächern vorbei erreichen wir schnell die Schlei, an der wir 2015 vor der defekten Schleibrücke bei Lindaunis scheiterten und einen langen Umweg in Kauf nehmen mussten. Heute nicht, wir kommen drüber und erreichen Sille und Daniel, die hinter der Brücke mit der ersten Getränkeverpflegung auf uns warten. Auch lowrider, der Mechaniker, steht tatenlos bei Ihnen. Was ist heute los? Sind alle Jahresdefekte schon bei Garmisch-Rom aufgetreten?
Die Temperaturen steigen auf über 30 Grad, die Szenerie bleibt: Felder und Bauernhöfe. Durch Eckernförde in Richtung Mittagsverpflegung nach Nortorf wird es hitzebedingt anstrengender als geplant. Aber der Alte Landkrug in Nortorf weiß leere Speicher effizient zu füllen. Ein umfangreiches, leckeres Buffet mit Salaten, diversen Gerichten, Wasser, Kaffee steht bereit. Besser geht's nicht. Danach rollts einfach nur. Altenkirchen: Verpflegung. Hamburg: effiziente Stadtdurchfahrt, Ankunft, Schmutzbier, High Five und gute Laune!
So kann es weiter gehen, morgen nach Braunschweig!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die längste Etappe gleich zu Beginn. 213 km sind natürlich ein Wort, dafür ist die Topographie Schleswig-Holsteins topfeben, und du kannst die Vorteile des Windschattens in der Gruppe so richtig ausnutzen. Natürlich ist uns allen bewusst, dass sich die Gruppen am ersten Tag noch finden müssen und sich das Zusammenspiel erst einpendeln muss.
Nach der obligatorischen Schleife zur deutsch-dänischen Grenze fahren wir nach Flensburg, wo der "scharfe Start" und die Aufteilung auf die einzelnen Gruppen erfolgen wird. Durch die malerische Landschaft des Hohen Nordens, vorbei an reetgedeckten Häusern, arbeiten wir uns dann unermüdlich nach Süden vor. Von der Ostsee verabschieden wir uns und dringen ins Landesinnere vor, die größeren Orte wie Schleswig oder Rendsburg umfahrend, so dass wir auf wenig befahrenen Landstraßen schnell Boden gut machen können. Die erste Bergwertung unserer Tour ist die Itzespitze bei Kilometer 117, wenn man denn bei einem 83 m hohen Berg überhaupt davon sprechen darf. Dann steuern wir langsam aber sicher schon auf die Elbe zu; je näher wir dem Großraum Hamburg kommen, desto verkehrsreicher wird es natürlich tendenziell. Da wir Hamburg von Westen aus ansteuern, darf natürlich der bekannt Waseberg im Stadtteil Blankenese nicht fehlen. Wenn Ampeln und Verkehrssituation es erlauben, werden die restlichen Kilometer nach Hamburg dann zur Triumphfahrt vorbei an den Landungsbrücken St. Pauli und der Elbphilharmonie.
Von Jan – Großer Bahnhof heute in Hamburg. Silvi beehrt uns mit einer zweitägigen Stippvisite und erntet tosenden Willkommensapplaus. Und dann muss sie gleich der ganzen Gruppe hinterherfahren, weil die Fähre Zollenspieker samstags erst um 9.30 Uhr ihren Dienst aufnimmt. Gruppe 3 mogelt natürlich und fährt viel zu schnell, während wir uns pflichtbewusst kurz vor der Fähre von Gruppe 1 einholen lassen. Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Streckenführung entlang der Bille wunderschön und von altehrwürdigen Bauernhäusern gesäumt ist.
Und wer steht auf der Fähre, als sie auf ihrer ersten Fahrt des Tags über die Elbe zu uns hinüberkommt? Hans-Joachim, der uns für einige Kilometer begleitet. Was für eine schöne Überraschung, mit lokaler Eskorte durch NIedersachsen fahren zu können. Vor lauter Begeisterung leiste ich mir gleich einen Navigationspatzer, der Gruppe 3 an uns vorbei fahren lässt. Kurz danach stehen sie aber mit Defekt am Straßenrand und leisten dabei Gruppe 1 Gesellschaft. Beide schauen uns etwas ungläubig an. Ganz am Ende hat es aber doch jemand verstanden, ich glaube, es ist Oliver, der fragt: "Habt ihr euch verfahren?" Nein, wir wollten sie nur grüßen.
In Kirchgellersen steht Sille auf der allerersten von ihr selber verantworteten Getränkeverpflegung ihres Lebens, die wir als erste erreichen und sehr genießen. Auch in der Weiterfahrt ist Niedersachsen gar nicht so agrarwüstenartig, wie von Etappe 2 2015 erwartet. Nein, es ist richtig schön hier! Walderdbeerenduft kurz vor Ebstorf, Bewässerungsabkühlung auf den Feldern kurz danach! Erst kurz vor der Mittagsverpflegung an der Elbe-Seitenkanal-Schleuse bei Esterholz holt uns Gruppe 1 wieder ein, und so fallen wir fast zeitgleich in die Esterholzer Schleuse ein, die uns wieder top vorbereitet und aufs Beste verköstigt. Mit Biergarten! Fantastisch.
Auch in der Folge lässt die Agrarwüste weiterhin auf sich warten, und auf schönen, schmalen Waldwegen fahren wir Braunschweig entgegen. Der Wind hat zugenommen, teilweise müssen wir Richtung Osten hart gegen den Wind fahren, und so wird das Speed-Dating-Wechselintervall auf 1 km verkürzt. Jetzt läufts. Jetzt macht's richtig Spaß. Wir fliegen. Leider fliegt auch Holand R.*, aber nicht in die Lüfte, sondern auf den Asphalt. Glücklicherweise ist nur etwas Tapete ab. Hier haben wir richtig Glück gehabt, und Holand kann weiter fahren, nachdem wir noch Hergards* Bremsplatten behoben haben. Kurz danach gibt uns Sille die Gelegenheit, eine Besinnungsminute am idyllischen Bernsteinsee einzulegen, der von dem stickigen Parkplatz leider nicht in Sicht kommt.
Jetzt sind es nur noch 45 km, und die verfliegen in der niedersächsischen Agrarwüste hochkonzentriert und schnell, zumal uns noch ein Trecker Windschatten spendiert.
Was für eine entspannte 200-km-Etappe von Hamburg nach Braunschweig. Und morgen kommt der Harz. Yeah!
*Name von der Redaktion geändert
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Unser Hotel im Südosten Hamburgs erlaubt uns heute einen unaufgeregten Start - das meiste Großstadtchaos haben wir am vergangenen Abend schon gemeistert. Relativ schnell sind wir aus der Großstadt draußen und können gemütlich entlang der Deiche cruisen, bis wir dann mit der Fähre über die Elbe setzen, und bei Winsen an der Luhe erstmals niedersächsisches Territorium betreten. Natürlich ist auch die heutige Etappe wieder als Flachetappe deklariert, und durch die Lüneburger Heide können wir bald schon richtig Fahrt aufnehmen. Weitestgehend über einsame Landstraßen schlagen wir den direkten Weg Richtung Etappenziel Braunschweig ein, schließlich ist die Distanz mit 192 km auch heute wieder ambitioniert.
Von Jan – Was für ein entspannter Tag heute in Gruppe 2 durch den Harz von Braunschweig nach Göttingen. Es beginnt damit, dass Gruppe 3 schon um 8 Uhr startet. Als Gruppe 1 weg ist, entscheiden wir uns auf Gerhards Wunsch hin erstmal für ein Gruppenbild vor der Dampflok Braunschweig direkt gegenüber. Auf unbefahrenen Straßen verlassen wir die Stadt. Auf einmal taucht ein quaeldich-Fahrer im Berlin-Venedig-Look vor uns in der Abfahrt auf – Dieter begleitet uns für einige Kilometer. Schön! und fahren auf den Brocken zu, der bald am Horizont erscheint und uns bis Goslar begleitet wo wir ins Okertal abbiegen und geschlossen zur Okertalsperre hoch fahren. Auf Sieglindes Anraten hin halten wir am Romkerhaller Wasserfall, den wir aber suchen müssen, weil er mehr rinnt als fällt.
An der Okertalsperre empfängt uns Sille, und ich befolge Sieglindes zweiten Rat und kaufe mir am Kiosk einen Riesen-Windbeutel mit Kirschen. Konzentrierte Sportlernahrung. Den Anstieg von der Okertalsperre über den Forstweg im Kalbetal kenne ich schon von mehreren zurückliegenden Deutschland-Rundfahrten, bei Flensburg-Garmisch dieses Jahr ist er der erste Anstieg mit Freigabe: sofort entsteht ein epischer Kampf um die letzten Bergpunkte, denn von Gruppen 3 und 1 haben wir bisher nichts gesehen.
Schmal, steil, und sonnig steigen wir 400 Hm nach oben, die letzten 1,5 km auf der vierspurigen B4. Größer könnte der Kontrast zu dem gerade hinter uns liegenden Forstweg nicht sein.
Oben sammeln wir uns und genießen die Brockenblicke vom Torfhaus. Nach einer rasanten Abfahrt mit einem kleinen Gegenanstieg erreichen wir St Andreasberg und das dortige Gasthaus Fischer. Dort sitzt Gruppe 3 schon bei konzentrierter Sportlernahrung in Form von Gulasch mit Rotkohl und Klößen. Richtig gut, und wieder richtig effizient. Richtig schön ist auch, dass Garmisch-Rom-Veteran Axel hier im entprechenden Trikot auf uns wartet. Er hatte sich schon der Gruppe 1 angeschlossen und fährt jetzt noch ein paar Kilometer mit uns mit.
Jetzt fallen tatsächlich ein paar Regentropfen, aber davon lassen wir uns in der rasanten Fahrt hinaus aus dem Harz nicht beirren. Jetzt sind es nur noch 50 km, und 30 km vor Göttingen steht Sille noch einmal in Duderstadt inmitten pittoresker Fachwerkhäuser mit ihrer Getränkeverpflegung. Noch zweimal die Kurbel umgedreht, und schon sind wir nach 152 km ganz entspannt in Göttingen angekommen. Das wir heute letzte geworden sind, gönnen wir Gruppe 3 von Herzen. Zumal mich Paul schon mit einem alkoholfreien Hefeweizen am Tresen empfängt. Schön! So soll es weiter gehen!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute geht es so richtig los, die ersten echten Berge warten. Wir verlassen Braunschweig und wenden uns nach Süden, tendenziell dem Okertal folgend, auf den Harz zu. Die ersten 50 km bis Oker sind allerdings noch weitgehend flach, so dass wir auch heute wieder gemütlich einrollen können. Wir passieren die malerische Oker-Talsperre und wählen dann den verwunschenen Waldweg in Richtung Torfhaus, sicher eines der landschaftlichen Highlights im Harz, nur unweit des bekannten Brocken, der uns sicher das ein oder andere Mal als Panorama begegnen wird. Nun sind wir endgültig im Mittelgebirge angekommen. Kurze Zwischenabfahrt, kurzer Gegenanstieg zum Sonnenberg, dem höchsten Punkt der heutigen Etappe, und dann über Sankt Andreasberg ins Siebertal, das wir hinunter rollen bis Herzberg. Das abschließende Etappendritten bis in die Universitätsstadt Göttingen ist von der Topographie her wieder etwas einfacher.
Von Jan – Wo ist Silvi? Jetzt schreibt Jan als Ghostwriter für Gruppe 1, mit tatkräftiger Unterstützung von Marco und Stefan. Am Hotel vermisst Georg eine Kettenblattschraube. Kein Problem dank unserer Cervèlo-Ersatzräder. Das 56er ist von Oliver in Rekordzeit vorbereitet, so dass alle rechtzeitig starten können. Mystische Nebelstimmung begleitet uns hinaus aus Göttingen. 50 km Anfahrt nach Vockerode vergehen mit ganz viel Flow wie im Flug. Claus und Torsten feiern nach 22 km in Hohengandern die Kreuzung ihrer Aachen-Görlitz-Tour an Pfingsten. Man trinkt Sekt. Dann der Hohe Meißner. 4 km und 400 Hm sprechen eine deutliche Sprache, bei bis zu 17 % Steigung geht es auf feuchter Straße im Nebel durch den Wald. Malte holt sich die Bergpunkte, und Stefan staunt. Oben macht Gruppe 3 ein unvergessliches Gruppenbild. Sille vermisst die Sonne, und wir stürzen uns in die rutschige Abfahrt. Die unqualifiziert eingebaute Abfahrt über die Kopfsteinpflasterpassage nach Hausen bringt nicht nur Stefan einen Doppelplatten ein, sondern lässt auch Frank (in Gruppe 2) im Adrenalinrausch vorbei donnern. Zeitfahrspezialist Gunnar will unbedingt in den Tagesbericht und wartet auf Stefan. Da Gruppe 1 im Tunnelblick den Abzweig zum Kloster Cornfeld verpasst, sind Stefan und Gunnar als Zeitfahrpaar sogar als erste an der Mittagsverpflegung. Nein, an der sensationellen Mittagsverpflegung. Kloster Cornfeld: auch als Tagungsort nur zu empfehlen!
Das Kloster Cornfeld liegt im Auge der Unwetterzelle, der Urpsrung des unermüdlichen hessischen Schnürlregens. Glücklicherweise fahren wir fortan schnell wieder hinaus, auf schmalen Straßen ohne Mittelstreifen wie wir sie alle mögen. Sinnlos folgen wir der Stichstraße auf die Hohe Süß (sie liegt ja auf dem Plan). Die fantastischen Ausblicke liegen hinter den Nebelschwaden. Belohnt werden wir wir mit dem lyrischen Motto der Tour:
Hier bist dem Alltag du entrückt,
Dein Auge in die Ferne blickt
Brauchst nicht in fremde Länder gehn!
Oh Heimatland, wie bist du schön!
Und Torsten holt den KOM. Unvergessliche Wheely-Einlage auch von Lartin M* aus A and der W. Dann fehlen nur noch einige Wellen zum Schlussanstieg auf die Dammersbacher Kuppe, und nur noch weitere zehn Kilometer voller Flow bis zum grandiosen Empfang im Hotel am Rummelplatz in Fulda mit grandiosem Abendbuffet.
Ein epischer Tag, sagt auch RULE #9: If you are out riding in bad weather, it means you are a badass. Period.
*Name von der Redaktion geändert
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Abermals eine lange Etappe steht an, mit dem Hohen Meißner aber ein weiteres Highlight unserer Deutschland-Durchquerung auf dem Plan. Ist es zu Beginn entlang des Leine-Tals noch eher flach, wird dann schon bald das nordhessische Bergland erreicht, und nach einigem Aufgalopp geht es dann auf dem Meißner, der als einer der härtesten Berge Hessens gilt. Die Topographie bleibt hügelig, doch wir haben auch immer wieder längere Passagen im Tal, wo die Rouleure ihre Qualitäten ausspielen können. Die Stichstraße zur Hohen Süß im Fulda-Werra-Bergland verwöhnt uns dann abermals mit besten Panoramen. Von hier aus geht es dann auf direktem Wege nach Süden, bis wir nach 177 Kilomtern das Etappenziel in Fulda erreichen.
Von Jan – Nach den nächtlichen Regenschauern empfängt uns Sonnenschein am Morgen in Fulda. Hagen trifft als erster zum Klassentreffen ein, pünktlich zur Abfahrt erscheint er um viertel nach acht vor dem Hotel Esperanto, das uns gestern und heute nach Regeln der Kunst verwöhnt hat.
Ich versetze Oli in morgentlichen Stress, weil ich heute endlich einmal das Cervélo-Ersatzrad fahren möchte, nachdem es bei Garmisch-Rom dauereinsatzbedingt nicht dazu kam.
Zum Giebelrain ist es noch angenehm frisch. Steffi und Birgit, die wir heute aus der Gruppe 3 zwangsverpflichtet haben, verstehen bei der dort gelegenen Pinkelpause, warum wir in den letzten Tagen Gruppe 3 nie eingeholt haben: alle unterhalten sich angeregt.
Letztlich fahren wir aber doch weiter und befinden uns schon in der Anfahrt zur Wasserkuppe. Hagen hält bei Ertönen des Freigabe-Rufs das Ebenentempo am Berg. Herrlich ruhig hier heute Morgen, die Sonne strahlt, die Blicke schweifen bis in die lange Rhön. Glücklicherweise nimmt Hagen raus, nachdem die Selbstzerstörung der Teilnehmer eingeleitet wurde, so dass wir uns auf unsere Selfie-Session vor Rhön-Hintergrund konzentrieren können.
Oben an der Wasserkuppe empfangen uns nicht nur Gruppen 1 und 3, sondern auch Tobsi, der uns von hier aus bis Würzburg durch seine Heimat leiten wird. Jubel brandet auf! Ich genieße die rasante Abfahrt hinter ihm von der Wasserkuppe, und schon befinden wir uns im Anstieg zum Schwedenwall, bei dem ich mich neben Tobsi zu einer viel zu schnellen Gangart verleiten lasse. Macht ja nichts, nur noch einmal mit den Großen spielen!
Hier gebe ich Tobsi schweren Herzens an die Schnellen ab, die mit ihm über den Katzenbuckel und der Zahlbacher Steige zur Mittagsverpflegung nach Oberthulba fahren. Dort komplettieren Ruth und Horst das Klassentreffen bei Rahmgeschnetzeltem mit Spätzle und Gemüsereis. Großes Hallo!
Ab hier geht's gefühlt ständig abfallend voller Flow Richtung Würzburg, nur unterbrochen durch den Sulzthaler Berg, der uns 2009 bei der allerersten Deutschland-Rundfahrt noch aufgrund eines Autorennens verwehrt blieb. An der Kapelle Stoßgebet von Wilke. Bis Gramschatz folgen wir im Anschluss der Route von 2009. Nun noch durch den idyllischen Ochsengrund und schon stehen wir vor der Wand hoch zur Steinburg an der berühmten Weinlage Würzburger Stein. Fantastische Ausblicke auf Würzburg, den Main und die Würzburger Residenz. Geniale Einfahrt nach Würzburg, geplant UND geguidet von Tobsi.
Unglaublicher Flow heute, tolle Etappe! Läuft bei uns!
Auch mein Cervélo C3, unser Ersatzrad, hat mir beim heutigen Klassentreffen richtig Spaß gemacht: sehr komfortabel, dabei gar nicht so aufrecht, wie ich es erwartet habe, und auch in der Abfahrt richtig schnell. Das hätte ich bei Garmisch-Rom gebraucht. Morgen geht's wieder auf mein S5.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Das fünfte Teilstück ist deutlich kürzer als die vorangegangenen, doch man sollte niemals den Fehler machen und die Rhön unterschätzen. Wir verlassen Fulda, und nach einem kurzen Aufwärm-Ansteig zum Giebelrain befinden wir uns auch schon in der erweiterten Auffahrt zur Wasserkuppe, dem höchsten Berg dieses Mittelgebirges, der abermals eine fantastische Aussicht bietet. Mit dem Schwedenwall und dem Katzenbuckel folgen die nächsten Bergprüfungen auf dem Fuß, erst dann wird es - nominell zumindest - wieder etwas weniger bergig, unterbrochen von Zahlbacher Steige und Sulzthaler Berg. Das abschließende Etappendrittel ist allerdings recht flach, bis wir die letzte Abfahrt hinab ins Maintal in die Residenzstadt Würzburg genießen.
Von Jan – Wieder erfreut uns Tobsi am Start in Würzburg mit seiner Anwesenheit. Neu am Start: the litttle Explorer – sympathisch, knuffig, grau. Sehr schön! Aber er bevorzugt die Fahrt in Gruppe 3. Pah! So machen wir das Gruppenbild vor der Festung nur mit Tobias, und ohne Peter.
Das Taubertal, das Brunnenbachtal und die anschließende Abfahrt durchs Erlenbachtal führen uns ohne wesentliche Anstiege mit ganz viel Flow zur Mittagsverpflegung, die wir etwas gehässig im Mammutstüble platziert haben, mitten im steilsten Anstieg des Vormittags. Unterbrochen wurde die flüssige Fahrt nur durch eine kurze Getränkeverpflegung in Unterbalbach, wo uns Andrea und ihre Mutter mit Kuchen verwöhnen.
Ab jetzt schließen wir uns dem Partybus an, mit Yves' JBL-Box in der Trikottasche werden Andrea Berg (Du hast mich tausendmal belogen zum Neuhof – quetschen), DJ Ötzi (Ein Stern nach Eibach – quetschen!), Matthias Reim (Verdammt ich lieb dich das Brettachtal hinauf zur Verpflegung bei Sille in Brettach, wo Otto auf uns wartet und ein großes Hallo hervorruft), Bella Ciao hinauf zum Maienfels (zugegebenermaßen nicht im Original und somit kulturlos, aber motivierend), und Adriano Celentano mit Azzuro zum Juxkopf, wo wir ein großartiges Gruppenbild am Juxkopfturm schießen.
Danach geht es, natürlich angemessen mit Andrea-Berg-Musik hinein nach Kleinaspach.
Erneut eine sehr schöne Etappe! Danke an den Etappenplaner kletterkünstler!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die sechste Etappe ist geprägt von den tief eingeschnittenen Flusstälern der Hohenloher Ebene sowie den bewaldeten Hügeln des Schwäbisch-Fränkischen Waldes, sowie mehreren kurzen, aber teils steilen Anstiegen. Nachdem wir ein Stück am Würzburger Mainufer eingerollt sind, geht es gemütlich hinauf zur Uengersbacher Höhe auf das Hochplateau, wir überqueren die Grenze nach Baden-Württemberg, und fahren gemütlich hinab ins Taubertal nach Bad Mergentheim. Auch der folgende Anstieg durchs Brunnenbachtal und die anschließende Abfahrt durch Erlenbachtal sind noch eher gemütliches Rollen als herte Kletterei. Das ändert sich mit Erreichen des Jagsttals, wo uns die Rampe zum Neuhof erwartet; gleich darauf geht es aus dem Kochertal hinauf nach Eichach. Über Öhringen arbeiten wir uns ins Brettachtal vor und erklimmen den Aufstieg nach Marienfels. Die letzte Bergwertung führt uns schließlich auf den Juxkopf in den Löwensteiner Bergen, einem bekannten Aussichtspunkt, dann jedoch fehlt nur noch die Abfahrt in den Etappenort Aspach.
Von Jan – Andrea-Berg-Partybusbilder stimmen uns heute Morgen im Sonnenhof Ferber auf eine fantastische Etappe ein. Der Respekt vor der Königsetappe ist groß! 192 km mit 3000 Hm, und das nach diesen sechs Etappen, die wir schon in den Beinen haben. Entsprechend konzentriert und verhalten gehen wir die Etappe an. Wir drehen einige Male die Kurbel um, und schon steht Sille mit ihrer ersten Getränkeverpflegung vor uns, und wir haben schon 55 km, aber erst 650 Hm in den Beinen. Da kommt noch was, und die Hauptarbeit müssen wir vor der Mittagsverpflegung erledigen. Neuffener Steige, Hanner Steige und der Anstieg zur Nebelhöhle liegen vor uns, also 1300 Hm. Auf der Neuffener Steige werden wir von einer Schafherde aufgehalten. Albabtrieb am 1.8. Rasante Abfahrt nach Bad Urach, verträumt über die Hanner Steige. Dann auf schmalster Straße zur Nebelhöhle. Herrlich einsam durch die grüne Hölle. Hier, zur Nebelhöhle, überholt mich Frank auf dem großen Blatt. "Frank, du hast jetzt extra eine neue Kassette, warum fährst du sie nicht aus?" "Ach, mit diesen kleinen Gängen... damit macht man halt einfach keine Strecke!"
An der Nebelhöhle erwartet uns am Maultaschenwirt die beste Verpflegung der Rundfahrt. Es gibt: Maultaschen! Mit Kartoffelsalat. Knaller! Uwe besucht uns und fährt noch etwas mit uns weiter. Knaller!
Jetzt haben wir den Großteil der Kilometer und schon zwei Drittel der Höhenmeter in den Beinen. Über schmale Albstraßen geht es weiter, in der Abfahrt kreist majestätisch ein Roter Milan über uns. Die langgezogene Anfahrt nach Meßstetten mündet in einer 20-Prozent-Rampe! Laut Simon das Highlight des Tages: Silles Eis nach dieser Rampe in Meßstetten. Dann noch das Bärenthal hinunter und über die junge Donau gesprungen hochkonzentriert nach Tuttlingen. Königsetappe gerockt, yeah, yeah, yeah! Alle heile hier. Schmutzbier.
Und so entspannt, diese 192 km mit 3000 Hm. Robby meint: der anstrengendste Tagesabschnitt war, die Steckdose für meinen Powermeter im Radraum freizuhalten.
Und wie geil war diese Etappe auf einer Skala von 10 bis 10? 10, sagt Michael. 12, sagt Martin. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die Schwäbische Alb ist wieder mal Austragungsort einer epischen Königsetappe der Deutschland-Rundfahrt. Man könnte ja auch recht entspannt über die Albhochfläche gondeln, stattdessen halten wir uns entlang der Albtrauf genannten Abbruchkante des Gebirges nach Nordwesten hin und sammeln so auf epischen 189 km 3000 Höhenmeter! Es beginnt jedoch in den Ausläufern des Schwäbisch-Fränkischen Waldes und des Schurwaldes, bevor wir das Neckartal in Plochingen erreichen und ihm bis Nürtingen folgen. Nun geht es Schlag auf Schlag, und eine bekannte Albsteige nach der anderen steht an: die Neuffener Steige, die Hanner Steige, und schließlich die Oberhauser Steige zur Nebelhöhle. Anschließend geht es erstmal wellig über die Albhochfläche, erst der Anstieg aus dem Killertal nach Neuweiler sorgt wieder für Höhenmetergewinn. Dann klettern wir von Albstadt nach Meßstetten, rollen das Bäratal hinab, und haben mit dem Anstieg nach Königsheim noch eine letzte Steige zu überwinden, bis wir das im Donautal gelegene hübsche Städtchen Tuttlingen erreichen.
Von Jan – Das war ein langer Tag. Und hart, obwohl mit dem Anstieg auf den Witthoh und auf den Höchsten eigentlich nur zwei nominelle Entsafter auf dem Programm standen. Gerader letzterer hatte es zwar in sich, dennoch kommen wir relativ frisch an der Mittagspause beim Oifach Legger in Obereschach an, der uns einmal mehr aufs Köstlichste bewirtet. Bis hierhin ging es tendenziell bergab, ab hier jedoch geht es tendenziell bergauf, über verwinkelte, wunderschöne Allgäusträßchen. Beides zieht mehr Kraft, als die Etappe nominell ziehen sollte. An Tag 8.
Der Tag hätte noch deutlich härter werden können, wenn sich die unwetterartigen Regenfälle über uns und nicht kurz vor uns über Wangen ergossen hätten. Wir sind fast komplett trocken geblieben, bei angenehmem Radfahrwetter aber die Straßen, über die wir fuhren, waren teils voller Dreck, Splitt und Schlamm. Ein Sturz wegen Diesel im Kreisverkehr zerstört zum Glück nur einen Helm und gibt Prellungen.
Und viel zu besprechen gab's am Abendessen, denn morgen geht's auf die Zugspitze, und das will gut vorbereitet sein. Man verzeihe mir daher den uninspirierten Etappenbericht von einer Etappe, die mehr verdient gehabt hätte!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Auch das vorletze Teilstück ist mit 168 km noch einmal recht lang, dafür entschädigen jedoch die fantastischen Panoramen über den Bodensee hinweg und die Postkartenlandschaft des Allgäu. Es beginnt gleich mit dem längsten Anstieg des Tages; direkt vom Startort Tuttlingen geht es hinauf zum Aussichtsberg Witthoh. Danach geht es flach bis wellig in östlicher Richtung, und erst der bekannte Höchsten, ein weiterer Aussichtsberg, liefert den nächsten signifikanten Höhenmetergewinn. Bald darauf erreichen wir das Allgäu, die Topographie wird hügeliger, dafür rücken auch die Alpen immer näher. Idylle pur auf der achten Etappe, die in Sonthofen endet.
Von Jan – Was für eine fantastische Abschlussetappe einer großartigen Tour. Nie hatten wir eine entspanntere letzte Etappe auf Deutschland-Rundfahrten. Aber wir haben sie auch bitter verdient nach zwei sehr harten Etappen der letzten Tage.
Am Allgäustern in Sonthofen sind die Straßen nass, entsprechend eindringlich mahne ich vor dem Start eine besonnene Fahrweise an. Jetzt gilt es nur noch, heil anzukommen! Unter diesem Motto starten wir entspannt in die Auffahrt zum Oberjoch, ein Pass, den ich tatsächlich noch nie gefahren bin. Weil wir heute nur noch genießen und nicht mehr fordern wollen, gönnen wir uns natürlich die Autostraße auf das Oberjoch und nicht die Abkürzung über den steilen Almweg.
Entspannt rollen wir hinunter zum Haldensee, wo wir Silles letzte Getränkeverpflegung bejubeln.
Auch die weitere Fahrt zum Gaichtpass gestalten wir sehr zurückhaltend. Den Abfahrtsrausch nach Weissenbach wissen wir aber zu genießen. Schon stehen wir im Anstieg zum Plansee, der körnerschonend weggedrückt wird. Fantastisch rollen wir am Plansee entlang. Besser kann eine Tour d'Honneur nicht sein.
Kaum zu fassen, aber wahr: hier steht in der Musteralpe schon die letzte Mittagsverpflegung der Tour an. Und schon klappt wieder alles wie am Schnürchen, das erste Pastabuffet der Tour ist wieder richtig klasse! Die Gruppen geben sich die Klinke in die Hand, und schon rollen wir hinauf zum Ammersattel. Lockerer geht es ja nicht. Die Abfahrt nehmen wir (von der ersten Serpentinenkombination abgesehen) zurückhaltend in Zweierreihe, und schon sind wir am Kloster Ettal und in der rasanten Abfahrt nach Oberau.
Hier folgen wir der lokalen Expertise von Klaus über den Almweg. Der ist zwar etwas schmal, weiß aber mit grandiosen Blicken Richtung Zugpsitze und absoluter Abgeschiedenheit zu beeindrucken. Viel besser als B2!
Und schon erreichen wir Garmisch und kurz darauf das Ziel unserer Rundfahrt in Grainau! Hoch die Tassen! Highfive und gute Laune! Und gleich geht es auf die Zugspitze, ich freue mich!
Respekt für all diese Leistungen!
Besondere Grüße gehen an Stefan, Gabi, Paul, Roberto, Simon und Gaston, die mit mir zusammen nun 2019 von Flensburg nach Rom gefahren sind. Was für ein Gefühl! Danke an Tom für all die Orga! Hammertour! Danke an das beste Team der Welt, die mit dem Packen schon fertig waren, als ich mein Zielbier getrunken hatte! Hammer. Und danke an die besten Teilnehmer der Welt, die mir die Reiseleitung fast immer äußerst einfach gestaltet haben. Schön mit euch! Jetzt feiern!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die Schlussetappe nach Garmisch ist vermutlich die kürzeste Deutschland-Rundfahrt-Etappe aller Zeiten. Aber wir haben ja auch noch auf der Zugspitze einiges vor und werden uns daher freuen, heute mal etwas früher als sonst das Rad in die Garage zu stellen. Direkt in Sonthofen beginnt auch schon die Auffahrt zum Oberjochpass, einem der höchsten Pässe Deutschlands. Kurz hinter der Passhöhe ist es dann soweit: wir überqueren die Grenze nach Österreich und haben somit Deutschland von Nord nach Süd durchquert. Das kann uns keiner mehr nehmen! So geht es dann über den Gaichtpass ins Lechtal, hinter Reutte fahren wir hinauf zum Plansee und über den Ammersattel nach Deutschland zurück. Sanft abfallend geht es zum Ettaler Sattel, hinab nach Garmisch, un die Deutschland-Rundfahrt 2019 ist schon wieder Geschichte. Na ja, noch nicht ganz, denn erst müssen wir ja noch die legendäre Abschlussparty auf der Zugspitze überstehen!