Von Grenoble zum Mont Blanc - über den Vercors und die Provence, 1170 km, 26400 hm
1066,3 km / 27183 Hm
Vercors, Alpen, Diois, Westliche Provenzalische Alpen, Seealpen, Cottische Alpen, Savoyen, Grajische Alpen, Auvergne-Rhône-Alpes, Provence-Alpes-Côte d'Azur, Piemont
Redaktionell bestätigte Tour von Flugrad
Wieder einmal stand Erholung der anderen Art auf dem Programm der drei Veloquäler Michael, "Bergziegenmutant" Jürgen und "Flugrad" Ulrich. Diesmal war die Tourenplanung (vermeintlich) schon lange erledigt, schließlich stammte der Entwurf schon von 2011 und wurde wegen schlechten Wetters vor einem Jahr gegen die Dolomiten-Variante ausgetauscht. Diesmal sollte es also klappen mit der Combe Laval, mit der Lavendelblüte und mit den kleinen Wegen in den französischen Hochalpen. Was nicht klappte war schon mal die Urlaubsplanung: eine Woche vor dem Start stellte sich heraus, dass Michael sich seinen Urlaub eine Woche später als die beiden anderen eingetragen hatte. Doch wozu hat man flexible Kollegen: nach einiger Aufregung und Umplanung musste der Start dann lediglich vom 9. auf den 11.6. verschoben werden.
Was dann leider auch nicht geklappt hat, war die Sache mit der Lavendelblüte. Da hat sich der Herr Tourenplaner schlicht um einen ganzen Monat vertan. Als Ersatz kamen wir dafür in den vollen Genuss der Blütenpracht des Bergfrühlings.
Was dann leider auch nicht geklappt hat, war die Sache mit der Lavendelblüte. Da hat sich der Herr Tourenplaner schlicht um einen ganzen Monat vertan. Als Ersatz kamen wir dafür in den vollen Genuss der Blütenpracht des Bergfrühlings.
29 gefahrene Pässe
Col de la Madeleine, Col de la Cayolle, Col d'Allos, Col du Mont Cenis, Col du Chaussy, Col de la Machine, Col de Montgenèvre, Col de Rousset, Colle del Sestriere, Col de Valberg, ...Gesamtstrecke
Einzelstrecken
E1: Grenoble - La Chenevarie: hart an der GewitterfrontGrenoble - La Chenevarie: hart an der Gewitterfront
26,5 km
997 Hm
Da Michael einen Ablöser für den Nachtdienst gefunden hatte, konnte es diesmal recht entspannt und ohne Einrollen pünktlich um 6:45 Uhr in Wangen losgehen, per Bahn über Lindau-St. Gallen bis Genf. Auf der ganzen Strecke regnete es, mit kurzen Unterbrechungen. Ab Genf nahmen wir wegen einer Baustelle mit Schienenersatzverkehr den Umweg über Lyon. Das dort niedergehende Gewitter ließ uns noch kalt, und als es wieder gen Alpen ging, gab es sogar Sonnenschein. Grenoble, 17:13 Uhr: die Tour konnte beginnen.
Wir ließen die Gassen von Grenoble hinter uns und wechselten auf die Westseite des Drac Richtung Seyssinet-Pariset. Und siehe, es ging aufwärts - auf der D 106 B nach St-Nizier-du-Moucherotte. Genauer: 950 hm auf 13 km. Über dem 1901 m hohen Moucherotte brauten sich tiefschwarze Wolken zusammen. Doch wir hatten unverschämtes Glück: bis auf einige wenige Tropfen blieb es über uns dicht. Dafür würden wir mit einem schönen Panorama über die Alpenstadt Grenoble hinüber zur Chartreuse und zu den Hochalpen belohnt, einschließlich eines doppelten Regenbogens.
Da die Herrschaften noch ausgeruht waren und der Himmel noch dicht hielt, reservierten wir in der Gîte "La petite ferme des près verts" im Weiler La Chenevarie. Dort saßen wir kaum beim Abendessen, als ein ausgewachsenes Gewitter sich direkt über uns entlud. Maßarbeit.
Wir ließen die Gassen von Grenoble hinter uns und wechselten auf die Westseite des Drac Richtung Seyssinet-Pariset. Und siehe, es ging aufwärts - auf der D 106 B nach St-Nizier-du-Moucherotte. Genauer: 950 hm auf 13 km. Über dem 1901 m hohen Moucherotte brauten sich tiefschwarze Wolken zusammen. Doch wir hatten unverschämtes Glück: bis auf einige wenige Tropfen blieb es über uns dicht. Dafür würden wir mit einem schönen Panorama über die Alpenstadt Grenoble hinüber zur Chartreuse und zu den Hochalpen belohnt, einschließlich eines doppelten Regenbogens.
Da die Herrschaften noch ausgeruht waren und der Himmel noch dicht hielt, reservierten wir in der Gîte "La petite ferme des près verts" im Weiler La Chenevarie. Dort saßen wir kaum beim Abendessen, als ein ausgewachsenes Gewitter sich direkt über uns entlud. Maßarbeit.
E2: La Chenevarie - Font d'Urle: Umleitung, Regen und ein EinbruchLa Chenevarie - Font d'Urle: Umleitung, Regen und ein Einbruch
78,9 km
1895 Hm
Beim Frühstück regnete es noch. Nachdem das Buffet geleert war, wurde es zumindest von oben trocken. Wir erreichten per 14 %-Stich wieder die Straße, auf der wir über Lans-en-Vercors Villard-de-Lans anpeilten. Unerfreuliche Überraschung dort: die abenteuerliche Schluchtstraße durch die Gorges de la Bourne war gesperrt. Eine Umfrage unter mehreren Eingeborenen brachte keine Aussicht auf ein Durchkommen. Wir versuchten es nach einigem Hin und Her dennoch und kamen bis zur massiven Absperrung 4 km talwärts. Von dort führte ein für Anlieger freigegebenes Sträßchen auf direktem und damit unverschämt steilem Weg hinauf nach Bois-Barbu an der Umleitungsstrecke. Unser Frühsport war gesichert. Dank der Umleitung kamen wir obendrein in den Genuss eines zusätzlichen Passes, des Col d'Herbouilly, mitten im Wald gelegen und mit einer verregneten Auffahrt. Das Vercors war Schauplatz etlicher Massaker der deutschen Armee auf ihrem Rückzug 1944, an Mitgliedern der Résistance wie an der Zivilbevölkerung. Zeugnis davon geben heute Kreuze und Gedenkstätten, u.a. an der Auffahrt zu diesem Pass
Die Abfahrt war schon wieder trocken. In La Gratte erreichten wir die D 103 und mit ihr die Qual der Wahl: aufwärts, um noch einen kleinen Teil der Gorges de la Bourne zu erleben, oder abwärts den schnelleren Weg über St-Martin-en-Vercors und die Vernaison-Schlucht. Angesichts der etwas durcheinander geratenen Tagesplanung entschieden wir uns für letzteren Weg. Auch wenn die Grands Goulets nach einem Felssturz dauerhaft verriegelt waren, so kamen wir doch am Ausgang des Tales mit den gleichfalls spektakulären Petits Goulets zu unserem ersten Vercors-Felsstraßen-Erlebnis. Alle 3 Herren fotografierten wie wild. Am Ausgang der Schlucht und des Vercors, in Ste-Eulalie-en-Royans, erleichterten wir den einzigen Marktstand um eine Tüte voll Obst, das sogleich verzehrt wurde. Gestärkt ging es auf der etwas buckligen D 52 nach St-Jean-en-Royans, einem hübschen Städtchen und dem Beginn der Passauffahrt zur Combe Laval. Deren abenteuerlichen Verlauf in einer riesigen senkrechten Felswand konnten wir bereits von unten bewundern. Bis zum Abzweig der Straße über den Col de l'Echarasson blieb es trotz fiinsterer Wolken einigermaßen trocken, dann erwischte uns jedoch ein Gewitter. Wir fanden ein leider verriegeltes Ferienhaus samt einem ebenfalls verschlossenen ausgemusterten R 4 im Garten. Mit Hilfe des unentbehrlichen Schweizer Sackmessers gelang es mir, das Schloss des R 4 zu knacken, und wir kamen in den Genuß eines Faradeyschen Käfigs. Das Gewitter verzog sich, wir verschlossen unsere automobile Schutzhütte wieder ordnungsgemäß und machten uns auf zur abenteuerlichen Combe Laval. Bis zum nahen Col de la Machine brauchten wir mehr als 30 min - zu Vieles gab es zu fotografieren. Die restlichen km bis zum Col de La Chau wurden etwas zäh und lang, außerdem zogen schon wieder dunkle Wolken auf. So ließen wir unser angepeiltes Etappenziel Die sausen und nahmen Quartier in der Ski- und Wanderherberge "Vananciel Font d'Urle", kurz vor dem Col de La Chau. Eine weise Entscheidung. Diese Herberge hatte zum Abendessen ein kalt-warmes Buffet vom Feinsten zu bieten. Und statt eines Wasser- gab es einen Weinzapfhahn (weiß/rosé/rot) zum freien Gebrauch... Hier waren wir richtig.
Die Abfahrt war schon wieder trocken. In La Gratte erreichten wir die D 103 und mit ihr die Qual der Wahl: aufwärts, um noch einen kleinen Teil der Gorges de la Bourne zu erleben, oder abwärts den schnelleren Weg über St-Martin-en-Vercors und die Vernaison-Schlucht. Angesichts der etwas durcheinander geratenen Tagesplanung entschieden wir uns für letzteren Weg. Auch wenn die Grands Goulets nach einem Felssturz dauerhaft verriegelt waren, so kamen wir doch am Ausgang des Tales mit den gleichfalls spektakulären Petits Goulets zu unserem ersten Vercors-Felsstraßen-Erlebnis. Alle 3 Herren fotografierten wie wild. Am Ausgang der Schlucht und des Vercors, in Ste-Eulalie-en-Royans, erleichterten wir den einzigen Marktstand um eine Tüte voll Obst, das sogleich verzehrt wurde. Gestärkt ging es auf der etwas buckligen D 52 nach St-Jean-en-Royans, einem hübschen Städtchen und dem Beginn der Passauffahrt zur Combe Laval. Deren abenteuerlichen Verlauf in einer riesigen senkrechten Felswand konnten wir bereits von unten bewundern. Bis zum Abzweig der Straße über den Col de l'Echarasson blieb es trotz fiinsterer Wolken einigermaßen trocken, dann erwischte uns jedoch ein Gewitter. Wir fanden ein leider verriegeltes Ferienhaus samt einem ebenfalls verschlossenen ausgemusterten R 4 im Garten. Mit Hilfe des unentbehrlichen Schweizer Sackmessers gelang es mir, das Schloss des R 4 zu knacken, und wir kamen in den Genuß eines Faradeyschen Käfigs. Das Gewitter verzog sich, wir verschlossen unsere automobile Schutzhütte wieder ordnungsgemäß und machten uns auf zur abenteuerlichen Combe Laval. Bis zum nahen Col de la Machine brauchten wir mehr als 30 min - zu Vieles gab es zu fotografieren. Die restlichen km bis zum Col de La Chau wurden etwas zäh und lang, außerdem zogen schon wieder dunkle Wolken auf. So ließen wir unser angepeiltes Etappenziel Die sausen und nahmen Quartier in der Ski- und Wanderherberge "Vananciel Font d'Urle", kurz vor dem Col de La Chau. Eine weise Entscheidung. Diese Herberge hatte zum Abendessen ein kalt-warmes Buffet vom Feinsten zu bieten. Und statt eines Wasser- gab es einen Weinzapfhahn (weiß/rosé/rot) zum freien Gebrauch... Hier waren wir richtig.
E3: Font d'Urle - Rémuzat: Fahrt in die Hitze und Einsamkeit, tatsächlich 121 km, 1800 hm (vom Tourenplaner abweichende Route)Font d'Urle - Rémuzat: Fahrt in die Hitze und Einsamkeit, tatsächlich 121 km, 1800 hm (vom Tourenplaner abweichende Route)
92,1 km
960 Hm
Das Frühstücksbuffet war die Fortsetzung des Abends mit anderen Mitteln. Auch der Weinzapfhahn stand wieder gratis zur Verfügung - weswegen Michael feststellen musste, dass man in solchen Herbergen und in Gesellschaft solcher Kollegen sein Apfelsaftglas nicht aus den Augen lassen sollte.
Bei noch recht trübem Wetter fuhren wir los und hatten schon nach wenigen Metern die Passhöhe erreicht, die allerdings tiefer als der höchste Punkt liegt. Hier befindet sich die zentrale Gedenkstätte für die Opfer des deutschen Faschismus aus dem Vercors. Die Abfahrt endete in Vassieux-en-Vercors, einem samt seinen Bewohnern von der Wehrmacht ausgelöschten und nach dem Krieg wieder aufgebauten Dorf. Die innere Hochfläche des Vercors erinnert stark an Teile des Schweizer Jura. Wir machten uns auf den Weg zum Col de St-Alexis, dessen "mobiles" Paßschild von uns zweckentfremdet wurde. Dieser Col ist eigentlich nur ein Vorpass. Zumindest geht es nach einem flachen Teil kaum noch hoch zum Col de Rousset. Dessen Scheiteltunnel erwies sich wie erhofft als Wetterscheide. Auf der Südseite bot sich uns nicht nur ein wundervoller Blick über das Diois und die südliche Rousset-Serpentinenstraße, es blies uns auch ein heftiger warmer Wind entgegen. Nach einem Brunnenstopp im schönen Dorf Chamaloc erreichten wir unseren Talort, Die. Hier herrschte Markttreiben mit Musik und allen möglichen Leckereien. in der Kirche spielte ein Dudelsack-Virtuose.
Bei der Weiterfahrt gab es auf der Suche nach dem Parallelweg zur Hauptstraße einige Verirrungen, dann fanden wir aber unser leicht hügeliges südufriges Nebensträßchen entlang der Drôme. Nach einem kurzen Abschnitt auf der D 93 erreichten wir den Abzweig und damit den Fußpunkt unseres nächsten Passes, des Col de Pennes: ein einsames schmales Serpentinensträßchen mit einigen Waldvögelein und anderen Orchideen am Wegesrand - und oben wie meist auf unserer Tour holländischen Touristen. Auf der Abfahrt entschieden wir uns für die längere D 140 über Aucelon. Diese Wahl bescherte uns eine kleine Combe Laval (was natürlich wieder einmal in eine Foto-Orgie ausartete) und ein winziges hübsches Bergdörfchen mit vielen Rosenstöcken und einigen Eseln: Aucelon. Am gleichnamigen nahezu wasserlosen Flüsschen entlang ging es einspurig und durch unendlich viele Kurven weiter hinunter bis zur Roanne, der wir flussaufwärts auf der D 135 über Pradelle (noch so ein winziges Dorf, aber mit tip-top öffentlichem WC!) bis zum Hauptort des Tales folgten, St-Nazaire-le-Désert. In diesem hübschen Ort gab es für einen Teil der Herren die traditionelle Cola-Trinkkur. Der folgende Col de Roustan(t)s hatte gleich 3 Vorpässe zu bieten: den Col de Guillens, den Col du Portail und den Col de Vache, die allesamt nicht in der Michelin-Karte verzeichnet waren. Eine echte Kackwellenstrecke also, aber durch wunderschöne einsame Landschaften der Hochprovence, selbstverständlich auch mit noch nicht blühenden Lavendelfeldern...
Auf der Abfahrt vom Col de Roustan(t)s kamen wir wieder durch eine enge Felsenschlucht dieser Karstlandschaft. In flotter Fahrt erreichten wir über Chalancon - La Motte unseren Übernachtungsort Rémuzat, wo wir ein nettes Quartier fanden im Hotel "La Mere Maurin", mit erstklassiger heimischer Küche (Lamm!) und einem Fernseher für den fußballsüchtigen Teil der Gruppe.
Bei noch recht trübem Wetter fuhren wir los und hatten schon nach wenigen Metern die Passhöhe erreicht, die allerdings tiefer als der höchste Punkt liegt. Hier befindet sich die zentrale Gedenkstätte für die Opfer des deutschen Faschismus aus dem Vercors. Die Abfahrt endete in Vassieux-en-Vercors, einem samt seinen Bewohnern von der Wehrmacht ausgelöschten und nach dem Krieg wieder aufgebauten Dorf. Die innere Hochfläche des Vercors erinnert stark an Teile des Schweizer Jura. Wir machten uns auf den Weg zum Col de St-Alexis, dessen "mobiles" Paßschild von uns zweckentfremdet wurde. Dieser Col ist eigentlich nur ein Vorpass. Zumindest geht es nach einem flachen Teil kaum noch hoch zum Col de Rousset. Dessen Scheiteltunnel erwies sich wie erhofft als Wetterscheide. Auf der Südseite bot sich uns nicht nur ein wundervoller Blick über das Diois und die südliche Rousset-Serpentinenstraße, es blies uns auch ein heftiger warmer Wind entgegen. Nach einem Brunnenstopp im schönen Dorf Chamaloc erreichten wir unseren Talort, Die. Hier herrschte Markttreiben mit Musik und allen möglichen Leckereien. in der Kirche spielte ein Dudelsack-Virtuose.
Bei der Weiterfahrt gab es auf der Suche nach dem Parallelweg zur Hauptstraße einige Verirrungen, dann fanden wir aber unser leicht hügeliges südufriges Nebensträßchen entlang der Drôme. Nach einem kurzen Abschnitt auf der D 93 erreichten wir den Abzweig und damit den Fußpunkt unseres nächsten Passes, des Col de Pennes: ein einsames schmales Serpentinensträßchen mit einigen Waldvögelein und anderen Orchideen am Wegesrand - und oben wie meist auf unserer Tour holländischen Touristen. Auf der Abfahrt entschieden wir uns für die längere D 140 über Aucelon. Diese Wahl bescherte uns eine kleine Combe Laval (was natürlich wieder einmal in eine Foto-Orgie ausartete) und ein winziges hübsches Bergdörfchen mit vielen Rosenstöcken und einigen Eseln: Aucelon. Am gleichnamigen nahezu wasserlosen Flüsschen entlang ging es einspurig und durch unendlich viele Kurven weiter hinunter bis zur Roanne, der wir flussaufwärts auf der D 135 über Pradelle (noch so ein winziges Dorf, aber mit tip-top öffentlichem WC!) bis zum Hauptort des Tales folgten, St-Nazaire-le-Désert. In diesem hübschen Ort gab es für einen Teil der Herren die traditionelle Cola-Trinkkur. Der folgende Col de Roustan(t)s hatte gleich 3 Vorpässe zu bieten: den Col de Guillens, den Col du Portail und den Col de Vache, die allesamt nicht in der Michelin-Karte verzeichnet waren. Eine echte Kackwellenstrecke also, aber durch wunderschöne einsame Landschaften der Hochprovence, selbstverständlich auch mit noch nicht blühenden Lavendelfeldern...
Auf der Abfahrt vom Col de Roustan(t)s kamen wir wieder durch eine enge Felsenschlucht dieser Karstlandschaft. In flotter Fahrt erreichten wir über Chalancon - La Motte unseren Übernachtungsort Rémuzat, wo wir ein nettes Quartier fanden im Hotel "La Mere Maurin", mit erstklassiger heimischer Küche (Lamm!) und einem Fernseher für den fußballsüchtigen Teil der Gruppe.
E4: Hitzetag mit verdienter Abkühlung, tatsächlich 106 km, 1950 hm (vom Tourenplaner abweichende Route)Hitzetag mit verdienter Abkühlung, tatsächlich 106 km, 1950 hm (vom Tourenplaner abweichende Route)
110,0 km
2151 Hm
Auf das schon arg französische Frühstück im " La Mere Maurin" folgte wie stets der nächste Pass. Diesmal wieder ein ganz schöner, der Col de Soubeyrand, mit kehrenreicher Anfahrt aus dem Eygues-Tal, durch Aprikosen- und Walnussplantagen und weiter oben sogar Berglavendel-Felder. Der Blick von der Passhöhe gen Süden hatte es gleichfalls in sich: breit baute sich ein gewisser Mont Ventoux (mein Velo erzitterte in Erinnerung an die 2007er-Tour) am Horizont auf! Ihm sausten wir zunächst entgegen auf der D 162 über Tarendol (Brunnenpause) ins Ennuye-Tal. Auf der D 64 wechselten wir bei brütender Hitze über den Col de Peyruergue ins südlichere Ouvèze-Tal. Wir folgten der Ouvèze flussaufwärts auf der D 65 bis zum Dörfchen La Combe. Hier dürsteten einige Herren nach Cola, also wurde eine Pause eingelegt. Das halbe Dorf bestand aus einem Kaufladen und einem Restaurant, und diese Hälfte des Dorfes saß gerade unter einer Linde beim Mittagessen. Das war praktisch, denn so konnten besagte Herren im Lebensmittelgeschäft - obwohl geschlossen - ihre Cola etc. erwerben. Im benachbarten Restaurant gab es dazu noch Essenzen des echten Berglavendel zu erwerben. Beim dörflichen Mittagstisch war auch eine (rheinische) Deutsche in der Runde. Dies stellte sich erst heraus (unser Dialekt war für sie unverständlich, sie hat ihn keinen Deutschen zugeordnet), als die anderen ihr Brot reichten, damit sie ihren Teller austunken konnte. Wir grinsten wissend. Les allemands. Nach dem Dorf lauerte der Col de Perty, eigentlich mit mäßiger Steigung und weiten Kehren, aber höllisch heiß und schattenlos in der Nachmittagshitze. Belohnt wurden wir dann mit einem Rundum-Prachtspanorama auf die Hochalpen. Wir konnten uns schon mal anschauen, was uns in den nächsten Tagen blühte. Nach schöner Abfahrt auf der D 65 bis Laborel erwartete uns der letzte Anstieg des Tages: der Col St-Jean. Über die D 170 B mit ausgerechnet im steilsten Abschnitt nur noch rudimentärem Asphalt in der Abfahrt erreichten wir die D 542/942, auf der wir entlang der Méouge talauswärts mal ein richtiges Express-Windschattenfahren veranstalten konnten - unterbrochen von einer Nacktbadeeinlage der Herren Deisl und Bauer im Fluss am Eingang der Gorges de la Méouge. Anschließend ging es auch nur gebremst voran - viele Fotostopps gab es in der Schlucht samt Römerbrücke. Dennoch erreichten wir schließlich das breite Tal des Buech, und nach einer weiteren Express-Einlage unseren Zielort Sisteron, wo wir im netten Hotel La Citadelle (www.hotel-lacitadelle.com), direkt über der Durance-Brücke gelegen, Quartier fanden. Michael und ich machten noch einen Abendspaziergang durch die malerischen Gassen des Festungsstädtchens.
E5: Sisteron - La Clappe: auf napoleonischen Spuren durch die EinsamkeitSisteron - La Clappe: auf napoleonischen Spuren durch die Einsamkeit
76,1 km
1628 Hm
Der Vormittag war für die Stadt und die Zitadelle reserviert. Beeindruckend, diese Festungsanlage, die Vauban (wer auch sonst) zur Perfektion ausbauen ließ. Sie riegelt den Weg nach Norden wirkungsvoll ab - wenn nicht, wie bei Napoleons Rückkehr aus Elba, die Kanonen vorher abgezogen werden. Heutzutage beeindruckt sie vor allem mit dem Blick über den weiten Kessel, den nördlich die Flusstäler der Durance und des Buech bilden. In der Stadt besichtigten wir die romanische Kathedrale, ehe es wieder ans Tagwerk ging. Und das hieß Col de Font-Belle (www.quaeldich.de/paesse/col-de-font-belle/), mit einer endlosen Anfahrt auf der D 3, u.a. durch den "défilé de la pierre écrit", wo ein Römer im 5. Jh. einen beschrifteten Felsen hinterlassen hat. Brunnenpause gab es im Dörfchen St-Geniez. Danach wurde es noch einsamer. Vor Authon passierten wir eine Schieferfels-Mondlandschaft. Die Passhöhe lag ganz untypisch in einem geradezu lieblich-grünen Waldgebiet. Auf der Abfahrt ins Duyes-Tal gab es noch ein weiteres Passfoto am Vor-Col d'Hysope. Hinter Thoard wechselten wir auf der D 3 die Flußseite, um über den welligen Pas de Bonnet (www.quaeldich.de/paesse/col-de-bonnet) ins Bléone-Tal abzufahren. Unten war Schluss mit lustig. Erstmals auf unserer Tour mussten wir Einkaufscenter-Slums durchqueren, ehe wir nach lauten und verkehrsreichen 5 km endlich den Stadtkern von Digne-les-Bains erreichten. In der örtlichen Touri-Information wurde uns ein Quartier in einer Gîte fast oben am Col de Corobin (www.quaeldich.de/paesse/col-de-corobin/) vermittelt, allerdings ohne Abendessen. Wir deckten uns also in Digne mit Massen an Leckereien und einer Flasche Rotwein ein, drehten eine kurze Altstadtrunde und machten uns dann auf den Weg Richtung La Clappe/Corobin, auf der D 20 entlang der Eaux Chaudes. Es war heiß, spät, und es kam kein Brunnen, nicht einmal bei den Thermalbädern. Und die Straße wurde in imposanter Felslandschaft immer steiler. Wir teilten uns die letzten Tropfen und erreichten den Vorpass Col de Pierre Basse. Nun ging es mit Schwung zum Weiler La Clappe, der aus 4 Häusern und einer Kapelle bestand. Die einzigen Einwohner betrieben die "Gîte du Domaine de La Clappe", wo wir sehr freundlich aufgenommen wurden. Wir vervesperten unsere Köstlichkeiten vor unserem Quartier auf 1030 m Höhe, dann gab es noch die obligate Zigarrillorunde, und Jürgen hatte seinen Fernseher zwecks Fußball-EM. Was will man mehr?
E6: La Clappe - Uvernet-Fours: über den ersten 2000er ins beste Quartier der TourLa Clappe - Uvernet-Fours: über den ersten 2000er ins beste Quartier der Tour
108,2 km
2142 Hm
Dem Frühstück nach zu urteilen wäre das Abendessen auch nicht schlecht gewesen. Wie es sich für eine Gîte gehört, gab es viel Selbstgemachtes, zumindest bis wir mit dem Frühstück fertig waren. Die Rest-Anfahrt auf den Col de Corobin führte uns durch Wald und schwarze Schieferhänge. Oben boten sich weite Ausblicke über die Hochprovence. Durch viele Kehren sausten wir hinunter nach Chaudon-Norante im Asse-Tal. Die N 85 "Route Napoléon" war zwar breit ausgebaut, der Verkehr hielt sich aber bis Barrême in Grenzen. Wir hatten unseren südlichsten Punkt der Reise erreicht und feierten nicht einmal, sondern wechselten auf die N 202, die wir aber schon nach 2 km verließen, auf der D 19 der Asse de Clumanc talaufwärts folgend Richtung Col-du-Defend. Zunächst fuhren wir durch ein weites flaches, landwirtschaftlich genutztes Tal, wobei am Talende schon die z.T. noch mit Schneeresten belegten Berge der Hochalpen zu entdecken waren. In Plan-de-Chaude gab es noch eine letzte Brunnen- und Studentenfutterpause, dann wurde die Straße steiler - aber meist im Wald verlaufend nicht unangenehm. Jürgen duellierte sich mal wieder mit 2 Rennradlern, diesmal erfolgreich. Die Passhöhe liegt schattig im Wald. Die Abfahrt endete bei 1000 m Höhe im Issole-Tal. Nun ging es auf der D 2 flussaufwärts Richtung Thorame. Schon nach wenigen Kilometern lockte jedoch ein Badeplatz - und siehe da, auch Jürgen gesellte sich zu den Nudisten. Das Wasser war eiskalt, die Erfrischung gelungen. Anschließend vertilgten wir noch die letzten Reste unseres opulenten Digne-Einkaufes. In Thorame-Basse galt es eine schwere Entscheidung zu treffen: wir passierten eine Bio-Bierbrauerei samt angeschlossener Gîte! Da es noch zeitig am Tag war, fuhren wir schweren Herzens weiter nach Thorame-Haute. Auf dem dortigen Dorfplatz ging die Post ab: Jugend musiziert oder Rock in der Pampa! Im Restaurant am Platz sprang für die üblichen Verdächtigen eine Cola plus Zubehör heraus. Auf diese Weise geistig und körperlich gestärkt wechselten wir auf die D 908 ins Tal des Verdon. Der folgende 10 km lange Abschnitt verlief fast vollständig geradeaus am Verdon entlang, der hier noch ein wilder Alpenfluss sein darf mit imposant breitem Flussbett. Wir waren trotzdem froh, als wir endlich Colmars erreichten - schon wieder ein Wehrstädtchen mit umliegenden Forts. Nach einer kleinen Stadtrundfahrt ging es langsam zur Sache, genauer: zur Allos-Anfahrt. Zunächst noch auf öde breiter Straße bis Allos. Dort gab es erneut eine Studentenfutterpause, ehe auf dem Weg durchs Vall d'Allos die Steigungsprozente deutlich zunahmen. Hinter dem Retorten-Skiort La Foux-d'Allos wurde der Col d'Allos richtig schön, aber auch steil. Oben wurden wir mit einem Rundblick über die Hochalpen belohnt - und reichlich Murmeltierpfeifen. Das nächste Quartier, die schon zu Hause ausfindig gemachte Gîte "Le Rozet" , oberhalb von Uvernet, hatten wir schon reserviert. Die Abfahrt gestaltete sich durch reichlich Rusel auf der Fahrbahn etwas beschwerlich. Wir passierten wilde Seitenschluchten und erreichten fast pünktlich unsere Gîte. Dort gabe es einen unbeschreiblichen Empfang und ein ebensolches Abendessen samt Apéritif und 3 verschiedenen Weinen, jeweils zu den Speisengängen passend. Unsere Gastgeber, Marie-Claire und Philippe, verwöhnten uns kulinarisch. Und das Ganze hoch über den zum Cayolle führenden Gorges du Bachelard mit Traumaussicht. Die weiteren Gäste waren u.a ein älteres Ehepaar aus dem Oberelsässischen Dannemarie und die Van Dalens aus den Niederlanden. Wir hatten also auch noch reichlich Dolmetscher. Den vom Gastgeber Philippe angebotenen "Jacuzzi" als "idealen Entspannungstempel für Radler" verpassten wir allerdings zu Jürgens großem Verdruss, weil dem Chronisten dieser Begriff unbekannt war (fortan wurde er mehrmals täglich darüber aufgeklärt...)
E7: Uvernet - St-Sauveur-sur-Tinée: schöne Pässe und ein spezielles QuartierUvernet - St-Sauveur-sur-Tinée: schöne Pässe und ein spezielles Quartier
102,8 km
2426 Hm
Morgens gab es ein Edelfrühstück mit viel Selbsteingekochtem und Selbstgebackenem. Der Abschied fiel gar arg schwer. Doch der Col de la Cayolle erwartete uns. Nach überstandener 2-km-Abfahrt bis Uvernet-Fours wechselten wir auf die D 902, die durch die Gorges du Bachelard Richtung Cayolle führt. Nach der Schlucht war in St-Laurent-Fours erst einmal Brunnenpause angesagt. Das Sträßchen schlängelte sich weiter mäßig steil durch herrliche Alpenblumenwiesen und entlang prächtiger Wasserfälle bis zur Passhöhe. Oben war Lederrüstungs-Aufmarsch. Wir hatten Sonntag! Aber auch ein französisches Pärchen mit Reiserädern und Vollgepäck kam nur wenig nach uns an. Wir wollten schon wieder abfahren, da trafen auch noch die Van Dalens aus dem Le Rozet ein. Also gab es eine Fotosession im Schneefeld und eine herzliche Verabschiedung. Sie machten sich langsam auf den Weg nordwärts. Wir dagegen erreichten nach ausgiebiger Abfahrt - im unteren Teil natürlich mit kräftigem Gegenwind - Guillaumes, Zeit für Cola etc. Dafür schwitzten wir ordentlich auf der folgenden Anfahrt auf der D 29 nach Péone in der Schlucht der fast wasserlosen Aygue Blanche. In Péone, einem netten, lebhaften Dorf, machten wir Pause, dann kamen die gut zu fahrenden, teils sogar schattigen Serpentinen hinauf nach Valberg, einem der üblich hässlichen Retortenskiorte. Fürsorglich buchte ich in St-Sauveur-de-Tinée im einzigen Hotel am Platz ein Zimmer vor, mit Halbpension. Also machten wir uns frohgemut an die Abfahrt nach Beuil und auf der D 30 wieder hinauf zum folgenden Col de la Couillole. Die nächste Abfahrt ins Tinée-Tal war eine der eindrücklichsten und schönsten der Tour. Weniger nett war der Empfang im Hotel "Au Relais d'Auron": Der Wirt lag gerade im Streit mit einem Radler aus Heiligenberg am Bodensee, der nicht vorgebucht hatte und somit auch kein Abendessen bekam, basta! Uns behandelte er auch wenig freundlich, im Gegensatz zu einem Radler aus Lyon. Das Hotel hatte, wie der Wirt, schon bessere Zeiten gesehen. Ein Spaziergang durch das reichlich ausgestorben wirkende Städtchen rundete das Tagesprogramm ab.
Beim Frühstück wiederholte sich die "Gastlichkeit" vom Abend. Wir versuchten wohlwollend, des Wirtes Unfreundlichkeit seinem angeschlagenen Gesundheitszustand zuzuordnen, nicht seiner örtlichen Monopolstellung. Den folgenden Abschnitt bis Isola kannten Jürgen und ich zur Genüge. Schön, wieder Gegenwind zu haben. in Isola gab es die schon traditionelle Brunnenpause, dann nutzten wir so weit wie möglich den EU-Modellradweg Richtung St-Etienne-de-Tinée. Kurz vor dem Ort gab es technische Probleme: an Michaels Rad hing das 3. Kettenblatt - vulgo Rettungsring - nur noch an einer von ehemals 5 Schrauben. Was tun? Leider gab es vor Ort keinen Velohändler, und der örtliche Mechaniker und Taxler hatte nicht die passenden Schrauben. Sein einziges Taxi war gerade auf dem Weg ins 150 km entfernte Nizza, und ein anderes Vehikel wollte er auch gegen Bezahlung nicht einsetzen für einen Transfer Michaels auf die Passhöhe des Restefonds. Wie weiter? Wir verteilten Michaels Satteltaschen auf unsere Räder und starteten Richtung St-Dalmas-le-Selvage. Trotz der heftigen Bedenken von Jürgen machte Michael seine Sache ohne Rettungsring hervorragend. Dennoch versuchten wir, Autisten mit geeigneten Fahrzeugen anzuhalten zwecks Transportübernahme - vergeblich. So erreichten wir das Bergdorf St-Dalmas-le-Selvage. Hier bettelten wir einen Niederländer an, der aber seinerseits auf erfolgloser Betteltour nach Benzin war. So sollte es halt sein: Quäldich hinauf auf den Col de la Moutière. Was ab St-Dalmas folgte, waren steile bis sehr steile, aber landschaftlich unheimlich schöne 10 km in nahezu vollständiger Einsamkeit - abgesehen von zwei Schulbussen und einer dazugehörigen Schulklasse. Auf der Passhöhe war es nicht der rettungsringlose Heldenkurbler Michael, sondern der Chronist, der am Ende war. Michael hatte die 15-18%-Rampen mit Bravour gemeistert. Über uns thronte der Cime de la Bonette als höchster Straßenpass Europas. Für uns fing kurz nach der Passhöhe der 3 km lange Schotterabschnitt an, wieder mit teils erheblichen Steigungsprozenten, bis wir am Faux Col de Restefond auf die asphaltierte Bonette-Straße trafen. Schneepassagen und fast handzahme Murmeltiere lagen hinter uns. Für die folgende lange Abfahrt nach Jausiers wurde Michael wieder mit seinen Satteltaschen beschwert. In Jausiers sollte es einen Fahrradladen geben. Soweit waren die Auskünfte richtig. Nur hatte dieser Laden kaum Werkzeug und dann auch noch schlechtes. Nach einigem Probieren und Herbeiholen des etwas kundigeren, aber mangels geeigneten Werkzeugs ebenfalls hilflosen Seniorchefs kamen wir nicht weiter und verließen den Laden mit der Empfehlung, anderntags ins benachbarte Barcelonnette zu fahren. Die Quartiersuche war schnell erledigt, wir wählten das Hotel "Sans Souci" (www.le-sans-souci.com), was angesichts des Abendessens und auch der Räumlichkeiten keine schlechte Entscheidung war.
E9: Jausiers - Parpaillon - Briancon: auf Socken durch den miserabelsten Tunnel Europas, tatsächlich 85 km und 1650 hmJausiers - Parpaillon - Briancon: auf Socken durch den miserabelsten Tunnel Europas, tatsächlich 85 km und 1650 hm
81,0 km
2393 Hm
Die Wirtin hatte ein Herz für Radler: das Frühstück entsprach unseren Plünderungsabsichten. Wir durften auch unsere Satteltaschen deponieren für den Abstecher nach Barcelonnette. Also: Express hinunter, und pünktlich um 9 Uhr vor dem Radladen "BOUTICYCLE GRANPHI SPORTS". Hier hatten sie eine voll ausgerüstete Werkstatt, die fehlenden Schrauben an Michaels Rad waren ruck-zuck ersetzt, dazu noch alle 4 Bremsbacken, und das Ganze für gerade mal 25 Euronen. absolute Spitze. Jürgen erkundigte sich derweil bei einheimischen Rennradlern, ob der berüchtigte Parpaillon-Tunnel passierbar sei. Selbiges wurde einhellig bejaht, also sammelten wir in Jausiers unsere Satteltaschen wieder ein und machten uns auf den Weg. In La Condamine-Châtelard bestand Jürgen auf einen traditionellen nun schon 3. Cola-Baguette-Besuch im Hotel du Midi (wo wir diesmal ja eigentlich auch übernachten wollten). Dann ging es zur Sache: der Tunnel de Parpaillon erwartete uns - die ersten 7 km noch auf Asphalt, aber sausteil. Der Himmel zog zu, es blieb aber trocken. Dann folgte der 11 km lange Schotterabschnitt der Südrampe, erstaunlich gut zu fahren - zumindest auf der ersten Hälfte. Entgegenkommende Siegburger Motorradfahrer waren an einem Schneebrett gescheitert. Sie meinten aber, mit Velos sei die Stelle wahrscheinlich passierbar. So war es auch, sofern man Lust hatte, mit Radschuhen ein bepacktes Velo 50 m über ein schräges Schneebrett zu schleifen. Vor dem Tunneleingang selbst lag auch noch Schnee, die Tore waren jedoch offen - allerdings war der Tunnel total vereist. Ein erster Versuch des Chronisten, mit Radschuhen das Velo über das 50 cm dicke Eis zu schieben scheiterte kläglich. Was tun? Umkehren? Bis die beiden Mit-Leidenden eintrafen, hatte ich eine Lösung: Socken über die Schuhe ziehen, dann müsste es gehen. Michael hatte 2 Stofftaschen dabei, die er anstatt der Socken dem miserabelsten Tunnel Europas opferte. Man hätte uns filmen müssen. Nach etwa einem Drittel der 486 Katastrophentunnel-Meter war der Eisbelag zu Ende, dafür durften wir die Räder über mehrere Geröllhaufen tragen, die von der Tunneldecke stammten Nur jetzt nicht allzusehr nachdenken über unseren Blödsinn oder gar zu intensiv die Tunneldecke oder das, was davon noch übrig war, begutachten. Durch Schlamm war natürlich auch noch zu waten, es regnete abschnittsweise gewaltig von oben, das kannten wir ja schon von 2009. Das Licht am anderen Ende des Tunnel entpuppte sich dann auch noch als respektable Schneewand, die wir, wieder in Freiheit, überklettern mussten. Die am Beginn der Nordabfahrt zu passierenden Schneefelder und Sturzbäche dienten dann nur noch der Auflockerung und Entspannung. Weiter unten kamen dann einige Offrowdies mit Jeeps und Motorrädern entgegen - die mussten wohl umkehren. Auch unsere Siegburger von der Südseite sahen wir wieder: sie waren über den Vars gefahren und wollten es ebenfalls von der Nordseite probieren. Als wir dann endlich vor La Chalp wieder Asphalt unter die Räder bekamen, ging es flott voran - auch den dunklen Wolken im Westen über dem Lac de Serre-Poncon geschuldet. Wir nahmen ab St-André-d'Embrun die südlich der Durance verlaufende schmale D 994, landschaftlich wieder ein Hochgenuss mit schönen Ausblicken in die Durance-Schlucht. 4 km vor Montdauphin erreichten wir die N 94. Der Chronist las was von warmen Quellen, sah eisenhaltiges Wasser am Straßenrand - dem musste trotz der drohenden Wolken nachgegangen werden. Wir bogen ab zu den Eaux-Chaudes "Sources Chaudes de Plan du Phazy", lernten, dass diese Heilquellen schon bei den Römern bekannt und später Basis für 3 Spitäler in der Umgebung waren. Es gab auch 2 Freibadebassins, und es waren noch 45 min Zeit bis zur Abfahrt des Zuges in Montdauphin nach Briancon. Also machten wir uns ans Werk, diesmal in Anbetracht des vorhandenen Publikums aber immerhin in Unterhosen. Und Michael erfuhr gleich schon vor dem Bad die heilende Wirkung des Wassers: er rutschte auf dem glitschigen Fels aus und schlug der Länge nach auf den Rücken. Wir dachten erst, jetzt ist's aus. Doch weit gefehlt: durch diesen Stunt waren seine Rückenverspannungen gelöst (behauptete er zumindest). Wir kamen nach diesem Schreck doch noch zu unserem Bad, und pünktlich zum Zug. Briancon erwartete uns traditionell mit Regen. Auf der Quartierssuche landeten wir auf Empfehlung einiger Jungmänner im Hotel "Mont Brison" (www.hotelmontbrison.com), wo wir die Räder in der hauseigenen Wäscherei unterstellen durften - zwischen die saubere Wäsche! Zum Abendessen fanden wir ein nettes Lokal in der Innenstadt, anschließend gab es Fußballgucken in einer Bar. Die Parpaillon-Socken wurden feierlich einem Papierkorb übergeben.
E10: Briancon, Ruhetag und Militärsträßchen auf dem Weg nach Balboutet ins PiemontBriancon, Ruhetag und Militärsträßchen auf dem Weg nach Balboutet ins Piemont
65,4 km
2023 Hm
Aufgrund des schon angekündigten Regengebietes legten wir in der Festungsstadt Briancon einen Ruhetag ein. Vormittags regnete es, anschließend war Fahrradputzete angesagt, die Spuren des Parpaillon mussten beseitigt werden. Die Damen unseres Hotels fanden offenbar die Idee Ihrer besserer Hälften mit der Einquartierung unserer Velos in der Wäscherei nicht so gelungen. Jedenfalls haben sie sie in die Garage umquartiert. Nachmittags wurde die Cité Vauban auf dem Berg besichtigt. Auf allen Hügeln der Umgebung klebten Verteidigungsanlagen ebenfalls Vauban'schen Ursprungs, inzwischen weitgehend vom Militär verlassen und langsam verfallend. Der Weg hinüber zum Fort des Têtes, einer der größten Anlagen, entpuppte sich als ausgewachsene Wanderung, der meine Flipflops nicht gewachsen waren.
Am folgenden Tag schien uns die Sonne. Das Mont-Brison-Frühstück war unter Verwendung der Reste unserer Tischnachbarn gerade so ausreichend. Nach dem Mahl machten wir uns auf den Weg: zunächst 3 km Richtung Izoard, dann bogen wir auf ein altes Militärsträßchen ("circulacion strictement interdite"), das uns durch herrliche Wald-, Wiesen- und Felslandschaft hinaufführte auf den Col du Gondran. Über uns grüßte der Bergfestungs-Klotz "Le Janus", während wir durch das Quellgebiet der Durance auf nun nicht mehr asphaltiertem Sträßchen Richtung Col de Montgenèvre mehr oder weniger langsam hinunterfuhren. In den Feuchtwiesen des Quellgebietes leuchteten prachtvolle Alpenblumen. Weiter unten war die Straße durch Baustellen-LKW arg ramponiert. Der Col de Montgenèvre liegt mitten im gleichnamigen Skiort. Nach kurzer Studentenfutterpause im italienischen Grenzort Clavière sausten wir auf der N 94/S 24 flott hinunter nach Cesana Torinese. Für die Auffahrt nach Sestrière wählten wir die Nebenstrecke P215 über Bousson. Trotz praktisch nicht vorhandenen Verkehrs reichte ein LKW mit Steinen, um dem Chronisten praktisch um Haaresbreite beinahe die Tour zu vermasseln. Ob der "Fahrer" meine Schimpfworte verstanden hat, weiß ich nicht, jedenfalls überholte er den weiter vorne fahrenden Jürgen einigermaßen anständig. Sestrière entpuppte sich als das, was wir schon erwarteten: ein häßlicher, mit einigen protzig-futuristischen Olympia-Bauten garnierter Retorten-Skiort, der seine Existenz vor allem dem Agnelli-Clan zu verdanken hat - und jetzt im Sommer praktisch ausgestorben war. Jürgen hatte an einer Enttäuschung schwer zu knabbern: wir verzichteten auf die Assieta-Kammstraße. 36 km Schotter am Stück, mit Steilrampen, ohne Zivilisation, bei unsicherer Wetterprognose, das schien mir über die Grenzen der Vernunft zu gehen. Also gab es stattdessen eine flotte Abfahrt ins Chisone-Tal, unterbrochen von einer Cola-Pause in Grangie. Wir betrachteten die aufziehenden Gewitterwolken. In Pourrières, am Startpunkt der Finestre-Auffahrt, gab es kein Quartier. Laut Aussage einer Eingeborenen auch Richtung Finestre nicht. Die Mehrheit sprach sich trotzdem dafür aus, den Finestre anzufahren. Und siehe da: am Ortseingang von Balboutet fand sich der sehr freundliche Agriturismo-Betrieb "Edelweiss", von einer Waldenserin geführt, wo wir köstlich 4-Gang-bewirtet wurden. Dabei lernten wir, dass die Täler um Susa Zentren der Waldenser in Italien sind. Erst einmal machten wir aber noch eine Runde durch das äußerst schöne Sonnenuhren-Dorf Balboutet einschließlich eines Planetenweges. Und gegen später ließ auch das versprochene Gewitter samt heftigem Sturm sich nicht lumpen.
Am folgenden Tag schien uns die Sonne. Das Mont-Brison-Frühstück war unter Verwendung der Reste unserer Tischnachbarn gerade so ausreichend. Nach dem Mahl machten wir uns auf den Weg: zunächst 3 km Richtung Izoard, dann bogen wir auf ein altes Militärsträßchen ("circulacion strictement interdite"), das uns durch herrliche Wald-, Wiesen- und Felslandschaft hinaufführte auf den Col du Gondran. Über uns grüßte der Bergfestungs-Klotz "Le Janus", während wir durch das Quellgebiet der Durance auf nun nicht mehr asphaltiertem Sträßchen Richtung Col de Montgenèvre mehr oder weniger langsam hinunterfuhren. In den Feuchtwiesen des Quellgebietes leuchteten prachtvolle Alpenblumen. Weiter unten war die Straße durch Baustellen-LKW arg ramponiert. Der Col de Montgenèvre liegt mitten im gleichnamigen Skiort. Nach kurzer Studentenfutterpause im italienischen Grenzort Clavière sausten wir auf der N 94/S 24 flott hinunter nach Cesana Torinese. Für die Auffahrt nach Sestrière wählten wir die Nebenstrecke P215 über Bousson. Trotz praktisch nicht vorhandenen Verkehrs reichte ein LKW mit Steinen, um dem Chronisten praktisch um Haaresbreite beinahe die Tour zu vermasseln. Ob der "Fahrer" meine Schimpfworte verstanden hat, weiß ich nicht, jedenfalls überholte er den weiter vorne fahrenden Jürgen einigermaßen anständig. Sestrière entpuppte sich als das, was wir schon erwarteten: ein häßlicher, mit einigen protzig-futuristischen Olympia-Bauten garnierter Retorten-Skiort, der seine Existenz vor allem dem Agnelli-Clan zu verdanken hat - und jetzt im Sommer praktisch ausgestorben war. Jürgen hatte an einer Enttäuschung schwer zu knabbern: wir verzichteten auf die Assieta-Kammstraße. 36 km Schotter am Stück, mit Steilrampen, ohne Zivilisation, bei unsicherer Wetterprognose, das schien mir über die Grenzen der Vernunft zu gehen. Also gab es stattdessen eine flotte Abfahrt ins Chisone-Tal, unterbrochen von einer Cola-Pause in Grangie. Wir betrachteten die aufziehenden Gewitterwolken. In Pourrières, am Startpunkt der Finestre-Auffahrt, gab es kein Quartier. Laut Aussage einer Eingeborenen auch Richtung Finestre nicht. Die Mehrheit sprach sich trotzdem dafür aus, den Finestre anzufahren. Und siehe da: am Ortseingang von Balboutet fand sich der sehr freundliche Agriturismo-Betrieb "Edelweiss", von einer Waldenserin geführt, wo wir köstlich 4-Gang-bewirtet wurden. Dabei lernten wir, dass die Täler um Susa Zentren der Waldenser in Italien sind. Erst einmal machten wir aber noch eine Runde durch das äußerst schöne Sonnenuhren-Dorf Balboutet einschließlich eines Planetenweges. Und gegen später ließ auch das versprochene Gewitter samt heftigem Sturm sich nicht lumpen.
E11: Balboutet - St-Jean-de-Maurienne: steile Serpentinen und eine GegenwindabfahrtBalboutet - St-Jean-de-Maurienne: steile Serpentinen und eine Gegenwindabfahrt
101,1 km
2663 Hm
Wieder einmal strahlende Sonne. Wir blamierten uns beim reichhaltigen Frühstück, indem wir einen hervorragenden gedeckten Apfelkuchen zu 3/4 beseitigten. Auf der Auffahrt zum Colle delle Finestre durch schöne Alpwiesen mussten wir beim Agriturismo Pian dell'Alpe eine Milchpause einlegen, um wie versprochen die Grüße des Dorfwirtes ausrichten zu können. Dann ging es weiter durch Hänge von Alpenrosen hinauf zum Colle. Die ersten 8 km unserer Abfahrt waren wieder einmal schottrig, aber einigermaßen gut zu fahren. Dann folgte ein fast endloser Kehrensalat durch mit Orchideeen garnierte Eßkastanienwälder hinunter nach Susa. Hektik und Lärm des geschäftigen Tales hatten uns wieder - aber nur für kurze Zeit. Wir wollten wieder zurück nach Frankreich über den Col de Mont Cenis und wählten auf Renkos Empfehlung im unteren Teil die Alternativstrecke entlang der Cenischia über Novalesa, einen sehr schönen piemontesischen Ort. Doch danach ging es richtig zur Sache: einsames einspuriges Sträßchen, viele Kehren, Wasserfälle und bis zu 21 % Steigung. Die 6 km hinauf nach Moncenisio waren wieder einmal die Tortur in der Mittagshitze. Oben im Ort gab es eine etwas überteuerte Cola usw., dann folgten eine schöne Kurz-Abfahrt bis zur Hauptstraße und ein langgezogener, nicht enden wollender Anstieg bis zur Staumauer und dann noch weiter in großen Kehren bis zum höchsten Punkt. Der Stausee war schon recht leer. Wir machten uns an die trotz Gegenwindes rasante Abfahrt nach Lanslebourg. Dort gab es eine Straßensperrung wegen eines Potenzersatz-Events (vulgo: Porschetreffen), die wir souverän ignorierten. Und dananch folgte, was wir schon von 2009 zur Genüge kannten: 23 km Abfahrt durchs Arc-Tal nach Modane mit höllischem Gegenwind. Jürgen und ich wechselten uns als Lokomotive ab, bis beim Fort d'Esseillon die Kräfte schwanden und eine Studentenfutter- und Wasserpause einforderten. Die Zug-Option 18:24 Uhr ab Modane nach St-Jean ließen wir fallen, stattdessen peilten wir den 19:44 Uhr-Zug an. Als der Schalterbeamte beim Billetlösen auf der EC-Karte "Volksbank Wangen-Lindau-Isny" las, kam er ins Schwärmen vom schönen Bodensee. Er hatte seine Militärzeit in Friedrichshafen verbracht. Weniger erfreulich: beim Durchtelefonieren meldeten alle Hotels in St-Jean "complet". Was tun? Wir ließen es darauf ankommen, nahmen mutig den Zug und hofften, dass sich trotzdem irgendwo in diesem Ort ein Plätzchen finden ließe. Und tatsächlich: im Hotel "Bernard", dessen Chef zuvor am Telefon ebenfalls "complet" vermeldet hatte, beeindruckten wir mit unseren Velos und Passaufklebern so, dass sich selbiger Chef erweichen ließ, uns auf einer Etage seines Hotels, deren Existenz ihm zuvor wohl entfallen war, ein Zimmer zu spendieren. Dazu gab es noch ein richtiges Radler-Abendessen mit viel Nudeln. Monsieur Bernard erzählte dann, dass er selbst gerne und oft auf dem Rennrad unterwegs wäre. Aha..
E12: St-Jean-de-Maurienne - Aime: Mont Blanc-Blick und RadwegeelendSt-Jean-de-Maurienne - Aime: Mont Blanc-Blick und Radwegeelend
92,4 km
2640 Hm
Beim Frühstück erzählten wir von unseren Tagesplänen. Wirt und einziger Frühschöppner waren ganz begeistert dabei. malten uns den Weg genauestens auf, damit wir ja nicht die Montvernier-Serpentinenstraße verfehlten. Wir starteten hinunter zum Arc und weiter Richtung Pontamafrey. Monsieur Bernards Frühschoppengast überholte uns mit seinem BMW, wild fuchtelnd, dann wendete er und freute sich, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen hatten. Und dann kam sie, die Serpentinenstraße. In den Fels gehauen, nein, gestapelt. 17 Kehren übereinandergelegt. Oben eine Wallfahrtskapelle, dann der Ort Montvernier, wo wir auf die Hauptstraße zum Col de Chaussy trafen. Weiter oben folgte noch einmal eine Überhang-Felspassage, danach das nette Dorf Montpascal, wo es eine Brunnenpause gab, dann die Passhöhe. Und jetzt wurde es wieder einmal spannend: bis Bonvillard war die Abfahrt frisch asphaltiert. In dem Weiler schlugen wir den Höhenweg steil rechts hoch ein Richtung Col de la Madeleine: 9 km, davon 3,5 km asphaltiert und sausteil, mit ultraschönem Panorama, Bergsee Lac du Loup, Alpen voller Blumen - und dann standen wir mitten im weiten Lifthang von Longchamp 1600. Die letzten 2 km waren teilweise schlechter zu fahren als der Parpaillon. Schade, ansonsten ist dieses Sträßchen eine wunderbare Alternative zur Madeleine-Hauptstraße. Auf dieser legten wir dann die letzten 3 km und 200 hm zurück - und hatten freien Blick auf ds Mont-Blanc-Massiv. Darauf genehmigten sich die beiden Mitreisenden erst einmal eine Pizza im Hospiz. Die uns schon bekannte Abfahrt ins Isère-Tal nach Notre-Dame-de-Briancon ging flott vonstatten. Unten war ein Zugtransfer nach Aime eingeplant. Dies wusste die SNCF zu verhindern: Busersatz wegen spontaner Bauarbeiten am Samstag. Prima. Im Internet zu Hause war davon noch nicht die Rede. Wir hatten Abend, der Wind blies talaufwärts, wenigstens unsere Richtung. Bis Moûtiers ging es auf wenig befahrenen Parallelsträßchen zur N 90 noch ganz gut und flott. Hier versuchten wir, den Busersatz zu entern. Der war zwar fast leer, der Busfahrer jedoch stur und veloallergisch. Die zuvor schon gelösten Billets konnten wir am Schalter wieder einlösen. Auch der Schalterbeamte schüttelte den Kopf ob des Busfahrers Sturheit. Er wusste wohl auch, was uns erwartete: 13 km abmarkierter scherbengarnierter "Radstreifen", am Rand der z.T. vierspurigen N 90 durch die Isère-Schlucht. Als Krönung dazu noch eine 1.8 km lange Tunneldurchfahrt (natürlich auch mit am Rand abmarkiertem ultraschmalem "Radstreifen"). Als wir endlich Aime erreichten, lagen die Nerven etwas blank und die Lungen waren ruiniert. Nächstes Problem: Quartier finden. In Aime grassierte trotz TGV-Station das Hotelsterben. Gerade mal noch 2 Hotels wurden betrieben. Wir wählten das Hotel "Palanbo" mit netter älterer Dame. Halbpension war nicht möglich, da das zugehörige Restaurant geschlossen hatte. Also suchten wir das Restaurant "L'Arôme" heim - was sich als gute, aber auch recht teure Adresse entpuppte. Die Dame des Hauses war der Farbe Türkis förmlich verfallen, selbst der Klobürstenhalter hatte diesen Ton. Anschließend genossen Michael und ich noch die letzten Lieder eines Open-Air-Konzertes mit irischer und französischer Folklore. - und durften mit Genugtuung feststellen, dass das Verhalten französischer Männlichkeiten bezüglich Tanz(un)lust stark dem hiesigen gleicht.
E13: Aime - St-Gervais-les-Bains: zweimal Schotter und ein grandioses Mont Blanc-Finale (tatsächlich 79 km, 2700 hm)Aime - St-Gervais-les-Bains: zweimal Schotter und ein grandioses Mont Blanc-Finale (tatsächlich 79 km, 2700 hm)
60,6 km
2771 Hm
Gutes Frühstück, teure Rechnung (teuerste Übernachtung der Tour), nix wie weg. Die Auffahrt ins schöne Bergdorf Granier versöhnte wieder etwas, der Rest des Cormet d'Arèches stellte wieder Harmonie her: herrliches Sträßchen, die letzten 4 km Schotter, steil, was will man mehr. Auf der Abfahrt (die ersten 3 km Schotter) gab es tiefblaue Bergseen (Lac des Fées), die üblichen Alpenblumen und jede Menge Murmeltiere zu bewundern. Wir passierten den Stausee Barrage de St-Guérin, machten in Arèches einen Brunnenstopp und in Beaufort eine Cola-etc.-Pause. Sich türmende Wolken im Westen ließen uns aufbrechen zum finalen Pass der Tour, dem Col du Joly. Über Les Curtillets und St-Sauveur ging es noch recht flott bis zum Talschluss beim Pumpspeicherkraftwerk des Lac de la Girotte. Dann wurde es steil und zäh. Schön schraubte sich das Sträßchen am Skihang in die Höhe, bis zum (geschlossenen) Passrestaurant. Jürgens Adrenalinvorrat war noch übervoll: er zog die gesamten 11 km Steilstück bis zum Pass voll durch und verzichtete auch auf die sonst obligaten Fotostopps. Der finale Ausblick oben war dann auch unbeschreiblich: das Mont-Blanc-Massiv baute sich unmittelbar vor uns auf! Spektakuläres Finale. Doch als Krönung folgte noch ein spektakulärer Schotter-Abstieg: 6,5 km - 750 hm und bis zu 23 % Gefälle im Schotter! zur Erholung von Mensch und Material legten wir noch eine Badepause ein in einem See auf 1480 m. Nettes Quartier fanden wir schließlich kurz vor St-Gervais-les-Bains im Hotel "Les Dômes-de-Miage" (www.hotel-miage.com), wo wir uns mit Miesmuscheln vollstopften, bis sie zu den Ohren rauskamen.
Finale:
Nachts regnete es sich ein. nach dem Frühstück erwarteten uns lediglich noch 8 km Regenabfahrt zum Bahnhof St-Gervais-les-Bains-Le-Fayet. Pünktlich um 10:09 Uhr startete unser Zug nach Annemasse und weiter mit Umstieg nach Chène-Bourg in der Schweiz. Quer durch Genf kam noch einmal das Velo zum Einsatz, ehe uns von Genf-Cornavin aus der IC mit Ittinger Amberbier und Erdinger Weißbier nach St.Gallen brachte. Über Bregenz und Lochau (Zug) und per Velo-Transfer (Railjet mit Veloallergie) erreichten wir Lindau. Die DB beförderte uns nach Hergatz, und dank Expressfahrt auf den letzten 6 km erreichten wir sogar noch 30 min vor Plan Wangen, wo die 3 Holden nebst Rest der Familien für uns einen Gartenempfang gaben.
Finale:
Nachts regnete es sich ein. nach dem Frühstück erwarteten uns lediglich noch 8 km Regenabfahrt zum Bahnhof St-Gervais-les-Bains-Le-Fayet. Pünktlich um 10:09 Uhr startete unser Zug nach Annemasse und weiter mit Umstieg nach Chène-Bourg in der Schweiz. Quer durch Genf kam noch einmal das Velo zum Einsatz, ehe uns von Genf-Cornavin aus der IC mit Ittinger Amberbier und Erdinger Weißbier nach St.Gallen brachte. Über Bregenz und Lochau (Zug) und per Velo-Transfer (Railjet mit Veloallergie) erreichten wir Lindau. Die DB beförderte uns nach Hergatz, und dank Expressfahrt auf den letzten 6 km erreichten wir sogar noch 30 min vor Plan Wangen, wo die 3 Holden nebst Rest der Familien für uns einen Gartenempfang gaben.
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